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Erich

Ich bin seit geraumer Zeit stiller, interessierter Leser im Forum und habe mit mir gerungen, mich aktiv zu beteiligen. Eine liebe Nutzerin hat dann den letzten Anstoß gegeben.

Ich bin ein Langzeitüberlebender, der seit 7,5 Jahren mit dem unliebsamen "Gast" Glioblastom lebt. Im Mai 2006 wurde ich zum ersten Mal operiert. Zwei Tage vor der Operation wurde der Tumor diagnostiziert (9,5 cm...) und ich entkam mit knapper Not einer Einlieferung in die Psychiatrie (Fehldiagnose: schwere Depression).

Die Operation verlief erfolgreich, der Tumor konnte "vollständig" entfernt werden. Nach zehn Tagen wurde ich entlassen und fühlte mich auf einem guten Weg - "noch mal Glück gehabt". Zur Klärung der weiteren Therapie wurde ich auf einen Onkologen verwiesen. Im ersten Gespräch erkundigte ich mich nach der Dauer der Arbeitsunfähigkeit und spekulierte mit zwei bis drei Wochen. Der Arzt sah mich an, als wäre ich von einem anderen Planeten und erklärte, dass mindestens die nächsten acht Monate an berufliche Arbeit nicht zu denken sei. Darauf schaute ich ihn schräg an.

Es begann die euch allen bekannte Standardtherapie: Bestrahlung und sechs Temozolomid-Behandlungen. - Hier mache ich mal den ersten Schnitt: Weder im Krankenhaus noch beim Onkologen wurden meine Frau und ich darüber aufgeklärt, was es heißt, an einem Glioblastom zu erkranken. Es wurde keine psychosoziale Hilfe angeboten, noch wurden Anlaufstellen etc. genannt. Kurz: Der Patient und seine Ehefrau wurden mit der Diagnose völlig alleine gelassen.

2006 war ich 51 Jahre alt, habe viel und selbständig gearbeitet und war in meinem bisherigen Leben nie ernsthaft erkrankt. Von einer Sekunde auf die andere veränderte sich mein/unser Leben radikal. Am PC habe ich mir dann die ersten Informationen über Glioblastome eingeholt: Noch in der Rückschau bin ich bestürzt über das, was ich lesen musste!

Erschüttert bin ich zudem bis heute über das Verhalten der Ärzte: Der Professor war - zu Recht -stolz auf seine chirurgische Leistung (und ich bin ihm bis ans Ende meiner Tage dankbar dafür) und hatte damit seine Arbeit getan. Nachsorge? - Nicht das Problem des Krankenhauses! Erste Vorbereitung auf das Leben danach? - Keine Aufgabe des Krankenhauses! Vernetzung von Fachleuten verschiedener Fachrichtungen? - Kein Gedanke! Wie vielen von euch ist es ähnich ergangen? Wer ist an seiner erlebten Hilflosigkeit fast erstickt? Das gilt im übrigen gleichermaßen für Betroffene und Angehörige!

Das Leben bricht erst einmal zusammen wie ein Kartenhaus und jeder muss alleine schauen, wie er damit klar kommt! Die psychische / seelische Belastung ist enorm und wird von der Medizin immer noch weitgehend ausgeblendet. Das ist zumindest meine Erfahrung und nach meiner festen Überzeugung nicht hinnehmbar.

Ich bin im Sept. 2012 zum dritten Mal - erfolgreich - operiert worden (Rezidive) und habe im Nachgang wieder Bestrahlung und Chemo absolviert. Die Operationsbedingungen und die medizinische Versorgung (Bestrahlung) sind optimiert worden, die psychologische Betreuung leider nicht. Bis auf - im Vergleich zu euren Erfahrungen - kleinere Einschränkungen bin ich gut durch die 7,5 Jahre gekommen.

Ich bin dankbar für jeden Tag und versuche, so normal zu leben, wie es eben geht. Ich erlebe eine wunderbare Unterstützung durch meine Frau und wir unternehmen viel. Im Gegensatz zu vielen von euch habe ich das medizinische Standardprogramm durchlaufen und kann zu komplementären Behandlungen keine Erfahrungen beisteuern. Ich bin aber sicher, dass eine stabile seelische Verfassung und ein unterstützendes Umfeld viel beitragen können.

