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Löckchen

Nachdem ich letzte Nacht, wie schon öfter in der letzten Zeit, bei meinen Eltern geschlafen habe, damit meine Mama mal wieder in Ruhe ausschlafen kann, wollte ich mir heute einen entspannten Abend machen und selber früh ins Bett gehen und lange schlafen - aber nix da...
Gegen Mitternacht habe ich es nicht mehr ausgehalten, ich musste unbedingt zu meinem Papa. Es gab kein Halten, also bin ich wieder zu meinen Eltern gefahren.
Ich habe mich an sein Bett gesetzt, er schien tief zu schlafen. Er war heute den ganzen Tag nicht wirklich bei uns. Zwar immer mal wach, aber sehr in sich gekehrt und bei sich.
Ich musste ihm unbedingt noch etwas sagen, sonst hätte ich keine Ruhe gefunden. Also habe ich das getan und ihm ganz viele 'Tüschies' - so so sagt man in Hamburg für Küsse - auf sein Gesicht gedrückt. Seine Augen waren die ganze Zeit geschlossen aber auf ein Mal habe ich gesehen, dass er seine Lippen spitzte und mir auch einen Tüschie geben wollte. Das war so schön!!!
Jetzt bin ich wieder zu Hause und denke, nun kann ich auch gut schlafen.
Euch allen eine friedvolle Nacht!
Löckchen

Hopehelp

Unsere lieben Papas

Mein liebes Löckchen,

ich kann dich so verstehen,es dir so nachempfinden.

Es bedarf keiner weiteren ,vielen Worte meinerseits.

Wir haben so eine Angst vor dem loslassen unserer lieben Papas.

Ich wünsche auch dir weiterhin alles Gute,viel Kraft und liebe Menschen,welche dir Halt und Unterstützung geben.

Ich bin in Gedanken bei dir und nehme dich ganz lieb in meine Arme.

Herzliche Grüsse

Hopehelp

Andrea 1

Hallo liebe Löckchen,
ich finde das so süß, dass Du uns das geschrieben hast und vor allem, dass Du alles genau richtig gemacht hast (aus meiner Sicht). Du bist deinem Herzen gefolgt und bist zu ihm gefahren. Das hätte ich wohl auch so gemacht, denn jede Minute ist so kostbar die wir mit unseren Lieben noch verbringen können, vor allem, wenn man ein komisches Gefühl in sich trägt, etwas unerledigt lässt.
Ich kenne das von mir, ich schlafe tatsächlich nur gut, wenn ich für mich wissentlich alles erledigt weiß. ;-)

Liebe Hopehelp,
irgendwo kann ich dich sehr gut verstehen, aber versuche für dich zu hinterfragen, warum Du Angst.... hast, deinen Paps loszulassen.

Weil Du "ohne ihn zurück bleibst"?

Weil Du ihn nicht mehr um dich hast?

Weil Du Angst hast, dass es nach dem Tod nichts mehr gibt?...

Es wird eine Leere bleiben, ebenso ein großer Schmerz über den Verlust, wenn es soweit ist, keine Frage.
Ich habe das Anfang 2013 erleben müssen, als mein Vater nach 10 Jahren Krebs für immer einschlief. Weit weg von mir, ich konnte nicht einmal bei ihm sein. Das Merkwürdige daran war, dass er genau auf den Tag, nur 2 Jahre später verstarb, als ich wegen meines Hirntumors als Notfall damals eingeliefert wurde.
Er wollte nicht mehr und er sehnte sich danach, endlich Ruhe zu haben.
Ich versuche seit dem meine Leere mit den Erinnerungen zu füllen, welche ich durch ihn über viele Jahre hinweg erhielt.
Der Schmerz darüber, dass er gegangen ist, der ist nicht unbedingt weniger, aber ich habe gelernt, damit anders umzugehen, dass der Schmerz nicht meinen Tag bestimmt, vor allem, weil es das so nie gewollt hat. Er war immer ein so fröhlicher lebensbejahender Mensch (trotz der zahlreichen Tiefs), der immer noch neues dazulernen wollte und auch gemacht hat.
Er wollte, dass es uns gut geht, dass wir uns ebenso am Leben erfreuen, wie er es immer tat und genau das versuche ich, weil er es mir so vorlebte.
Der 28.01. wird für mich immer ein ganz besonderer Tag sein. Leben und Sterben - so nah beieinander...

Alles Liebe für euch... mehr kann ich gerade nicht dazu schreiben.
LG Andrea

gramyo

Liebe Löckchen,

fühle dich gedanklich liebevollst umarmt und du hast genau das gemacht, was für DICH richtig und wichtig wahr....und ich denke ... jetzt wird es für manche spirituell.... er hat dich gerufen...

