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Thema: schreckensnachricht wie umgehen

schreckensnachricht wie umgehen
Silvana[a]
20.05.2003 23:30:05
meine mutti 49 hat seit aug 02 glio. so wie ich gelesen hab wurde das übliche gemacht op strahlen und chemo. jetzt kamem anfälle und wir wurden aufgeklärt das keine heilung besteht.der schrecken wie soll man das verarbeiten tausend fragen wie umgehen wie...nicht mal die kann ich formulieren... dann dachte ich ich muss mehr wissen und hab mir die andren
schicksale durchgelesen beruhigt nicht wirklich aber hilft zu wissen wie es werden kann.meine mutti weiss nichts davon und wollen ihr es auch nicht sagen. bin für jeden tip echt dankbar vorallem wie sollen wir das erstmal verarbeiten wo die hoffnung her nehmen wenn es doch keine gibt wie den
leidensweg ersparen der vor ihr liegt?

würde jetzt gerne für alle anderen kraft wünschen aber mir fehlt die hoffnung
und der glaube im moment.
Silvana[a]
Claudia[a]
21.05.2003 09:32:52
Die Anfälle zeigen, dass der Tumor immer noch Wirkung hat.
Leider wird einem jetzt erst dadurch klar, wie zerbrechlich eigentlich das Leben ist. Die Lebensspanne beträgt eben bei jedem 100%. Wie lange die individuell ist kann niemand sagen. Auch bei einem Tumor ist ungewiß wie lange der Patient noch "lebt" - allerdings kann man hier vielleicht noch Dinge mitteilen - zeigen, die man schon immer wollte. Eine Freundin sagte zu mir, sie wisse nicht was besser wäre ein abrupter Wegfall der Person oder ein langsamer Abschied.
Wie bei jedem Schwerkranken Menschen ist natürlich die Belastung der Angehörigen groß. Es zählt hier aber nur der jeweils heutige Tag.
Es gibt viel zu organisieren und auch von der Umwelt viel Hilfe einzufordern. Der Tag heute ist schließlich jedem, auch dem Angehörigen nur einmal gegeben.
Das seelische Leid zu verkraften - das dauert und es gibt auch Situationen in denen man völlig niedergeschlagen ist. Allerdings wird auch der Zeitpunkt kommen an dem man ohne schlechtes Gewissen um Erlösung beten kann. All das wird noch kommen.
Es ist nur die Zeit dahin, für die man eine Anleitung suchen muss. Hier heißt es Hilfe annehmen, organisieren und trotz allem sich selber nicht vergessen. Dauert eine Weile bis das passiert.

Viel Kraft wünscht
Claudia
Claudia[a]
Pöppi
21.05.2003 09:48:21
Liebe Silvana,

wir haben diese Probleme, glaube ich, ganz gut gelöst. Am Anfang war ich auch der Ansicht, meine Mutter sollte nicht wissen, wie es um sie steht. Irgendwann kann man damit aber nicht mehr umgehen, weil sich Symptome einstellen, von denen man weiß, woher sie kommen. Du kannst es deiner Mutter dann aber nicht mehr beibringen. Sie verdrängt es wahrscheinlich auch total. So war es jedenfalls bei uns. Meine Mutter hat über ein Jahr behauptet, ihre linke Seite sei gelähmt, weil sie gestürzt ist. Sie wollte ständig zum Orthopäden usw. Ich habe dann nach und nach immer wieder versucht, sie dahin zu bringen, dass der Tumor Schuld daran ist. Irgendwann hat sie nichts mehr dazu gesagt.

Es ist für die Angehörigen einfacher, wenn sie darüber sprechen können. Wie der Kranke das sieht, kann ich Gottseidank nicht beurteilen.

Bei meiner Mutter ist es jetzt so, dass sie nicht mehr sitzen oder stehen und sich im Bett auch nicht mehr drehen kann. Sie ignoriert es. Sie sagt zwanzig Mal am Tag, sie möchte ins Badezimmer auf die Toilette. Das ist ein Punkt, den ich nicht begreifen kann. Wenn man sich nicht mehr allein helfen und nicht mehr stehen kann, muss man dies doch irgendwann einmal begreifen. Verdrängt sie es oder kommt es einfach nicht mehr an?

Lass dir als guten Rat mit auf den Weg geben - das zeigt meine Erfahrung - wenn die Möglichkeit besteht und du es nicht selbst machen möchtest, versuch, ihr durch einen Arzt Klarheit zu geben. Deine Mutter und auch ihr könnt einfacher mit der ganzen Sache umgehen und einige Dinge auch im voraus planen. Dies kannst du nicht, wenn sie nicht weiß, wie es um sie steht und wie es weiter geht. Ich wäre sehr, sehr dankbar gewesen, wenn mir die Ärzte vorher gesagt hätten, was auf uns zukommt und wenn ich mit meiner Mutter darüber hätte reden können.

Ich wünsche dir ganz starke Nerven und ganz viel Kraft.
Pöppi
Pöppi
Michaela[a]
21.05.2003 10:53:01
hallo silvana!

gebt bitte nicht so einfach auf. nichts, auch nicht ein glio ist aussichtslos. und glaube mir, ich spreche aus erfahrung...meine mutter wurde im mai 99 operiert....und man gab ihr auch keine überlebenschancen. dennoch lebt sie heute noch. natürlich ist der zustand nicht mehr so, wie vor 10 jahren. die therapien und der tumor an sich selbst haben schon spuren hinterlassen. aber sie kann lachen und sie LEBT...sie lebt ohne schmerzen und kann teilnehmen!!!!!!!
ich war damals 26 jahre und liebte (so wie heute auch noch) meine mama abgöttisch. der hausarzt, der das mri damals angeordnet hat rief mich im büro an und sagte folgende worte: michi, es tut mir leid, deine mama ist rettungslos verlorden.
ich habe gekämpft FÜR sie. sie braucht die familie!!!! mehr als alles andere!!!! schenke ihr die kraft und seit offen zu ihr. sie spürt es, wenn ihr beginnt, einiges zu verheimlichen.
mir hat es sehr geholfen, viel und immer auch mit meiner mama darüber zu sprechen und nütze die ZEIT, die du mit deiner MAMA verbringen kannst.

ich wünsche dir alle kraft der welt...aber gib nicht die hoffnung auf!!!!!!!!!

alles gute wünscht deiner mama und familie michaela aus salzburg
Michaela[a]
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