Ich habe nie gehadert und die Krankheit angenommen, habe somit versucht, meine Energie darauf zu richten, mich von diesem "Dreckstumor" nicht unterkriegen zu lassen. Ich schaue positiv nach vorne und setze mir Ziele. Ich habe - klingt vielleicht blöde - weiterhin Spaß am Leben und isoliere mich nicht. Ich akzeptiere es, wenn Dinge nicht mehr gehen und ich vor starken Belastungen kapitulieren muss, wenn ich Wortfindungsprobleme oder "Durchhängertage" habe...

Ich kann natürlich leicht reden bei meinem ungewöhnlichen Krankheitsverlauf, das ist mir klar. Dieses Forum ist eine wertvolle psychosoziale Hilfe, wir können uns austauschen. So blöd ist der Spruch "Geteiltes Leid ist halbes Leid" gar nicht, viele Beiträge haben mir geholfen und der tägliche Blick ins Forum hat eine beruhigende Wirkung! Ich wünsche euch allen nur das Beste!
Ralf

Felsquellwasser

hallo ,lieber Ralf,
herzlich willkommn im Forum, wer immer dir das antrug, hier zu schreiben, dem gebührt Dank ,wie hätten wir sonst von deiner Geschichte erfahren ?
Mit 32 Monaten und 20 Tage --GBM Dez.2010-- gut dran, aber du machst Hoffnung auf mehr viel mehr...
Deine Schilderung kann ich nickend bestätigen, super Operation, Standard Therapie - das war es.
- Aufklärung zufällig, weil die Radio Onkologin davon ausging, dass ich weiß, was da aus meinem Kopf herausgeschnitten wurde.
- Mediane Überlebenszeit 6 bis 19 Monate, am PC nachgelesen ,einfach das Chemopräparat eingegeben und so erfuhr ich die große """Klatsche"""
- keine psychosoziale Beratung
- keine Psychoonkologische Betreuung, die für den Menschen an meiner Seite noch wichtiger gewesen wäre, als für mich
- keine Beratung ,was möglich ist, mit einer Einschränkung, ich darf nie mehr arbeiten gehen, das schaffe ich nicht mehr.
- keine Form der Vernetzung
- keine Beratung, als ich aufgeklärt nachfragte, warum man mich nicht auf die Dinge aufmerksam gemacht habe, ganz einfache Antwort: 99 % der Patienten wollen das nicht wissen
- komplentär Medizin habe ich kennenlernen dürfen durch einen wunderbaren Zufall und bin dafür diesem Menschen ewig dankbar und wie du es so schön beschreibst, das eigene Umfeld, die
Menschen, die einen lieben, das stärkt gibt Kraft,,meine Ehe ist gewachsen, intensiver nach der harten Prüfung, die lebenslänglich bleibt.

Das Forum ist eine wahre Unterstützung und Schatzkiste, du greifst hinein
und entdeckst immer etwas Neues und Schönes Du kannst
Freud und Leid teilen, denn es geht nicht allen so gut, aber die Kraft die du in der Liebe entwickelst, die hilft anderen weiter.

Danke für deinen großartigen Beitrag, das läßt den Tag erblühen
--bei dem Wetter---
herzlich dir und einer Frau an deiner Seite
lG
Felsquellwasser

gramyo

Lieber Ralf/Erich,

ich sitze hier und die Tränen stehen mir in den Augen und gleichzeitig strahle ich über`s ganze Gesicht !!

Du bist in mehrerer Hinsicht eine Bereicherung für das Forum. Durch deine lange Lebensdauer mit Glioblastom und deine positive Lebenseinstellung wirst du sehr vielen, wie auch mir, absolut gut tun.

Ja, Ralf , für einige schreibe ich ja zuviel, aber es ist auch für mich Trauerbewältigung und gleichzeitig Kraftquelle, um ein Projekt zu starten.
Du bist für mich ein Beweis, dass eine positive Grundeinstellung und natürlich ein guter Operateur ein Leben mit Glioblastom , mit geringen Einschränkungen, möglich macht.

Ja,die psychische Behandlung liegt noch sehr im argen. Die Erfahrung alleingelassen zu sein, machen leider sehr viele hier. Aber das forum ist eine unglaubliche Unterstützung !