Küsschen geben ist auch ein gegenseitiges "segnen"... die Liebe die du zu deinem Papa hast ... und er zu dir.... eigentlich wunderschön....
Wenn, ja wenn...
es da nicht diese Angst gebe, wie Andrea so gut beschreibt... den Papa zu "verlieren"...

Mein Papa ging am 01.03.13 von dieser Welt und Burkard dann am 23.03.13....Burkard und ich haben uns in der Kapelle am 02.03. noch von ihm verabschiedet und Burkard hatte ihn lange angesehen, von mir und meinem Bruder etwas gestützt und gehalten, und sagte:" er lächlt ja"... (was er auch tat).... das gehen ist nicht schlimm"...

Du machst immer alles richtig wenn du deinem Herz, deinen Gefühlen folgst...
Aber... sie gehen nicht wirklich... Sie sind nur real nicht mehr bei uns... aber in unserem Herzen und Leben...
und sie wollen keinesfalls... das wir unser Leben nicht leben , lieben...

Liebevolle, trauernde aber auch durchaus lebensbejahende Grüße an dich , deinen Papa, deine Mama und deine ganze Familie
sendet dir von Herzen
Gramyo mit Burkard im Herzen und Leben ... für immer ... und dadurch auch im Hier und Jetzt...

Löckchen

Ich danke Euch für Eure verständnisvollen Worte, Ihr Lieben.

Gramyo, Du hast Recht, er hat mich wirklich gerufen, er war sogar kurz 'hier' bei mir oder vielmehr in mir, es ist schwer mit Worten zu beschreiben.
Ich hatte mich nicht getraut es hier zu schreiben, weil es doch sehr 'spirituell' ist und ich Angst habe, für verrückt erklärt zu werden.. Ich hätte Dir das lieber in einer PN geschrieben und nicht 'öffentlich', aber da das nicht geht, traue ich mich einfach mal mache ich es jetzt so.
Liebe Grüße
Löckchen

bridget

Liebes Löckchen,
das ist schon sehr speziell...wenn man das Gefühl hat wie du, genau jetzt , mitten in der Nacht,zu deinem Papa zu müssen um ihm noch Einiges zu sagen.....besonders und sehr schön!
Ich hatte das auch mal....es waren die letzten Tage meines Papas. Ich wurde wach und hatte das Gefühl, dass es ihm nicht gut geht....als ich runter kam sass meine Mutter schon bei ihm,sie hatte das gleiche Gefühl.
Er sah auch nicht gut aus....entspannt...Schmerzen schien er nicht zu haben ..die Augen hatte er geschlossen sah aber irgendwie schlecht aus.
Wir blieben bei ihm, machten seine Kerze an hielten seine Hand und sprachen miteinander.
Die Zeit verflog wie im Flug....was sich genau veränderte kann ich gar nicht sagen, aber so nach 4Stunden sah er wieder ganz anders aus.
Wahrscheinlich hat er uns in der Zeit einfach gebraucht.
Wir sprechen heute...drei Jahre später immernoch davon und staunen.
Hast du dich nicht auch gewundert.....man muss das in dem Moment tun und man fühlt sich danach irgendwie erleichtert und glücklich.
Weil es genau das Richtige war!
Da er ja auf deine Küsse reagiert hat, war er genau zu dem Zeitpunkt mehr "da" und hat das was du ihm gesagt hast besser aufnehmen können.
Es war so gut, dass du auf deine innere Stimme, dein Herz gehört hast.
Liebes Löckchen ich hoffe sehr, dass du nach diesem schönen Moment mit deinem Papa sehr gut schlafen konntest, und wieder etwas Energie getankt hast.
Die Zeit jetzt ist für euch sehr intensiv...sehr traurig....aber auch kostbar.
Diese Nacht, an die wirst du dich immer erinnern....und das wird dir später auch helfen.
Das und das andere Schöne, was es doch auch in dieser Zeit des Abschied nehmens gibt.

Ich weiss nicht ob es jetzt schon so weit ist.
Aber wenn du und deine Mama das Gefühl habt, trotz der Angst deinen Papa;den Mann zu verlieren, dass es für ihn jetzt besser wäre, wenn er erlöst wird.
Dann sagt ihm, "dass er nun gehen darf" damit erleichtert ihr ihm das etwas.
Es ist für deinen Papa genauso schwer, wie für euch.

Ich wünsche dir und deiner Mutter weiterhin viel Kraft !

