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Lara

Hallo,

Es gibt das Gerücht das Avastin die Blutgefäße verengt und dadurch ist nicht so viel Kontrastmittelaufnahme zu sehen.
Wer kennt sich hiermit aus. Ist das tatsächlich so mit der Gefäßverengung und der weniger Kontrastmittelaufnahme?

LG
Lara

Irmhelm

danke Lara, daß Du das Thema neu eingestellt hast.
Also warten wir gespannt auf Antworten.

dirlis

Hallo Ihr Lieben,

Avastin hat eine Antiangiogene Wirkung, d.h. das der Wirkstoff die Bildung von Blutgefäßen, die der Tumor zu seiner eigenen Versorgung benötigt, in der Neubildung behindert bzw. bestehende Gefäße wohl auch schädigt.

Die Wirkung wird durch einen Eingriff in die molekulare Ebene erreicht,den ich ehrlich gesagt nicht verstanden habe (geht um glykoproteine und zellstruktur...)

Beim Hirntumor-informationstag in Frankfurt oder Würzburg (bin nicht sicher, welcher es war) gab es dazu eine Erklärung mit Bildern. Dabei war
eindrucksvoll, dass die "normalen"Bilder" recht gut aussahen, aber in einem anderen Bild (mit anderem Kontrastmittel? Sogenannte Flair-Bilder) eine großräumige diffuse Veränderung zu erkennen war.
Damaliger Stand war, dass die Bilder und die Prozesse im Kopf schwer zu deuten sind, aber offensichtlich "etwas" passiert.

Nach dem was wir gehört und erlebt haben, wird Avastin wegen der Veränderungen auf der zellstrukturebene bevorzugt genutzt, wenn sonst nichts (mehr) geht. (Danach ist die Wirkung der klassischen Chemo möglicherweise reduziert)
Die letzte Studie hat m.E. ergeben, dass das Gesamtüberleben sich im Vergleich kaum verändert, aber häufig die Lebensqualität länger auf einem positiven Niveau gehalten werden kann.

Um also auf Lara's Frage zurück zu kommen:
Scheint genau so zu sein. (Wie immer nur Laienmeinung)

Grüße von Dirlis

Prof. H. Strik

Ich kann im Prinzip bestätigen, dass Avastin das Erscheinungsbild der MRT-Aufnahmen verändert. Allerdings werden die Blutgefäße zum Glück nicht verengt, sondern abgedichtet (und insgesamt normalisiert), so dass das Kontrastmittel nicht mehr so stark ins Hirngewebe übertritt und somit nicht mehr sichtbar ist. Die FLAIR-Sequenz arbeitet nicht mit Kontrastmittel und zeigt neben Schwellung auch Narbe oder Tumoranteile an, so dass diese Untersuchungstechnik unter Avastin wichtiger geworden ist. Die Auswertung ist trotzdem insgesamt schwieriger geworden und der Röntgenarzt sollte wissen, dass Avastin gegeben wurde.

Lara

Danke Dirlis

Danke Prof. Strik für die Information.

Ich habe durch diese Infos etwas gefunden, was es mir plausibel macht.
Jetzt müsste ich nur fragen ob bei unserem MRT auch die Flair Sequenz benutzt wurde.
Ich fand diese Seite für mich hilfreich:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Tumor-Responsekriterien.131923.0.html
Und auf youtube "Grundlagen und Unterscheidungsmerkmale zu wichtigen MRT Sequenzen" von Radiologie.tv

Liebe Grüße

Lara

Juwime

Hallo Liebe Forianer,
bin Angehöriger und schon länger stiller Leser. Das Forum hilft mir sehr viel manches zu verstehen. Mein Mann ist seit März dieses Jahres erkrankt. Glioblastom Grad IV nicht operabel.
Er hatte am Anfang 6 Zyklen Avastin bekommen. Nach jeder Behandlung ging es Ihm schlechter. Abbruch nach 6 Zyklen im Juni. Erstes MRT mit Avastin Behandlung, es hieß sehr gut Tumor geschrumpft. 3 Monate später nächstes MRT, Tumor gewachsen, wir sollen uns um Hospitz bemühen. Keine weitere Behandlung mehr möglich. Ich habe mich weiter umgehört und einen anderen Onkologen gesucht. Jetzt bekommt er eine abgeschwächte Chemo mit Temodal. Zwei Zyklen bis jetzt gut vertragen. Nächster steht an.
Es geht Ihm den Umständen entsprechend einigermaßen gut. Mit Avastin konnte er beim letzten Zyklus schon nicht mehr selbständig stehen und laufen, schwere Depressionen und vieles mehr.
Wir hatten eigentlich so viel auf diese Behandlung gesetzt. Aber vielleicht schlägt es ja auch bei Jedem anders an.
Das sind meine Erfahrungen mit Avastin.

Viele Grüße von
juwime

Lara

Juwime,
Oh das tut mir leid. Bei uns war es umgekehrt Temodal half nicht mehr. Es gab ein Rezidiv unter Temodal. Ich hoffe dass das Temodal bei euch jetzt besser hilft. Warum habt ihr direkt mit Avastin angefangen?
LG
Lara

tinchen

Liebe Juwime,

auch ich will dir ein wenig Mut machen. Mein Mann hat über 1 Jahr Temodal bekommen, es hat gut geholfen und außer etwas Müdigkeit keine Nebenwirkungen.
Zuerst Avastin - dann Temodal ist mir auch absolut neu?!

Alles Gute
tinchen

Juwime

Hallo tinchen,
warum zuerst Avastin weiss ich nicht. Es wurde uns so empfohlen. Es wurde gleichlaufend mit 30 Bestrahlungen verabreicht. Es hieß mein Mann wäre zwar 71 Jahre aber sehr gut durchtrainiert und gut in Form.
Der Grund war vielleicht auch, dass der Tumor nicht zu operieren geht und man damit das Wachstum eindämmen wollte. Nach absetzen des Avastin ( 6 Zyklen erhalten) ging es ihm so schlecht, dass es bei der Entlassung aus dem Krankenhaus hieß wir sollten uns um ein Hospietz bemühen. Das war Anfang Juli. Jetzt hat er sich soweit erholt (ohne jegliche Behandlung) dass vor 3 Wochen die Behandlung mit Temodal begonnen hat. Ersten Zyklus gut vertragen. Nächste Woche beginnt 2. Zyklus. Wir wissen, dass es keine Heilung gibt, aber vielleicht haben wir noch etwas Zeit.
Viele Grüße
juwime

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