Hallo Ihr Begleiter auf der Suche nach den Wörtern (das war nicht ironisch gemeint, sondern mit allem Ernst!),
ich hatte vor gut 4-5 Wochen ein Meningeom, etwa 5cm, kugelig, hinter dem linken Auge. Dass da nebenan das Broca Zentrum ist, hat mir vorher keiner gesagt-und gemeinerweise auch nicht vorgewarnt. Seit letzter Wocke fin es mit unerklärbaren Fehlern am Computer an-und gerade jetz laufen viele Rechnungen (..Privat kann auch doof sein)über den Tisch, und viele ander Schreiben , bald auch die Zeugnisse (die Schule hat gefragt, ohne mich gehts wohl doch ncit).
Meine Schrift hat sich in dieser Woche stark verändert, ist schwer lesbar undwird bei langsamen konzentrierten Schreiben auch nur zu einer leicht deformiertem Schulschrift-seit heute sogar auch hier mit Fehlern, Auslassungen etc. Noch häufiger als schon vor der OP fehlen mir Begriffe, die ich sicher weiß, aber jetzt nicht mehr greifen kann. Bei Gesprächen muss ich häufig nachfragen-ich verstehe vieles nicht auf Anhieb. Selbst meine Stimme, die nach der Narkose sich scho erholt hat wurde rau und raspelt so seltsam. Irgendwie bin ich wie aus dem Gleis geworfen, zumal die ersten Wochjen weitgehend problemlos waren-wars doch "nur" ein WHO I gewesen...
Die meisten dioe hier vor mir geschrieben haben, sind schlimmer dran als ich und ich hoffe, dass wir alle unser Ziel, gesund zu werden erreichen.
Aber ich habe das alles aufgeschrieben aus drei Gründen:
1.) Vielleicht ist es gut, als neuer Patient auch über diese möglichen Probleme informiert zu werden, damit man damit rechnen kann. Ich hatte darüebr keine Info und musste die einzelnen Dinge zuerst mit einem eigenen "wird scho" dann aber immer besorgter erleben. Nur durch Zufall stieß ich dann auf den Themenkreis Aphasie wegen der Sprachschwierigkeiten eines Kindes (Schule ist immer!) und machte mir dann natürlich erst recht Sorgebn wegen mir.
2.) Für unsere Familien und Angehörigen, Kollegen und Freunde: Wenn der Patient, also wir, schon nicht weiß was los ist, wie soll es dann die Familie verarbeiten? Die haben sich ohnehin schon schlimme Sorgen gemacht-aber was ist das? ( Zitat: "Ach jetzt spinn net, vielleicht stresst dich nur was").
Auch hier fehlen Vorinfos, z.B. konsequent über die Kliniken und Ärzte verteilt, über das "was könnte" (auch an nicht lebensbedrohenden Dingen) geschehen? Zum Beispiel auch um verstehen zu können, warum der, nach seiner OP, so oft mit sich unzufrieden ist, weil er dauernd, für nicht Patienten unverständliche, Probleme hat.
Oder weil er aus der Haut fährt, weil so ein blöder Brief schon wiedr jede Menge Fehler hat, weil er Wörter vergisst und er etwas nicht sagen kann, wie er es eigentlich will, oder wenn er die Schrift vom Vortag nur mühsam lesen kann
Ein Freund hat mich heute gefragt:" Kann das denn sein, der Tumor ist doch jetz weg, oder?"
und 3.) ist etwas selbstsüchtig. Es tut verdammt gut sich äussern zu dürfen, vor Leuten die einen verstehen. Auch schriftlich führt es (bei mir) zu einer Erleichterung das alles erzählen zu können und damit vielleicht einem anderen sogar zu helfen. Mag mancher kitschig finden-gebe Gott, dass er nie in eine solche Lage kommt.
Vieleicht können ja unsere Texte vor allem auch anderen helfen, gefasster zu sein, weil sie dann schon vorher wussten, was geschehen kann, nicht muss und auf keinen Fall soll.
Euch allen eine gute Besserung!
Daddy-Schlumpf (weil er 9 Kinder hat)