Ja, das Zusammenleben mit seinem Partner und seinen anderen Lieben, kann sehr erfüllend werden und sich zu einer Kraftquelle entwickeln, die dass Leben so ungemein intensiv macht. Zeiten der Trauer und Angst gehören auch dazu. Aber auch hier helfen wir uns ja gegenseitig.

Ich mache auch morgens den Computer an und sehe immer wieder im Tagesablauf hinein. Kam gerade aus dem Garten mit wundervoll süßen, selbstgezogenen Tomaten und einem Wirsing.

Jetzt werde ich mich beflügelt durch deinen Bericht, an die Zubereitung eines Salates mit Kartoffeln und Wirsing und Kräutern machen. Alles aus meinem Garten und dadurch "bio" absolut.

Ich schätze , du wirst begeisternd geschriebene Berichte bekommen!

Wir wünschen dir gedanklich einen wunderschönen Tag mit deiner Frau
im Hier und Jetzt

Gramyo und ihr Mann
der in ihrem Herzen und Leben
einen wunderschönen Platz einnimmt

P:S. muss ich doch noch schreiben!
Alle, die Komplementärtherapie machen, sollten sie dennoch weitermachen. Schaden kann es nicht, meiner Meinung nach !

Morgensonne

Hallo Ralf,
für sehr viele hier ist Dein Bericht die Hoffnung schlecht hin. Du hattest mehr Glück als die meisten. Auch wir hatten großes Glück. Meine Frau erkrankte im Mai2007 an GBM IV u. wurde im April ebenfalls zum 3. Mal operiert. Wenn man psychologische Hilfe haben möchte (lehnt meine Frau leider ab) kann man sich von jedem Arzt überweisen lassen. Immer wieder wünsche ich allen mindestens so viel Glück, wie wir es hatten.
LG, Gernot

Erich

Erst einmal vielen Dank für eure lieben Rückmeldungen, sie haben mein Herz erfreut. Zwei Anmerkungen habe ich zu den Beiträgen von Gramyo und Morgensonne:

Ich sehe einige Komplementärtherapien kritisch, bin aber keiner, der sie grundsätzlich ablehnt. Den Einsatz alternativer Methoden bewerte ich pragmatisch: Solange er nicht schadet und der Mensch von der Wirksamkeit überzeugt ist, können sie hilfreich sein.

Für gefährlich und fahrlässig halte ich allerdings die Konzentration auf alternative Ansätze unter Ausschluss der Standardtherapien. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Betroffene in ihrer nachvollziehbaren Verzweiflung nach jedem Strohhalm greifen.

Ich bin dankbar dafür, dass einige Nutzer (z.B. HarryBo) und die Professoren Mursch und Strik sich die Zeit nehmen, einige Dinge zu relativieren bzw. gerade zu rücken. Das ist auch für mich desillusionierend: In meinem Kopf spuken dann die Vorstellungen herum, dass es doch Heilmöglichkeiten geben muss! Ein riesiges Problem ist es dann zu akzeptieren, dass man lediglich den Verlauf der Krankheit verlangsamen, ihn aber nicht stoppen kann.

Auch hier empfinde ich die Angebote der Hirntumorhilfe wohltuend hilfreich. Informationen sammeln, kritisch nachfragen und sich nicht abspeisen lassen, neue Möglichkeiten ansprechen, seinen Weg finden...: Es geht letzten Endes um unser Leben!

Zu Morgensonne: Ich bin Dipl.-Psychologe und die Ablehnung psychologischer Hilfe ist mir oft begegnet. Trotz größter Belastungen, erlebter Hilflosigkeit und starken Ängsten scheuen viele Menschen den Weg zu einem "Seelenklempner" - man ist ja schließlich nicht verrückt!

Ich war bis zu meiner ersten Operation der felsenfesten Überzeugung, alle Probleme im Leben eigenständig meistern zu können. Es war unendlich schwer und dauerte eine ganze Weile, bis ich über meinen Schatten gesprungen bin und eine Psychologin aufgesucht habe.

Ich bin ohne Hilfe nicht mit der Realität klar gekommen, dass ich meinen geliebten Beruf (Makler, Bau- und Finanzierungsberater) nicht mehr ausüben konnte! Die Psychologin hat mir Hilfestellungen bei der Neuordnung meines Lebens und meiner Werte gegeben, so dass ich wieder selbstbewusster wurde und Lebensfreude entwickelte.

