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Thema: Schwangerschaftshormone und Hirntumor

Schwangerschaftshormone und Hirntumor
Patient
17.05.2012 08:24:43
Hallo,

ich, Diagnose Glioblastom Anfang September 2010, OP, danach Bestrahlung (6
Wochen) und Temozolomid für 4 Zyklen. Danach bis heute nur Keppra und Alternativen genommen.

Mir geht es super, die Ärzte sagen ich bin momentan krebsfrei! Dieses Jahr werde ich 35.

Hat jemand Infos bezüglich Schwangeschaftshormonen und Hirntumor? Ich bin nicht schwanger, aber denke darüber nach.

Die Ärzte raten mir natürlich ab. Im Internet habe ich ein paar Infos gelesen und es ist wie immer sehr unterschiedlich. Ich suche nach einer aussagekräftigen Quelle, ob Schwangerschaftshormone das Tumorwachstum beschleunigen können.

Lieben Gruss
Patient
Prof. Mursch
17.05.2012 12:04:54
Für Glioblastome gibt es m.W. keine Daten in Studienform.
Über niedriggradige Gliome weiss man, dass diese sich unter einer Schwangerschaft etwas vergrößern, die Schwangerschaft für Mutter und Kind aber in der Regel gut verlief.
Was man davon auf GBM übertragen kann, weiß ich nicht.
Fakt ist, dass man bei Schwangeren ungern MRT macht und somit auch die Kontrolle der Erkrankung über längere Zeit nicht erfolgen kann.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
patient0802svsc
17.05.2012 21:48:12
Hallo,

leider kann ich die Frage nicht beantworten, stelle selber aber immer wieder fest, dass es hierzu auch wenig Infos gibt.

Bei mir wurde im September ein Astrozytom II festgestellt. Es folgte eine OP (bei der aber nur ein kleiner Teil des Tumors entfernt wurde). Seitdem nehme ich jeden Tag Temozolomid 20mg sowie Levetiracetam einnehmen. Status heute (Daumen drücken!): Keine Beschwerden und beim letzten MRT deutliche Schrumpfung des Tumors erkennbar.

Wir haben bereits einen kleinen Sohn ( Schwangerschaft verlief problemlos) und haben den Wunsch nach einem zweiten Kind auch noch nicht vollständig abgeschrieben (wobei natürlich die Verantwortung für das erste Kind und meine Gesundheit an erster Stelle steht).

Ich bin vom Tag der Diagnose bis heute von meinen Ärzten sehr gut beraten und behandelt worden, wofür ich sehr dankbar bin. Nur beim Thema Verhütung und Schwangerschaft fehlen z.T. die Infos, bzw. kennt sich z.B. meine Frauenärztin mit dem Thema gar nicht aus, der Onkologe sagt, es gibt keine Studien und verweist gleichzeitig auf die Frauenärztin, die Neurologin lehnt eine Schwangerschaft vorerst ab und verweist ansonsten auf den Onkologen usw.

Dabei gibt es hierzu soviele Fragen:

- Wann gilt man bei einem niedriggradigen Tumor als geheilt? Auch nach 5 Jahren?

- Und bei einem einmaligen fokalen epileptischen Anfall?

- Wie lange sollte man nach der Behandlung warten, bis man schwanger wird?

- Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor während der Schwangerschaft wächst?

" Fakt ist, dass man bei Schwangeren ungern MRT macht" - Meine Frauenärztin sagte mir, dass man bei Schwangeren sehr wohl MRT machen kann. Trifft ihre Aussage ggfs. nur für die kritischen ersten drei Monate zu?

- Mit welchen Risiken für das Baby muss man rechnen?

Fragen über Fragen...

Die letztendliche Entscheidung wird Einem sicher kein Arzt abnehmen können und leider kann ja auch keiner definitiv sagen, ob und was der Tumor in der Zukunft macht. Aber ein bißchen mehr Infos die diese schwere Entscheidung einfacher macht, wäre schön:))

Danke und Lieben Gruß
patient0802svsc
Prof. Mursch
19.05.2012 11:48:44
Zu Ihren Fragen:

Leider gilt man bei einem niedriggradigen Gliom nach 5 Jahren nicht als geheilt. Es kann auch später noch rezidiveren.

Die Frage mit dem Anfall habe ich nicht verstanden. Antikonvulsivaeinnahme ist keine Kontraindikation gegen eine Schwangerschaft, es kommt auf das Mittel an.

Für die Zeit von Therapie bis zur Schwangerschaft gibt es keine Richtlinien. Chemotherapie oder Bestrahlung können theoretisch das Erbgut schädigen, so dass man kein Kind bekommt. Auch Fehlbildungen könnten theoretisch entstehen.

Eine der wenigen Studien, die es gibt, zeigte an Patientinnen, die mit Gliomen schwanger wurden, dass der Tumor etwas schneller wächst, als normal. Die Therapie erfolgte aber erst nach Entbindung.

Unsere Radiologen machen sehr ungern ein MRT in der Schwangerschaft. Klar kann man das machen, wenn es für die Mutter dringlich ist, aber das genaue Risiko für das Kind kenne ich nicht.

Wie gesagt, es gibt kaum systematische Untersuchungen zu dem Thema (es werden halt wenige Frauen mit Gliomen schwanger), aber in einer Studie waren 11 von 12 Babies gesund, das 12 hatte eine andere, nicht mit dem Tumor assoziierte Erkrankung.

Ich betreue momentan 2 Patientinnen, bei denen die Kinder gesund sind.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Baum
14.11.2012 15:29:17
Hallo!

Auch uns plagen ähnliche Sorgen: Bei meiner Freundin (jetzt 33 J.) wurde vor etwa 2 Jahren ein fibriläres Astrozytom (Grad II) festgestellt. Etwa 80 % des Tumors wurden sofort entfernt. Der Rest ist durch das Mediakament Temodal und Syrea vollständig zurückgegangen. Nun sieht man im MRT nur noch die Spuren der OP.
Der Onkologe hat mehrere Patientinnen, die mit einem Astroz. II schwanger geworden sind. Allen Kindern geht es gut. Wie der Verlauf der Krankheit bei den Patientinnen war bzw. ist, sagt er uns nicht.
Er ist jedoch sehr zuversichtlich und sagt, wir sollten unsere Pläne, Wünsche weiter verfolgen. Anfang nächsten Jahres soll das Temodal abgesetzt werden. Allerdings ist die Gynok. alles andere als optimistisch. Sie ist absolut gegen eine Schwangerschaft, obwohl der Tumor faktisch nicht mehr da ist.

Ist es denn so, dass die Schwangerschaftshormone ein Rezidiv verstärken oder sogar auslösen könnten??

Aufgrund der zwei so sehr unterschiedlichen Meinungen des Onkologen und der Gynok. sind wir ein wenig verunsichert. Prinzipiell glauben wir jedoch eher dem Onkologen, da er der Spezialist ist...

Über eine Antwort würden wir uns sehr freuen!!
Herzliche Grüße!

Baum
enie_ledam
21.01.2014 08:55:40
Hallo,
Ich hatte gestern einen positiven Test und hatte vor 2 Wochen ein MRT, vielleicht kann ich bald sagen ob ein MRT zu beginn schadet, wobei da ja "Alles oder Nichts" zählt.

Das nächste MRT würde ich Juni/Juli haben. Mal sehen was bis dahin noch passiert.
enie_ledam
Felsquellwasser
21.01.2014 09:06:51
du bist guter Hoffnung ,liebe eni_ledam
verstehe ich das richtig ?
liebe Grüße
Felsquellwasser
Felsquellwasser
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