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Thema: Silbensalat bei Glioblastom

Silbensalat bei Glioblastom
mubbesje
18.05.2018 21:31:33
Hallo Forumteilnehmer,
mein Mann (Glioblastom, z.Zt. 5.Zyklus CCNU/PC) hatte heute von einer Sekunde auf die andere plötzlich Schwierigkeiten die gewünschten Worte zu sprechen. In seinem Kopf waren die Sätze klar, aber der brachte mit dem Mund nur Silbensalat heraus. So als wollte der Mund nicht sprechen, was seine Gehirn im sagte. Es hörte sich an, als ob er rückwärts spricht. Auch beim Vorlesen hörte es sich echt außerirdisch an und das Zählen von 1-20 wollte auch nicht gelingen. Es fehlten dabei Zahlen oder Silben waren verdreht.
Es war schrecklich für ihn und auch für mich, denn er hatte ja nach seiner Aussage die richtigen Worte im Kopf. Er war total irritiert, was sein Gehirn machte und echt bestürzt. Ich empfahl ihm, sich etwas hinzulegen und auszuruhen, denn zuvor hatte er selbst zwei Stunden Auto gefahren und hatte nervige Gesprächspartner um sich. Nach einer Stunde ausruhen war der Spuk tatsächlich vorbei und aus seinem Mund kamen die Worte und Sätze richtig raus, so wie er es auch sagen wollte. Mittlerweile sind ca. 6 Stunden vergangen und alles ist wie immer. Kann jemand von Euch erklären, was da passierte? Was passiert gerade mit seinem Gehirn?
mubbesje
Likiniki
18.05.2018 21:43:02
Es könnte nach der Schilderung ein einfacher fokaler epileptischer Anfall gewesen sein. Ich würde einen Arzt aufsuchen :-( ct, mrt, eeg, einfach zum abklären das nichts gewachsen und alles richtig durchblutet ist. Sowas kann aber auch von narbengewebe hervorgerufen werden was durch die Behandlung entstanden ist. In jedem Fall aber nen Arzt fragen.

Lg
Likiniki
KaSy
18.05.2018 23:06:12
Ich stimme Likiniki aus eigener Erfahrung zu.
Ich hatte selbst einen solchen "Sprachaussetzer", aber ich konnte das, was ich sagen wollte, gar nicht aussprechen. Ich war zu dieser Zeit 4 Wochen nach einer Tumor-OP noch einmal im KH und hatte einer Schwester etwas mitteilen wollen, was eben nicht ging. Sie gab mir ein Blatt Papier - und ich konnte (auch noch nach etwa 20 min) nicht mal etwas aufschreiben.
Sie schickte einen NC zu mir, dem ich auf seine Fragen gern geantwortet hätte, aber ich bekam kein Wort heraus. Er ordnete sofort ein CT an.
(Diese Situation, die sich als epileptischer Anfall herausstellte, dauerte etwa 45 min.)

Obwohl außer mehrerer Narben im Gehirn von den 5 Tumor-OPs keine weitere Ursache gefunden wurde, wurde ich sofort auf Antiepileptika eingestellt. Solche Narben können Anfälle auslösen.

Zuvor hatte ich viele Jahre lang in sehr unregelmäßigen Abständen nur minimale, kaum bedeutende, aber bemerkbare Anfälle gehabt, die mich nicht einschränkten.

Eine mir bekannte HT-Betroffene hat solche Sprachaussetzer häufiger und wird davon trotz Antiepileptika kaum ohne vorwarnende Zeichen ("Aura") überrascht.

Ihr solltet also Euren Arzt aufsuchen und es abklären lassen. Es lässt sich, falls es sich um einen epileptischen Anfall gehandelt hat, gut mit Antiepileptika behandeln, die auch mit anderen Medikamenten keine Wechselwirkungen eingehen.

Alles Gute
KaSy
KaSy
mubbesje
19.05.2018 21:55:01
Vielen Dank für eure schnellen Beiträge. Wie immer war es für mich sehr hilfreich und informativ.
Heute hatte mein Mann keine Probleme wie gestern, so dass wir nach Pfingsten gleich am Dienstag zum Neurologen in die Klinik gehen.

Grüße
Mubbesje
mubbesje
mubbesje
23.05.2018 22:32:59
Ich möchte mich nochmals melden und euch mitteilen, dass es sich lt. unserem Neurologen, wie auch schon von euch vermutet, bei meinem Mann um einen epileptischen Anfall handelte. Er bekommt jetzt ein entsprechendes Medikament. Nochmals Danke für eure richtige Ferndiagnose.

Grüße
Mubbesje
mubbesje
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