Lieber Gernot,
ermuntere deine Frau, psychologische Hilfe anzunehmen, wenn es erforderlich ist. Es stimmt: Wir haben bisher Glück gehabt, deiner Frau und mir wurden viele Tage geschenkt. Aber wir wissen auch, dass der unbarmherzige Tumor jederzeit wieder zuschlagen kann!
Liebe Grüße
Ralf

Harry Bo

Hallo Ralf und auch Frau Morgensonne,

ihr macht vielen hier Mut und das ist schön.

Auch wenn Ihr nicht gerade die Mehrheit mit eurem Krankheitsverlauf repräsentiert und auch nicht ohne Leid und Qual bis hier her gekommen seid. Immerhin sind 2x Rezidive nicht nur medizinische, sondern auch psychisch, emotionale Tiefschläge.

Alleine das es Euch gibt, und zwar hier im Forum und nicht irgendwo als Erwähnung in einem Buch aus USA, gibt vielen hier Antrieb.

gruß harry

Carbonmaus

Hallo Erich
Vielen Dank für Deinen Beitrag. Es macht soviel Mut.
Mein Mann hatte am 28.06.13 seine erste OP. Tumor konnte auch vollständig entfernt werden, jetzt folgt Strahlentherapie und ein individueller Heilversuch mit Avastin.
Dein Bericht läßt eine nicht unbegründete Hoffnung in mir aufkeimen. Mein Mann ist tapfer, steht der Krankheit mutig gegenüber, ich bin diejenige die viel mehr psychische Probleme hat. Habe den Weg zum Psychoonkologen schon gewaagt.
Ich wünsche allen Betroffenen Mut und Kraft. Es ist nicht immer einfach.
Gruß CArbonmaus

Sonnensommer

Hallo Erich,
auch ich möchte Dir danken, dass Du Dich hier mitteilst. Mir ging es ähnlich: lange las ich nur mit, dann, bei der 2. OP wurde das Bedürfnis doch stärker, auch aktiv im Austausch zu sein. Und Deine Geschichte macht wirklich Mut! Ich habe das Angebot der Klinik noch während der ersten Strahlentherapie genutzt und die stationäre Psychoonkologin aufgesucht - auf der Palliativstation! Es kostete mich Überwindung, doch wurde sie mir zur großen Stütze. Sie versteht den Gesprächsbedarf, den die Ärzte in ihrem Alltag oft nicht unterbringen und sie ist auch für die schwierigen Fragen ausgebildet. Und so bringe ich oft meine Bangigkeit hin und gehe gestärkt, wie sich nun, bei meinem zweiten stationären Aufenthalt zeigte.
Gerade über so eine lange Zeit mit der "Zeitbombe" zu leben fordert ja viel Kraft. Im Moment denke ich, dann müßten doch auch Phasen dabei sein, die vergessen machen, womit wir leben. Wahrscheinlich trifft aber eher zu, dass gerade in den glücklichen Momenten der Gedanke kommt "wie lange noch?"
Es klingt gut, wenn Du schreibst, dass Ihr sehr in der Gegenwart lebt. Sicher ist auch ein wenig Vorplanung drin, ich erlebe allerdings erleichtert die Befreiung vom ständigen Leben in der Zukunft, wie es uns Selbstständige ja leicht "erwischt". Heute ist nun viel präsenter geworden in meinem Leben. Und das hilft.
Du merkst, Dein Beitrag hat viele Gedanken angeregt. Ich danke Dir dafür.
Einen erfüllten Tag
wünscht Sonnensommer

tinchen

Lieber Erich,
auch ich finde es toll, dass du dich jetzt aktiv im Forum beteiligst:)
Deine Erfahrung über 7 Jahre mit Glioblastom haben Seltenheitswert und machen vielen Erkrankten und auch Angehörigen Mut:):)

Ich kann mich nur deiner Meinung anschließen. Was du über die Zusammenarbeit (oder eben NICHT-Zusammenarbeit) der verschiedenen Fachärzte, Kliniken, Beratungsstellen berichtest, ist auch unsere Erfahrung.
Der Neurochirurg, welcher meinen Mann operierte, war erstklassig. Nach der OP fielen wir jedoch in ein tiefes Loch ...

