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EdwardJSmith

Hallo zusammen,

nach der Glioblastom-Diagnose und dem operativen Eingriff hatte meine Frau im Oktober letzten Jahres mit der Chemotherapie angefangen. Zusätzlich zur Strahlentherapie bekam sie zunächst nur eine kleine Dosis von dem Medikament (Themodal, ca. 120 mg). Nach der Strahlentherapie nahm sie das Medikament nach einem festen Rhythmus ungefähr ein halbes Jahr lang (bis zu 360mg am Ende der Therapie). Seit Juni diesen Jahres hat sie das Medikament nicht mehr genommen.

Seit meine Frau mit der Chemotherapie angefangen hatte, ist mir ein starker Geruch an ihr aufgefallen, den ich gar nicht recht beschreiben kann, ausser dass er manchmal in der Nase beisst. Der Geruch, den Sie über die Haut und den Atem ausscheidet war manchmal so stark, dass am morgen das Schlafzimmer voll damit war. Oder ich habe den Geruch als aller erstes gerochen, wenn ich abends von der Arbeit in die Wohnung kam. Ich habe meiner Frau natürlich davon erzählt, sie aber roch den Geruch gar nicht, jedenfalls nicht so stark wie ich.

Nach der Chemotherapie trat der Geruch nicht mehr so oft und so stark auf. Zwischenzeitlich habe ich schon gedacht, dass der Geruch gar nicht von der Chemotherapie kommt sondern von was anderem, z.B. vom Knoblauch, den meine Frau so gerne in Mengen isst. Knoblauch riecht zwar ähnlich intensiv, aber lange nicht so störend bzw. so"chemisch"-beissend.

Im Internet habe ich bereits gelesen, dass viele Medikamente der Chemotherapie über die Haut ausgeschieden werden, dass das aber nur kurze Zeit nach dem Ende der Chemothearpie anhält. Jetzt sind seit dem Ende der Chemotherapie meiner Frau 4-5 Monate vergangen, die Leukozyt-Werte sind immer noch nicht normal, was lt. Arzt ein Indiz ist, dass das Medikament noch im Körper ist. Und der Geruch war heute Morgen wieder so stark wie lange nicht mehr, dass ich mir und euch, die Frage stelle, ob das immer noch das Medikament ist? Oder doch was anderes?

Gruß, Markus

Andrea 1

Hallo und herzlich Willkommen Markus,
hast Du schon mal danach gegooglet?
Falls nicht, dann gib mal "Manche Krankheiten kann man riechen" ein, da wirst Du bestimmt fündig. Es könnte etwas davon zutreffen, MUSS ABER NICHT SEIN.
Andersherum würde ich mit ihren behandelnden Ärzten darüber sprechen. Evtl. können diese Aufschluss dazu geben.
Ich möchte auf gar keinen Fall etwas unterstellen, aber gerade bei Medikamenteneinnahme und schwereren Erkrankungen ist es wichtig, dass man regelmäßig duscht, weil die Haut nunmal das größte Ausscheidungsorgan des Körpers ist und somit viele Giftstoffe ebenfalls darüber ausgeschieden werden. Deswegen duschen und nicht baden, dass man alles gut abwäscht.
Nicht jeder duscht täglich, weil oft mit der Chemotherapie auch trockene Haut einhergeht. Dass kurzes Duschen zur Reinigung mit entsprechend rückfettenden Duschölen nicht zusätzlich austrocknet, wissen die Wenigsten.
Ich hab mal den Tipp vom Hautarzt bekommen, mich nach dem Duschen nie supertrocken zu rubbeln, vielmehr einen leicht feuchten Hautfilm zu belassen (außer zwischen den Zehen) und darauf dann eine Körperlotion für sehr trockene Haut anzuwenden.
Ich hoffe es hilft dir/euch.
Beste Grüße von Andrea

EdwardJSmith

Hallo Andrea

> hast Du schon mal danach gegooglet?

jupp, hab' ich. Allerdings finde ich im Internet nur Hinweise über die Ausscheidung der Medikamente über die Haut. Bei meiner Frau ist es auch der Atem.

Du hast schon recht, wir sollten einen Arzt fragen, zumal diese anhand de Leukuozytwerte schon festgestellt hat, dass das Medikament wohl noch im Körper ist. Vorher würde mich aber interessieren, ob jemand von euch diesselbe oder ein ähnliche Erfahrung gemacht hat oder ob ich bei diesem Geruch übertreibe. Wie gesagt, meiner Frau fällt kaum etwas auf und mir beisst das Zeug in der Nase.

Gruß, Markus

Andrea 1

Das wird wohl das Problem sein, mir ist bei mir selber auch nichts aufgefallen und mein Mann hat nie etwas verlauten lassen.
Ich könnte ihn ja direkt heute Abend mal danach fragen. ;-)
Es wäre hilfreich, wenn Du die Geruchsrichtung bestimmen könntest.

