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Heike[a]

Hallo zusammen,

bei meinem Vater wurde Mitte Juni ein Glioblastom IV entfernt, bei einer CT / MRT vor ein paar Wochen wurde eine Wasseransammlung entdeckt, nun wurde im ein Shunt gelegt und die Kopfplatte wieder eingesetzt. Er ist nach meinem Eindruck nun besser drauf als vor der OP, kann es sein, dass das Wasser auf das Gehirn gedrückt hat und Verwirrungszustände bei ihm hervorgerufen hat? Er soll nun zur Kur nach Bad Driburg, Logopädie und Krankengymnastik. Wer hat Erfahrungen mit diesen Shunts gemacht und kann mir sagen, ob Nebenwirkungen zu erwarten sind? Kann es sein, das bei einer großräumigen OP zuviel gesunde Zellen mit "ausgeräumt" wurden?

Vielen Dank für Eure Infos,

Heike

Oliver L.

Hallo Heike,
klar kann bei einer OP auch gesundes und wichtiges Gehirnarenal mit "ausgeräumt" werden. Das
ist eine der Nebenwirkungen der wir uns alle stellen müssen und wo wir hoffen das keine Ausfälle
nach der OP vorhanden sind. Ich hab nach der OP eine ganze reihe von neuropyschologischen
Testreihen gemacht um das heraus zufinden. Körperlich war schnell zu sehen das nichts beschädigt
war und mein Gesichtsfeld war auch komplett (vor einem Teilausfall hatten wir Angst)
Ein Shunt den ich nur von anderen kenne führt das Hirnwasser ab was zu viel ist und kann dadurch
Druck im Hirn mindern und dadurch eine Besserung herbei führen, einige neurologische Ausfälle
oder auch das Befinden können dadurch verursacht sein. Wichtig ist wohl das dein Vater
nicht abrupt aufsteht sondern dies langsam tut, damit sich das Hirnwasser langsam bewegen
kann. Der Shunt muß auch funktionieren, also wenn es wieder Probleme gibt den Shunt kontrollieren
ob er auch funktioniert.
An sonsten viel Spaß in der Reha Kur und gute Besserung
Oliver

Martina[a]

Hi, trage ohne OP seit 1997 einen Shunt, und habe keinerlei Probleme dadurch...
fahre Motorrad (Helm tragen ohne Probs), habe nur bei meiner Menstruation etwas Probleme da sich das Wasser wohl direkt hinter der Gebärmutter sammelt.
Sonst toi, toi, toi,
Auf Bauchschmerzen achten... Entzündungen des Shuntendes sind wohl häufiger
Alles Gute, Martina

PD DR. Mursch

Der Shunt leitet Hirnwasser (Liquor), das vom Hirn nicht ausreichend abgebaut wird, in den Bauchraum oder in den Herzvorhof. Dies ist notwendig, weil sonst der Druck im Schädelinneren ansteigen und das Hirn schädigen würde. Wenn es nach Shunt besser geht, zeigt dies, dass er notwendig war. Man hat kaum eine Alternative. Wenn ein Shunt funktioniert, sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten. Fehlfunktionen können zu einer neuen Verschlechterung führen.
Man kann bei GBM-Operationen im Tumorrand nicht sicher zwischen gesund und krank unterscheiden. Man hütet sich als Neurochirurg aber davor, zuviel zu entfernen. Das ist manchmal schwierig, aber aufgrund unserer anatomischen und funktionellen Kenntnisse und intraoperativer Bildgebung ist das Risiko, einem Patienten durch die OP zu schaden, in der Regel vertretbar, sonst würde man nicht operieren.

Gruß

PD Dr. Mursch
Neurochirurgie
Zentralklinik Bad Berka

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