Besonders die ersten Wochen fühlten wir uns sehr allein gelassen. Man mußte sich Informationen selbst "zusammensuchen", blieb mit dem Schock der Diagnose "Glioblastom" allein.
Die psychische Betreuung (Gespräch mit Krankenhauspsychologin) blieb oberflächig, nach dem Krankenhausaufenthalt war DIESE Psychologin nicht mehr zuständig.

Am 17.6.2013 stellte "Susen" einen Beitrag ins Forum "Wer hat Erfahrung mit der Behandlung in der Psychiatrie", wo dieses Thema schon mal diskutiert wurde.

Erst hier im Forum fand ich viel Unterstützung und Hilfe. Es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte, mich im Forum anzumelden ...

Lieber Erich, ich wünsche dir weiterhin bestmögliche Gesundheit. Und wir würden uns freuen, weiter von dir im Forum zu hören...

Liebe Grüße
tinchen

MS22041

Hallo Erich!
Dein Bericht macht uns allen hier Mut. Ich Angehöriger und wir leben seit vier Jahren mit dieser Zeitbombe. Es stimmt, dass man mit dieser Diagnose völlig allein gelassen wird. Wir bekamen Sie per Fax vom Labor, dass den Tumor untersuchen sollte und waren angesichts dessen, was wir im Internet gefunden haben völlig geschockt. Auf so einen Ausgang der Tumoranalyse wurden wir gar nicht vorbereitet.

Die Chirurgen haben ihre Arbeit toll gemacht und waren der Meinung, dass der Tumor restlos entfernt wäre und wir nun beruhigt nach Hause gehen können. Wir haben bei der Diagnose Glioblastom auf dem Fax gedacht, die meinen jemanden anderen und nicht uns.

Es dauerte rund 10 Tage bis wir einen Termin bei einem Onkologen hatten. Die Zeit dazwischen waren wir alle unter Hochspannung. Wie auch immer 4 Jahre haben wir jetzt geschafft und und du machst Mut, dass noch mehr geht.

Es ist schon ein komisches Gefühl,wenn man schon deutlich länger überlebt als alle Ärzte erwarten. Und man muss um die Behandlung weiterkämpfen. Letztes Jahr haben wir den Onkologen gewechselt, da er der Meining war es gibt nichts mehr zu tun, nachdem sich ein inoperableres rezidiv gebildet hatte und wir sollen froh sein, dass wir schon so lange geschafft haben. Der wollte wirklich einfach nicht mehr therapieren.

Unglaublich oder? Und jetzt kommst du und machst uns soviel Hoffnung. Ich weiß, dass jeder Fall anders ist, aber wenn du es schaffst, dann können wir noch ein Stück weiter gehen. .

Bitte halte uns auf dem laufenden, wie es dir geht und weiterhin alles Güte.

sunnyneun

Hallo Ralf,

mich muntert es sehr auf deinen Verlauf zu lesen. Mein Mann (29 Jahre) hat vor 6 Wochen die Diagnose erhalten mit einer Lebenserwartung von einem halben bis dreiviertel Jahr.

Wir versuchen die alternative Medizin, vielleicht ist es ja auch etwas für dich und die lästigen "Neutumore" bleiben entlich weg.

Wir drücken auf jeden Fall die Daumen, dass du noch sehr sehr viele Jahre haben wirst.

LG

Hanna

Hallo Ralf,

danke einfach für Deinen Beitrag !

Liebe Grüße
Hanna

Amtmannjo

Hallo Ralf,
habe heute deinen Beitrag gelesen. Bin im April 2007 an GBM operiert. Hatte eine gute Klinik wo Alles stimmte. Die OP, die Nachsorge und das Umfeld. Bin in regelmäßiger Kontrolle mittels MRT. Mittlerweile über 20 mal. Hatte nach dem ersten Schock bei der Verkündung der Diagnose nach kompletter Entfernung eines hühnereigroßen Tumors schnell den Lebensmut wiedergefunden. Ich habe mich mit meinem Mitbewohner im Oberstübchen arrangiert. Ich sag immer, wenn die Musik zu laut wird, dann kündige ich den Mitvertrag endgültig! Spaß bei Seite. Natürlich gibt es auch bei mir Nebenwirkungen und auch mal diese doofen Tage. Mit dem Gedächtnis gibt es Schwierigkeiten. Aber man kann es ja aufschreiben. Zur Zeit bin ich EM- Rente, da die Nebenwirkungen der OP (Narbengewebe im Hirn, daraus folgend eine vokale Epilepsie und eine Depri) eine Arbeit im Außendienst nicht zulassen. Man darf den Lebensmut nicht verlieren. Mein Doc sagt immer:"Jeder Tag, an dem sich der Untermieter nicht meldet, ist ein guter Tag." Ich wünsche allen Betroffenen und Angehörigen die Kraft zu siegen.
LG Jörg

Rebecca

Danke Ralf, dass gibt mir Mut!

