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C.Claudel

Vor einem Jahr hatte ich eine OP (Meningeom am Felsenbein rechts) Dauer 12 Stunden. Obwohl ich 15 Monate bei einem Psychiater und Neurologen in Behandlung war und mehrjährig psychotherapiert wurde , kam niemand auf die Idee ein bildgebendes Verfahren anzuwenden. Noch nicht einmal ein EEG. Selbst ein EEG hätte eine tischtennisballgroße hirnorganische Veränderung bemerkt.Die psychosomatische Ebene scheint am meisten angewendet zu werden, ist ja auch am einfachsten.
Nun steht also im Behandlungsfehlergutachten, welches den Arzt als besonders "verantwortungsvoll" darstellt, er habe aus Gründen des Strahlenschutzes mich vor einem MRT bewahren wollen.
Ich sei vor der OP psychisch belastet gewesen und sei es eben auch danach. Für die Behandlungfehler und die Folgen bin ich ganz alleine verantwortlich. Ich kann nur noch mit Begleitung vor die Tür, habe einen GdB von 90 und mein Sehvermögen ist nach der Op ziemlich eingeschränkt.
Meine Frage, vor allem an Ärzte: Geht die Solidarität mit Berufskollegen soweit daß der Patient egal wird ? Grobe Behandlungsfehler werden geleugnet und eigentlich ist die Frage des "Strahlenschutzes" eine Verbandsklage wert ? Oder wie kommt man bei einem Hirnhauttumor sonst zu einer Diagnose?

TumorP

Hallo C.Claudel,

MRT - Strahlenbelastung - ist mir nicht bekannt.

Oder sollte ein CT gemeint sein? Dann ist Strahlenbelastung vorhanden.

Um diese zu vermeiden bietet sich oft ein MRT an. Das koste jedoch "ein paar €uro" mehr.

Alles Gute
TumorP

Amnatou

Hallo
Leider ist diese Solidarität eine Realität im Medizinalltag. Fehler werden auch auf Druck von Haftpflichtversicherungen der Ärzte nicht zugegeben. D.h. selbst wenn der Arzt den Fehler einsieht wird er es nie zugeben. Denn im Falle einer Klage könnte ein Schuldeingeständis sehr teuer werden für den Arzt bzw. seine Versicherung. Bestehst Du auf Dein Recht, musst Du als Patient den Fehler beweisen können und das wird schwierig.
MRT stellt keine Strahlenbelastung dar! Der unbekannte Faktor 'Langzeiterfahrung' fehlt etwa im gleichen Masse wie bei der Mobilfunktelefonie. Du als Patient bist dem Magnetfeld nicht mehr als 60 Minuten ausgesetzt. Ich als Radiologiefachfrau mit dem Spezialgebiet der Neuroradiologie befinde mich täglich während Stunden im hochmagnetischen Magnetfeldbereich. Neue Sequenzen testen wir gerne auch mal untereinander! Zudem wird heutzutage für fast jeden Eiterpickel ein MRT veranlasst, deshalb zieht das Argument von deinem Arzt bezüglich Strahlenschutz überhaupt nicht, es sei denn er kennt sich in diesen Technologien nicht aus und verwechselt dad MRT mit dem CT (Computertomographie)!
Aber deine Geschichte ist leider Alltag, einige Patienten bekommen gleich ein MRT wenn es ihnen einmal ein bisschen zwackt im kleinen Zehen, andere haben plötzlich ein Frontalhirnsyndrom, Gehschwierigkeiten, Doppelbilder und es dauert Jahre bis sie zur Untersuchung geschickt werden. Bei Tumoren und auch bei entzündlichen Prozessen wird anschlissend die Behandlung umso komplizierter mit einer schlechteren Prognose. Ist man selbst betroffen, ist es umso tragischer. Ich würde auf jeden Fall sämtliche behandelnde Ärzte austauschen, und neu anfangen. Die Vergangenheit kannst Du nicht mehr ändern, dafür aber Energie verschwenden mit den Gedanken darüber.
Ich hatte zwar zu Beginn meiner Symptome ein MRT, aufgrund schlechter Bildqualität (nicht in meiner Abteilung) wurde der Befund übersehen und ich nachher nicht mehr so richtig ernst genommen. Auch die anschliessenden psychischen Nebenwirkungen hauptsächlich auf die Medikamente (Dopaminagonisten)wurden nicht dem zugeschrieben sondern meinem Lebensstil. Im Nachhinein sehe ich meine Psychotherapie als grosse Bereicherung für mein Leben, ich habe sehr viel über mich gelernt und konnte mein Leben in neue Bahnen lenken. Trotzdem hätte ich gerne auf 2 schwere depressive Episoden, Arbeitsunfähigkeit und Antidepressiva in den letzten 5 Jahre verzichtet und mich früher mit einer Operation gegen mein Hypophysenadeno behandeln lassen, die steht bei mir im kommenden Spätsommer/Herbst an.
Lass dich nicht unterkriegen, vertraue auf dein Bauchgefühl und kämpfe für eine gute Behandlung. Die Ärzte die in deinem Fall versagt haben ist es egal, die machen sich jetzt ein gemütliches Wochendene während bei dir die Gedanken kreisen...
Viel Kraft und alles Gute
Amnatou

