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Biene[a]

Ich habe ein Astroz.II und jetzt drei kleine Rezidive und würde gern wissen was denn ein SEED-Implantation ist?
Wer kann mir das erklären?
Gruss Biene

Reiner[a]

Hallo Biene,
die sogenannten JOD-125 Seed Implantate sind kleine radioaktiv lokal begrenzte Strahler, die per Katheder in einen Tumor eingeführt werden. Allerdings dürfen nach meinem Kenntnisstand diese Tumore nicht grösser als 4 cm sein und es funktioniert nur bei gut abgrenzbaren Tumoren (z.B piloz. Astrozytom)
Diese SEEDS Implantate strahlen dann lokal auf den Tumor und sollen ihn von innen heraus zerstören. In der Zeitschrift Brain Storm Ausgabe 01/2002 findest du auf Seiten 7-9 einen Fachartikel über diese Seed Implantate.

Nähere Infos gibt es an der Uniklinik in Köln, Prof. Dr. Volker Sturm, Josef Salzmann Str. 9, 50924 Köln oder unter www.medizin-uni-koeln.de/kliniken/stereotaxie

Alles Gute und vor allem Gesundheit

reiner

Biene[a]

Hallo Reiner, vilen Dank für Deine ausführliche Erklärung, das mit der Gesundheit kann ich gebrauchen momentan geht es mir aber recht gut viele Grüße und schönes Wochenende.
Biene

Andreas[a]

Hallo Biene,

ich bin ebenfalls ein Patient mit Astro II (seit 09.1998), dreifach mit "Seeds"-Erfahrung in der Neurochirurgie des Klinikums München-Großhadern (PD Dr.Kreth). Nachfolgend Informationen zum Thema "seeds".

Beste Grüße

Andreas (aus Garching) Astro II



Bei der interstitiellen Radiochirurgie werden ein oder mehrere radioaktive Strahler millimetergenau (stereotaktisch) in ein genau definiertes Tumorvolumen implantiert. Die Dosisapplikation erfolgt kontinuierlich über mehrere Tage ( 20-30 Tage). Die zu erreichende Tumorranddosis liegt zwischen 50-60 Gy. Das heute am häufigsten verwendete Radioisotop ist das Jod-125, das sich aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften besonders gut für die interstitielle Radiochirurgie eignet. Der Eingriff wird ähnlich wie die stereotaktische Biopsie
Meist in Lokalanaesthesie nach vorausgegangener dreidimensionaler Bestrahlungsplanung über einen kleinen 2 cm großen Hautschnitt und ein 6 mm großes Bohrloch durchgeführt. Die 4.5 mm langen Jod-125 Seeds werden in einen Teflonkatheter verschweißt und nach Sterilisation stereotaktisch im Bereich der vorausberechneten Zielpunkte implantiert. Sicherung der Katheter epidural jeweils mit einem Gefäßclip.

JOD-125 Seed
Darstellung zweier implantierter JOD-125 Seed im Bereich der Spitze der stereotaktisch eingeführten Teflonkatheter bei einem Astrozytom im Bereich der Insel.
Die Operation dauert in der Regel zwischen 1.5 und 2.5 Stunden. Für den Eingriff ist ein stationärer Aufenthalt von 3 Tagen erforderlich. Der Patient/ die Patientin unterliegen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus in der Regel keinen Einschränkungen von Seiten des Strahlenschutzes. Nach Erreichen der festgelegten Tumorranddosis von 50-60 Gy erfolgt die Explantation der Seeds. Hierzu ist ein stationärer Aufenthalt von 1-2 Tagen erforderlich. Die Narbe wird wiedereröffnet und die Seedkatheter werden entfernt. Das Anbringen eines stereotaktischen Rahmens ist für die Seedexplantation nicht erforderlich.
Die wichtigste Indikation für die interstitielle Radiochirurgie sind relativ umschriebene niedergradige hirneigene Tumoren (Gliome) mit einem maximalen Durchmesser von 4 cm. Bei größeren Behandlungsvolumina steigt das Risiko einer behandlungsinduzierten Komplikation steil an. In der Neurochirurgischen Universitätsklinik im Klinikum Großhadern hat die interstitielle Radiochirurgie niedergradiger Gliome seit 1998 große Bedeutung gewonnen wird in Kooperation mit der Abteilung für Strahlentherapie durchgeführt.

Die interstitielle Radiochirurgie kann als primäre Behandlungsoption alternativ zur mikrochirurgischen Resektion bei Patienten mit kleinen umschriebenen niedergradigen Gliomen oder als Kombinationstherapie bei größeren niedergradigen Gliomen nach vorausgegangener mikrochirurgischer Tumorverkleinerung eingesetzt werden. Aufgrund der günstigen Radiobiologie kann die interstitielle Radiochirurgie im Falle eines Tumorrezidivs wiederholt werden. Eine zusätzliche perkutane Felderbestrahlung ist im Falle einer weiteren Tumorprogression ebenfalls möglich.

Primäre interstitielle radiochirurugische Behandlung eines Astrozytoms des Hypothalamus. Komplette Regression des Tumors nach 6 Monaten
Bei richtiger Indikationsstellung scheinen Behandlungsergebnisse nach externer oder interstitieller Radichirurgie ähnlich gut zu sein wie nach Mikrochirurgie. Unterschiede bestehen in der Therapiedynamik. Während durch eine mikrochirurgische Operation ein schädigender Herd sofort beseitigt wird, setzen Therapieeffekte nach Radiochirurgie verzögert teilweise erst Monate später ein. Dieser protrahierte Effekte der Radiochirurgie kann je nach Krankheitsbild erwünscht oder unerwünscht sein. Die Attraktivität der Radiochirurgie besteht darin, dass sie als minimal invasives Verfahren in fast jeder Lokalisation des Gehirns ambulant oder im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes erfolgen kann.

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