Liebe Locke,
ich persönlich finde, dass der Patient das Recht hat von seinem Arzt zu erfahren, womit er es zu tun hat.
Wenn Ärzte es vorziehen, das Angehörige die Bitschaft übermitteln, finde ich das sehr bedenklich
Das die Familie Bescheid weiß, der Patient jedoch nicht, dann kann es aus meiner Sicht doch gar keinen guten Umgang miteinander geben. Sollst Du Dich jetzt mit dem Wissen belastet, mit gespielter guter Laune, Deiner kranken Mutter gegenüberstellen und heile Welt vorgaukeln?
Alle Zahlen und Prognosen, die es gibt, sind statistische Werte, welchen Verlauf Deine Mutter erleben wird, weiß dennoch niemand auf dieser Welt.
Wenn Deine Mutter nicht informiert wird, dann wäre sie doch quasi entmündigt. könnte nicht mit all ihrer Kraft gegen die Erkrankung angehen, könnte genauso wenig Dinge regeln oder erleben, die ihr vielleicht noch wichtig sind... Dann könntet Ihr nicht gemeinsam weinen und das leid, das Ihr als Familie zu ertragen habt, teilen.
Ist das für Euch der richtige Weg?
Ich glaube auch, dass jeder soviel an sich heran lässt, wie individuell zu ertragen ist. Wenn sie informiert ist und die Reaktion in einer Verweigerung mündet, dann muss und kann man damit umgehen.
Wenn Du Dir anschaust, was z. B. die Hirntumorhilfe empfiehlt, dann ist das eindeutig, dass man sich möglichst mit der eigenen Erkrankung auseinandersetzten sollte....
Mein Eindruck von Dir ist, dass Du Dich mit der aktuellen Situation nicht wohl fühlst.
Ich wünsche Dir, dass Du/Ihr Euren Weg im Umgang mit dieser grauenvollen und absolut tragischen Situation findet.
Sei herzlich gegrüßt von Dirlis