hopeflower

Huhu,

Ein MRT belastet dich nicht mit Strahlen.
Ein CT nutzt Röntgenstrahlung. Es kann aber nicht sooo schlimm sein. Mein Mann hat derzeit Bestrahlung (also mit einem Linac) und bekommt zusätzlich noch 1x die Woche ein CT um zu schauen ob die Maske noch passt.

Beide zeigen nicht das gleiche, insofern kann eines nicht das andere ersetzen.


Was die Kosten angeht, ist das so eine Sache. Normalerweise ist es schwierig dass der Hausarzt solche teuren Sachen verschreibt (Epilepsiemeidkamente, MRT,...) - sowas macht der Neurologe, der da ein ganz anderes Budget hat.

Ich würde dass glaub ich nicht auf sich beruhen lassen. Und herausfinden ob wirklich ein Behandlungsfehler vorlag.Ich denke der Neurologe hätt schon ein EEG machen können, aber ich glaub auch wenn man erstmal Psychotherapie dort in der Akte stehen hat, dann ist man vielleicht auch schon voreingenommen.

Ich wünsche dir alles Gute.

Amnatou

hallo hopeflower
Die Strahlenbelastung mittels CT darf nicht unterschätzt werden. Hier muss immer das Nutzen/Schadenverhältnis geprüft werden. Das Gehirn ist im Wesentlich relativ strahlenunempfindlich, hingegen die Augenlinse sehr! Man muss auch unterscheiden zwischen diagnostisch und einer Kontroll-CT bei einer Strahlentherapie. Die Bildqualität bzw. die Strahlendosis ist bestimmt nicht die Gleiche. Bei deinem Mann wird beispielsweise der mögliche Schaden durch das CT als viel geringer eingeschätz als der Schaden bei einer inkorrekten Bestrahlung aufgrund fehlender Kontrolle. Zudem, sobald jemand bestrahlt wurde ist die Dosis für CT und Röntgenuntersuchungen im Verhältnis zur Bestrahlung fast minim. In der Diagnostik werden Energien im Bereich vom kV (kilovolt) benutzt in der Strahlentherapie Energien von bis zu 20 MeV (Megaelektronenvolt). Da ist ja der Strahlenschaden (beim Tumor) der wesentliche Teil der Therapie.
Aber der Strahlenschutz muss auch bei bestrahlten Patienten immer sehr ernst genommen werden!
lg Amnatou

hopeflower

Hallo Amnatou,

Ja das hast du recht, ein CT zur DD eines Hirnntumors wird eine andere Dosis haben als ein Kontroll-CT wegen der Bestrahlungsmaske.

Lg
h.