[Z]

Gegen manche Ursachen des Mundgeruchs kann auch eine gute Mundhygiene nichts ausrichten. In manchen, wenn auch wenigen Fällen sind ernsthafte Erkrankungen für den schlechten Atem verantwortlich.

Lungenleiden: Sie äußern sich in manchen Fällen durch einen eiterartigen Geruch des Atems. Fachärzte können ab einem bestimmten Stadium riechen, dass ihr Patient Lungenkrebs hat.
Magenleiden: Typisch ist ein säuerlicher Geruch. Allerdings sind Probleme mit dem Magen für weniger als 0,1 Prozent der Fälle von Mundgeruch verantwortlich.
Essstörungen: Sie gehen oft einher mit einem acetonartigen Geruch des Atems.
Diabetes: Die Atemluft Zuckerkranker kann obstartig riechen.
Leberkrankheiten: In manchen Fällen äußern sie sich in einem erdartig oder nach Ammoniak riechenden Atem.
Nierenerkrankungen: Eine urin- oder ammoniakartige Note des Atems ist ein Hinweis darauf. Wie bei einer Lebererkrankung gelangen flüchtige Substanzen in die Blutbahn – sie werden dann über die Lunge abgeatmet.
Gastritis und Divertikel: Bei Magenschleimhautentzündungen oder Auswölbungen der Speiseröhre können unangenehm riechende Gase über den Mund entweichen. [Z]
Quelle: focus.de
Ich hoffe es hilft, aber die ersetzen halt keine Diagnose eines Arztes - klar.
LG Andrea

EdwardJSmith

Nee, das riecht so künstlich, das hat nichts mit dem (Lungenleiden, Magenleiden, usw ...) zu tun.

> Es wäre hilfreich, wenn Du die Geruchsrichtung bestimmen könntest.

hmm, schwer. Weder ammoniakartig, erdartig, ... Es rieht wirklich nach Knoblauch, allerdings viel künstlicher, schärfer.

Gruß, Markus

GabrielaV

Ja, lieber Markus, das ist leider überhaupt nicht ungewöhnlich. Die Abbauprodukte sowohl der Chemo, als auch die des Tumors, kann man tatsächlich riechen. Ich kann sogar den Tumor an sich riechen. Das ist mir schon mehrmals aufgefallen. 3 Mal habe ich das bemerkt, bei einem Freund(Blasenkrebs), bei meinem Mann(Glioblastom) und bei meiner Mutter(Brustkrebs). Bei ihr habe ich das 1.Mal schon vor ihr gewußt, dass sie Krebs hat. Vorher konnte ich das nicht einordnen. Der Abbau der Chemo und des Tumors geschieht über die Haut, über die Nieren, Leber, Lunge. Deshalb riecht der Schweiß extrem verändert und vor allem die Atemluft. Bei meinem Mann wurde der Tumor 3/2011 festgestellt, er bekam Chemo 490mg Temozoloid und Bestrahlung. Im ersten 1/2 Jahr war der Geruch unerträglich für mich. Ich habe immer am Fußende geschlafen, um nicht in den "Duftwolken" umzukommen. Man kann das auch mit 3x am Tag duschen oder Zähneputzen nicht abstellen. Aber das lässt nach, wenn der Tumor weitestgehend abgebaut ist. Bei meinem Mann rieche ich es heute kaum noch, nur noch während der Chemo und nur noch schwach.
Man darf einfach nicht vergessen, dass Gewebe im Körper eines jeden Menschen nekrotisiert und auf zuvor genannten Wegen abgebaut wird. Das geschieht ab und an und man kann das riechen. Nekrotiesierendes Tumorgewebe stinkt besonders abartig, aber es ist auch ein gutes Zeichen, denn im Körper passiert, was passieren soll. Natürlich während der Chemo besonders intensiv.
Einige Menschen haben ein feines Näschen dafür, andere nehmen das kaum wahr. Das ist das ganze Geheimnis, auch das der menschlichen Chemie. Manchen Menschen mögen wir nicht riechen, er stinkt uns förmlich, andere mögen genau diese Note.
Aber Tumorabbau ist für alle unangenehm. Und ja, es riecht sehr nach Chemie, wie ein alter Chemiekonzern, so empfinde ich das auch.
Schau darüber hinweg, denn es wird wieder normal werden, mit der Zeit. Ich wünsche dir und deiner Frau maximale Erfolge in der Therapie und noch ein langes, gemeinsames, schönes Leben.