Mit einem lieben Gruss
bridget

gramyo

Liebe Löckchen und alle anderen,

zuerst einmal... warum sollte es nicht auch einmal "spirituell" zugehen... Selbst ein Agnostiker schliesst nicht endgültig aus, dass da, von mir jetzt dilletantisch ausgedrückt "etwas- Sein- könnte"...

Ich denke, Menschen die sich lieben... "spüren sich eben halt über Entfernungen hinweg"....
und dass kann dich wiederum überzeugen und dir helfen, dass dein Papa nie "wirklich geht"...

Jetzt zu den PN-schreiben... Ich halte meinen Briefkasten immer noch geschlossen, weil ich wirklich einen real 48-50 Std. Tag manchmal gebraucht hätte... um auf alle und alles mit dem Herzen einzugehen...

Ich bin eben der Menschentyp ... alles oder nichts... und hier im Forum habe ich meine mir mögliche Art des "Alles" erreicht....

Viele haben meine Telefonnummer und Adresse und im Moment kann ich diese Menschen auch wirklich... UND SIE MICH ... im Leben unterstützen ....

Vielleicht ist der "Briefkasten " im nächsten Jahr wieder geöffnet, weil ich auch verschiedene "private Treffen" bei mir machen möchte...

Fühl dich nochmals lieb umarmt und vertraue und höre auf diese innere Stimme ...
Sie ist gut... und wenn wir vielleicht mal in unsere genetischen Ursprünge zurückgehen... back to the roots... war es wohl auch ein "Überlebenssignal", eine "Botschaft" von unseren Urahnen in der menschlichen Geschichte untereinander...

In jeglicher Hinsicht verständissvolle Grüße
von deiner Gramyo mit Burkard im Herzen und Leben... für immer... und dadurch auch im Hier und Jetzt

Mad

Liebes Löckchen,

das, was du geschrieben hast, erinnert mich intensiv an die Zeit, als mein Vater von uns gegangen ist. Meinen Geschwistern, meiner Mutter und mir blieben damals sechs Wochen, um Abschied zu nehmen. Die Metastase eines Lungentumors hat sich in seinem Gehirn eingenistet und nicht reversible Schäden angerichtet. Im Hospiz hat er seine letzten Tage verbracht. Auch wenn wir nicht mehr mit ihm sprechen konnten, gab es bis zum endgültigen Einschlafen immer wieder diese Momente, in denen wir uns ganz nah waren.
Auch ein Kuss gehörte mehrfach dazu. Er hat dann die Lippen gespitzt.
Viele seine Lieblingsmelodien habe ich auf dem Klavier gespielt und für ihn aufgenommen. Die Musik vom Band hat ihn zum Teil sehr bewegt, aber auch viel Ruhe und Entspannung gegeben. Ein Händedruck oder tiefes, entspanntes Atmen waren deutliche Zeichen des Verstehens.
Das Gefühl "du hast mich gerufen und jetzt bin ich da" kenne ich. Niemand wird dich dafür als "verrückt" bezeichnen. Wenn wir bereit sind, das Hören wieder zu lernen, hilft das bestimmt. Freu dich über diese Gabe!

Das Loslassen hat weh getan, zugleich war es aber auch tröstend, diesen lieben Menschen nicht mehr Leiden zu sehen.

Heute, acht Jahre später, bewerte ich diese gemeinsame Zeit als ein großes Geschenk und Glück. Ich möchte die Zeit nicht missen.

Dir, liebes Löckchen und dir, Hopehelp wünsche ich Kraft für die vor euch liegende Zeit, und die Fähigkeit solche kleinen Glücksmomente zu erleben und zu bewahren.

Ganz liebe Grüße
Mad

rosa-rosi

Ach Löckchen,

ich kann dich verstehen. Freue dich, dass du ihn noch verwöhnen kannst mit Tüschie (bei uns sind es Bussi).
Freue dich, dass du noch seine Wärme spüren und ihn fühlen bzw. befühlen kannst.
Ich wünsche dir und deinem Papa noch ganz viele Überraschungsbesuche in der Nacht, wenn alles ruhig und still ist und er dich noch besser hören kann.

Mit Tränen in den Augen ganz liebe Grüße
rosa-rosi

Hopehelp

Liebes Löckchen,

ich danke dir für deine mitfühlenden privaten Zeilen,


Liebe Andrea und lieber Mad,

auch euch danke ich von Herzen für eure mitfühlenden Worte.

Ich wünsche auch euch alles erdenkliche Gute.


Seid lieb umarmt.


Herzlichst

Hopehelp

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