Amnatou

was ich noch hinzufügen möchte bezüglich den Kosten, ein MRT ist nur unwesentlich teurer als eine CT aber bei der Untersuchung des Gehirns diagnostisch wesentlich besser! Es gibt Fragestellungen wo eine CT durchaus Sinn machen kann, z.b bei der Frage nach einer Knochenbeteiligung oder bei Verkalkungen bestimmter Tumorarten. Aber für eine Erstabklärung ist das MRT diagnostisch viel wertvoller. Ich finde auch immer man muss alles übergeordnet betrachten, z.B. ein Meningiom das nur 1 cm gross ist, ist einfacher zu operieren und macht weniger Spätfolgen, ein Meningiom dass viel später entdeckt wird macht Problembe wie bei c. claudel, die Op dauert länger, der Krankenhausaufenthalt dauert länger, evtl kann es schon nicht mehr zu 100% entfernt werden weil es in den Sinus oder sonstwo reingewachsen ist, der Blutverlust bei der Op ist viel grösser wegen der guten Durchblutung der Meningiomen etc. Diese vermehrten Folgekosten stehen in keinem Verhältnis zu einem craniellen MRT bei ersten neurologischen Symptomen/Beschwerden! Zudem sind auch Psychotherapien und Antidepressiva über Jahre nicht gratis...

C.Claudel

Liebe Amnatou, hopeflower, Tumorp, zunächst einmal vielen Dank für Eure Antworten , gut überhaupt mal ein Feedback zu bekommen:-).
Tjah ich muss halt denken, Pech gehabt ,weil ohne Psychotherapie hätte ich möglicherweise 2 Jahre früher ein MRT bekommen, falls ein Arzt meine Beschwerden ernst genommen hätte. Gibt es z. B. für Menschen, die die Folgen von Behandlungsfehlern zu tragen haben , ein Forum ?
Fragen über Fragen.....
Lieben Dank
Claudia

Amnatou

ich würde mich wenn an eine Patientenorganisation wenden. Dort wirst Du beraten ob sich evtl ein Prozess lohnen würde. In der Regel gilt leider meistens, ausser Spesen nichts gewesen. Wie schon erwähnt liegt die Beweispflicht bei dir, du brauchst einen spezialisierten Anwalt der sich in diesem Bereich auskennt. Das wird sehr teuer und die Erfolgsaussichten bleiben klein. Denn die Haftpflichtversicherungen hinter dem Arzt haben den längeren Atem mehr Geld und die besseren Anwälte. Du müsstest deinem Arzt ein grobfahrlässiges Handeln nachweisen können. Ich kann nachvollziehen, dass dieses Leid und diese Ungerechtigkeit fast unerträglich und sehr bitter sein muss, dennoch würde ich dir anraten, bevor du rechtliche Schritte einleitest dich gut beraten zu lassen, und/oder die Energie und dein Geld für das Jetzt und deine Zukunft zu investieren als für einen Kampf für eine Vergangenheit die sich eh nicht mehr ändern lässt und dies auch noch mit kleinster Erfolgsaussicht.
lg Amnatou

Prof. Mursch

Leider ist das Ganze eher eine juristische Problematik und das Abschätzen von Chancen einer Klage keine ärztliche Tätigkeit, im Internet ohne Kenntnis aller Behandlungsunterlagen mit Sicherheit nicht.

Prinzipiell müssen Sie wohl 2 Dinge belegen können:
1. der Arzt muss zweifelsohne klare Zeichen eines Hirntumors übersehen haben oder es hätten zumindest klare Zweifel an der psychiatrischen Diagnose bestehen müssen.
2. es muss klar sein, dass die jetzigen Schäden durch verzögerte Diagnosestellung entstanden sind.


