Liebe Fabienne_Sim
ich freue mich sehr für Dich, dass Du überraschend schwanger wurdest und Du solltest Dich während der Schwangerschaft wirklich sehr auf Dein/Euer Kind freuen.
Deine Sorgen kann ich gut verstehen.
Aber ich lese sowohl bei Dir als auch bei Ness und Rehsis lediglich die Wahl zwischen einer natürlichen Entbindung, einer natürlichen Entbindung mit Periduralanästhesie und einem Kaiserschnitt.
- Bei einer natürlichen Entbindung werden gegen Ende Presswehen entstehen, die Du vermutlich vermeiden solltest.
- Eine Periduralanästhesie vermindert die Schmerzen, die bei einer natürlichen Geburt bei den Presswehen entstehen, aber nicht den Druck, der vor allem auf die Gebärmutter entsteht, aber auch Deinen Kopf betreffen wird.
- Ein Kaiserschnitt ist eine Operation, die nicht mit einer natürlichen Geburt vergleichbar ist. Die Wehentätigkeit findet nicht statt. Die Wehen sind aber ein natürlicher Prozess, der durch Hormone in Gang gesetzt wird. Es wird die Milchbildung etwas früher angeregt. Bei einem Kaiserschnitt kann auch eine psychische Belastung hinzu kommen, wo es mitunter der jungen Mutter schwerer fällt, ihrem Kind sofort ihre volle Liebe entgegenzubringen.
Denn das Durchleben des hormongesteuerten natürlichen Prozesses der Entbindung stellt auch ein wenig besser sicher, dass ein sehr inniges Verhältnis zum Neugeborenen entsteht. Die durchlebten Schmerzen sind sofort vergessen, wenn das Baby da ist. Diese Liebe ist noch vor dem ersten Schrei da. Deswegen ist es auch so sehr gut, dass die werdenden Väter mit in die Geburtsvorbereitung einbezogen werden und bei der Entbindung dabei sein dürfen. Das schafft nach der langen Zeit des fast verzweifelt Aneinanderfesthaltens ein unübertroffenes Glückserlebnis für die neue Familie.
Natürlich gibt es ernste gesundheitliche Gründe für einen Kaiserschnitt und das muss nicht falsch sein.
Aber Du solltest Dich von Deinem Gynäkologen und der Hebamme sowie der Klinik, die Du Dir wählst, gut beraten lassen. Gut wäre es, die Klinik zu wählen, in der auch die Kavernome behandelt bzw. beobachtet werden.
Denn es gibt (mindestens) zwei weitere Möglichkeiten, eine natürliche Entbindung zu erleben, aber ohne Presswehen.
Dazu sind bereits vor vielen Jahrzehnten die Entbindungszange und die Vakuumglocke erfunden worden, die dann eingesetzt werden, wenn die normalen Wehen den Muttermund weit genug, also etwa 10 cm, geöffnet haben.
Diese Wehen wirken nur auf den Muttermund. Sie betreffen den Kopf nicht. Die Hebamme erkennt den Zeitpunkt, ab wann die Presswehen beginnen. Sie wird dann entweder selbst die Entbindungszange oder die Vakuumglocke nutzen oder - mit höherer Wahrscheinlichkeit - den Arzt dafür holen.
Dann wirst Du normal tief ein- und ausatmen, während das Baby vorsichtig herausgeholt wird.
Dein Glück wird perfekt sein!
Ich selbst hatte bei meinem ersten Kind vor fast 40 Jahren einen erhöhten Augeninnendruck und durfte aus diesem Grund nicht pressen. Der Augenarzt kam sogar für eine kurze Zeit zur Entbindung hinzu. Ich nehme an, dass er mit dem anwesenden Gynäkologen meinetwegen gesprochen hat.
Jedenfalls wurde der Gynäkologe von der Hebamme geholt, als der Muttermund weit genug geöffnet war. Er ließ mich nicht pressen, um das Auge nicht in Gefahr zu bringen.
Er sagte, ich solle ruhig weiter tief ein- und ausatmen und holte mein Baby vorsichtig mit der Entbindungszange. Er erklärte mir dann noch, dass diese besser wäre als die vorherigen und keine Folgen oder Spuren am Kopf des Neugeborenen hinterlassen würde. Das interessierte mich im dem "Überglücksmoment" nicht so richtig, aber es stimmte.
Und das ist 40 Jahre her. Da gibt es garantiert Weiterentwicklungen!
(Meine anderen beiden Kinder kamen auf ganz normalem Weg zur Welt.)
Ich habe mich vor einigen Jahren, als meine Enkelkinder geboren wurden, ziemlich darüber erschrocken, wie sehr der Anteil an Kaiserschnitten zunahm, für die es keinerlei gesundheitliche Gründe gab.
Mitunter redeten die Gynäkologen den werdenden Müttern ein, wie schmerzfrei doch ein Kaiserschnitt sei. Auch die Periduralanästhesie wird gern angeboten.
Ich fragte mich und diskutierte es auch mit den drei Familien meiner Kinder, warum sich das so entwickelt.
Tja, ein Kaiserschnitt bringt dem Krankenhaus sehr viel mehr Geld und auch die (deutlich billigere) Periduralanästhesie zahlt die Krankenkasse ohne zu fragen.
Wir waren uns schnell einig, dass Frauen, die vor den Wehen-Schmerzen Angst äußern, diese Angebote schneller unterbreitet werden, als sie sinnvoll mit Atemtechniken usw. während der Zeit der Schwangerschaft auf die Entbindung gut vorzubereiten.
Ich war auch überrascht, dass die Schwangerenkurse erst recht kurz vor dem Entbindungstermin beginnen dürfen, weil diese so wichtige Vorbereitung auf eine schmerzarme Entbindung von den Krankenkassen nur für diese kurze Zeit (oder gar nicht?) finanziert wird.
Ich war bei jedem Kind mit Bekanntwerden meiner Schwangerschaften in unserem Ort jede Woche bei einer Hebamme, die diese Gruppenkurse liebevoll durchführte. In diesen etwa sechs Monaten wurden wir sicher auf die Entbindung vorbereitet.
Frage bitte unbedingt nach diesen Möglichkeiten, ich könnte mir gut vorstellen, dass Du normal entbinden können wirst.
Ich wünsche Dir eine sorglose und glückliche Schwangerschaft, dann wird Dein Traumkind ein sorgloses, glückliches Baby sein.
KaSy