Lieber Lars,
wie Du es beschreibst, treibt Dich momentan einfach sehr viel um. Schau gerne mal in mein Profil, die vergangenen 6,5 Jahre wären zu viel, um das alles hier aufzulisten.
Bei mir wurde mein Oligodendrogliom II durch einen Grand Mal - Anfall entdeckt, bei dem mein Mann mich reanimieren musste. Damals war ich 40. Zahlreiche Ärzte - darunter die betreuende Neurochirurgin, die auch die Wach-OP durchgeführt hat, nehmen an, dass ich den Tumor spätestens mit dem 5 Lebensjahr entwickelt habe,
Natürlich frage ich mich, wer oder was, wäre ich ohne diesen Tumor gewesen. Leider ist dieser Gedanke nicht so arg unterstützend. Er darf bei mir kommen, um dann bitte wieder vorbeizuziehen.
Müdigkeit, begrenzte kognitive Leistungsfähigkeit und ggf Gereiztheit, in einem verträglichen Maße, sind völlig normal. Sollten Hirndruckzeichen wie starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Sehstörungen und starke Verwirrung kommen, gehörst Du in die Notaufnahme! Danach klingt es momentan aber gar nicht.
Dass Deine Erschöpfung weiter zunimmt, ist leider zu befürchten. Ich ermuntere Dich auch hier gerne wieder zu Bewegung. Das stärkt Dich und Deine Psyche.
Da ich durch meine Arbeit wusste, dass Psychoonkologie für Krebspatienten elementar ist, habe ich mir sehr früh eine Therapeutin gesucht. Vielleicht schaust Du einmal, ob das etwas für Dich ist? Manche Hirntumorzentren bieten auch ambulant psychoonkologische Sprechstunden an. Auch damit habe ich gute Erfahrungen gesammelt.
Dazu besuche ich mittlerweile eine digitale Gruppentherapie für Krebspatienten allgemein. Auch davon kann ich nur Gutes berichten.
Es relativiert auch manche Nebenwirkungen. Denn auch Betroffene mit anderen Krebsarten beobachten Fatigue, Chemobrain, Trauer, Wut oder Verzweiflung an sich.
Schau einmal, was Du Dir heute Gutes tun kannst. Hast Du Dich schon gelobt, dass Du ein Drittel der Bestrahlungsphase schon gerockt hast?
LG
Mego