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Harry1962

Herr Prof. Mursch,

ich habe damals auch eine lange Geschichte mit Fehldiagnosen mit Ärzten erlebt.
Die MHH die schließlich meine jahrelangen Beschwerden u. Urteilen von Neurologen usw. mit bekam war entsetzt. Leider war damals keine Klage möglich ich war arbeitslos durch meine Krankheit. Grandmal Anfälle usw. Neurologe sagte nur immer wieder EEG alles OK. Der Neurologe hat anschließend seine Praxis aufgegeben und ist Gutachter für Gewalttäter geworden..
Durch Druck von mir wurde ein CT erstellt, Befund laut Ärzte eine Zyste sollte es sein. Beobachten was sonst, jährlich CT, Anfälle Grandmal immer schlimmer. Kein Arbeitgeber wollte mir Arbeit geben, Krank und über Qualifiziert. Verschiedene Radiologen keine Vergrößerung feststellbar und dann 3 Jahre später Befund in der MHH mit der Aussage, was sind das nur für Ärzte Astrozytom II. Vertrauen zu jeglichen Ärzten seitdem nicht mehr vorhanden. Wenn ich nur höre wir können nichts feststellen, besuche ich mehrere Ärzte. Viele Ärzte sind der Meinung wenn in Ihren Augen erstmals nichts feststellbar ist, es kommt von der Psyche. Habe es erneut erlebt schmerzen Galle nein nichts vorhanden psychisch nächster Arzt kann nicht wahr sein Gallenentzündung.
Ich bin schwerbehindert und als erstes wollen die Großen Unternehmen, die Schwerbehinderten auf Deutsch gesagt entsorgen, die schwächsten egal ob Sie mehr arbeiten als jeder andere.
Jeder Mensch macht Fehler in seinem Leben, nur man muss Sie auch zugeben können, aber die meisten Ärzte stehen nicht zu Ihren Fehlern.
Herr Prof. Mursch ich bin Ihnen dankbar, das Sie sich so sehr für die Hirntumorhilfe einsetzen, das macht nicht jeder aus Ihrer Berufsgruppe.

Mamamuhki

Hallo C.Claudel,

auch für mich war anfangs klar, dass ich Schadenersatz einfordern muss. Mich haben mehr als 10 Ärzte in den letzten 10 Jahren unter dem Aspekt: Depressionen, sprich Psychoschublade falsch behandelt. Sieben Jahre lang war ich nicht in der Lage zu arbeiten.
Diese Vorverurteilung in die Psychoschiene, die anscheinend von Arzt zu Arzt weitergegeben wird, wollte ich öffentlich machen.
Meinem Mann wurde übrigens auch gesagt, dass ein MRT eine zu große Strahlenbelastung darstellen würde- da fühlt man sich doch komplett ver...... Ich wollte Schmerzensgeld verlangen für unendliche Schmerzen, sowohl psychisch, als auch physisch - eine angeblich psychische Stressinkontinenz war auch vom Tumor ausgelöst worden - daher hatte ich auch noch eine völlig überflüssige Unterleibs-OP. Antidepressiva und Psychotherapie ebenso umsonst.
Da ich momentan, 2 Jahre nach der OP, noch immer mit den Folgen eines Frontalhirnsyndroms (der Tumor lag im Frontalhirn- 8x7,5x5,5cm) klarkommen muss, habe ich den Entschluss gefasst, eine Klage gegen übermächtige Ärzte und ihre Versicherungsanwälte vorerst fallenzulassen.
Ob ich irgendwann die Stärke habe, weiß ich momentan nicht.
Meine Psyche ist derart labil, dass ich eine Auseinandersetzung mit den Ärzten nicht oder nur sehr schlecht ertragen könnte. Und niemand kann mir sagen, ob sich der ganze zeitliche, nervliche und womöglich finanzielle Aufwand lohnen wird.

Niemand kann mir/uns die Jahre zurückgeben. Das wichtigste für mich war und ist mein Glaube, der mich trägt, und dass mein Mann, unsere Kinder und Enkelkinder bedinungslos zu mir halten, auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, für alle eine Belastung zu sein. Ansonsten haben mir/uns leider viele Menschen aus meinem bisherigen Leben den Rücken zugekehrt, was sehr wehtut.
Mein Leben hat sich sehr verändert, ich bin nicht mehr die, die ich mal war, wir mussten umziehen- es war und ist noch immer eine schwierige Zeit.
Glücklicherweise bekomme ich noch Neuropsychotherapie, was mir sehr gut tut.

Ich habe vor einiger Zeit angefangen, meine Geschichte aufzuschreiben, um mir alles von der Seele zu schreiben, und um evtl. die ganze Ungerechtigkeit (anonym!) öffentlich zu machen.

Ich umarme dich und wünsche dir alles erdenklich Gute für deinen Weg.....Du kannst mir gerne schreiben!
Liebe Grüße
Cordula

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