Alles Gute weiterhin!!!

Aivlis

Lieber Erich,
auch von mir ein herzlicher Dank, dass Du Dich in diesem Forum zu Wort gemeldet hast. Mein Mann hat die Diagnose "Glioblastom Grad IV" seit dem 30.04.2011. Unsere Erfahrungen sind nahezu deckungsgleich mit den Deinen: keine psychosoziale Betreuuung. Alles muss aus uns selbst heraus kommen. Und geht ja auch. Mal schwerer und mal leichter. Leider, leider hält mein Mann rein gar nichts von Psychoonkologen. Er leidet Tag für Tag. Er hat seine Arbeit geliebt und kann nicht begreifen, dass er "verrentet" wurde. Zudem zeigt er kaum Bereitschaft, Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen. Er schämt sich. Und ich als seine Frau stehe vor dem Problem, den Spagat zu schaffen, mein Leben weiterhin als lebenswert zu gestalten und ihm so gut ich kann zur Seite zu stehen. Ich freue mich für Dich und Deine Frau, dass ihr offensichtlich Euer Leben gut gestalten könnt, auch und gerade im Angesicht dieser furchtbaren Krankheit. Gibt es denn überhaupt irgendwelche Einschränkungen körperlicher Art bei Dir?
Ganz liebe Grüße, auch an Deine Frau. Aivlis.

Kaespi

Schön, das hier zu lesen.
Ich bin selber auch betroffen, aber noch nicht so lange. Ich bin 37 Jahre alt, weiblich und habe auch ein Glioblastom im Stammhirn und im Kleinhirn. Nicht operabel.
Die Diagnose Hirntumor traf uns am 3. Januar diesen Jahres. Die Diagnose Glioblastom kam dann Anfang Februar. Bestrahlung + Temodal folgten. Im Anschluss daran 6 Monate 5 Tage im Monat Temodal, Rest Pause.
Morgen fängt der letzte Zyklus an. 5 Tage dann ist die Therapie erst einmal vorbei. Und was dann? Ich finde das sehr belastend. Durch Eure Beiträge wird aber klar, das da noch eine Menge kommen kann. Danke. Das macht Hoffnung.

Aivlis

Liebe Kaespi,
es kann in der Tat noch eine Menge kommen und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Mein Mann hat das Temodal leider nicht vertragen und entwickelte Komplikationen ungeahnten Ausmaßes. Er hat alles überlebt, selbst ein inoperables Rezidiv im Mai vergangenen Jahres. Seit August 2012 bekommt er Avastin, welches er erstaunlich gut verträgt und was die Krebszellen offensichtlich in Schach hält. Mein Mann wird an einer Uniklinik behandelt und hat sich bereit erklärt, an Studien teilnehmen zu wollen.
Alles Gute für Dich und liebste Grüße sendet Aivlis.

MissMuffin

Hallo Erich! Ich bin so froh dass du diesen Beitrag verfasst hast und dass ich diesen vor dem schlafen gehn noch gelesen hab. Vllt wird das ja mal eine bessere nacht heute...

Mein Partner wurde vor ca einem Monat operiert, die bestrahlung wird am dienstag beginnen. Wir gingen anfangs von einem Gliom aus, die Ärzte hatten uns bis zu dem Arztbericht den er bei der Entlassung bekommen hatte (VOR ca 2 WOCHEN) nicht gesagt dass es ein glioblastom ist! Erst durch das lesen des berichtes zuhause wussten wir dass es nicht wie lange gedacht "nur" das Gliom ist... das mit der hilfe auf psychischer ebene seh ich wie du, wir fühlten uns einfach allein damit. mein freund hat die operation nicht gut verraftet und musste zwei tage danach für fast 4 Wochen in die geschlossene psychatrie. auch dort nach mehrerer nachfrage keine hilfe. (außer schlaf und beruhigungsmittel, ein witz!)

du hats mir sehr viel mut gemacht! Danke...

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