Mamamaus

Hallo,

das ist bei meinem Mann auch sehr extrem. Gestern hat er wieder mit einem Chemoblock angefangen und war heut morgen beim Funktionssport, er war frisch geduscht als ich ihn dort abgeholt habe aber sein Geruch war extrem unangenehm den er abgegeben hat. Also über die Haut aber auch besonders der Atem. Er kann ja nichts dafür aber küssen könnte ich ihn so nicht. Aber auch zwischen den Chemoblöcken riecht man es, aber gerade heute ist es mir wieder extrem aufgefallen. Ich sagte ihm auch schon er solle bitte Kaugummis kauen oder Bonbons lutschen, aber das tut er leider nicht. Aber ich selber bin da sehr empfindlich und mir wird dann schnell schlecht bei unangenehmen Gerüchen.

Auch ich habe mich immer gefragt ob das durch die Chemo kommen kann, weil der Tumor ist ja im Kopf und nicht in den Atemwegen oder in anderen Teilen des Körpers.

LG Mamamaus

GabrielaV

Na das ist einfach die Entgiftung, die auch über die Atemluft erfolgt und über die Schweißdrüsen, die Abbauprodukte des Tumors werden über die Lymphbahnen und über das Blut in die Organe (Lunge,Nieren,Leber, Schweißdrüsen der Haut) transportiert.
Während der Chemotherapie werden besonders viele Tumorzellen zerstört und über die Lymphbahnen abtransportiert (dh. die Abbauprodukte, denn auch die Zellen werden zerlegt in ihre Bestandteile, es sind auch Nekrosen-abgestorbenes Gewebe- das aus dem Körper und aus dem Kopf , hinaus muss. Blieben sie dort, würde das zu schwersten Entzündungen führen). Das ist es, was so übel riecht, der Tumorabbau.
Ich kann dir das so nachfühlen. Ich bin auch sehr empfindlich.
LG GabrielaV

EdwardJSmith

Hallo zusammen,

danke für eure Antworten, die mir echt weiterhelfen, z.B.

> Ich habe immer am Fußende geschlafen, um nicht in den "Duftwolken" umzukommen. (..) Und ja, es riecht sehr nach Chemie, wie ein alter Chemiekonzern, (..)

> (..) und mir wird dann schnell schlecht bei unangenehmen Gerüchen.

Ich empfinde das genau so. Ich übertreibe also nicht.

Heute morgen fragte mich meine Frau, ob sie immer noch so rieche: nein, nichts, gar nichts mehr zu riechen. Da meine Frau vor 4-5 Monaten mit de rchemo aufgehört hat, nehme ich mal an, dass der Abbau von Tumor und Medikament in Schüben erfolgt, wobei ich echt erschrocken bin, wie heftig das nach 4-5 Monaten noch sein kann.

Gruß, Markus

GabrielaV

Ja, und das hört noch nicht auf. Wir sind jetzt 4 1/2 Jahre von der Entdeckung eines riesigen Glioblastomes entfernt. Selbst nach der Op gab es noch einen Resttumor von etwa 3cm. Es dauert sehr lange, bis so viel Material abgebaut wird. Man muss dabei bedenken, dass eine Zelle viel zu groß ist, um in ihrer bestehenden Struktur abgebaut zu werden. Sie muss in viele Atome zerlegt werden, um die Bluthirnschranke rückwärts zu passieren. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern benötigt sehr viel Zeit. Dabei dürfen die Organe nicht über ihre Belastungsgrenzen hinaus belastet werden. An der Intensität des Geruches können wir ermessen, wie viel diese Organe leisten müssen. Zwischenzeitlich müssen sie sich selber regenerieren, so erklärt sich logisch, dass der Abbau in Zyklen erfolgt. Bei meinem Mann lässt es jetzt erst nach, ab und an, besonders wenn er sich sehr angestrengt hat, und während der Chemo, ist es wieder deutlicher wahrzunehmen. Das abzubauende Material vergiftet sozusagen den Körper, wenn die Giftlast zu stark wird, müssen die Organe ran. Die Abbauprodukte werden zwischenzeitlich wieder in Zellen zwischengelagert, es braucht einen leistungsstarken Stoffwechsel, diese Arbeit zu verrichten und sie ist äußerst komplex. Man kann die Organe unterstützen, zB mit Solunat 8,9 und 16 (Leber, Darm, Nieren), das sorgt zB für schnelle Darmpassage. Die Ausscheidung giftiger Substanzen führt zu mehr Wohlbefinden. Bei meinem Mann klappt das ganz gut. Er fastet einige Tage während der Chemo, das tut ihm gut. (250g gemischtes gegartes Gemüse am Tag und 1/2l Gemüsebrühe) sonst Wasser und dünnen Kräutertee. (Ich mach das immer mit, es tut mir auch gut)
LG GabrielaV

Andrea 1

Hallöle,
ich hab meinen Mann inzwischen gefragt, ob er bei mir damals auch so extreme bzw. unangenehme Gerüche festgestellt hatte und mir nur aus Rücksicht nichts sagte. Er überlegte kurz und meinte, dass er bei mir nie etwas dergleichen feststellen konnte.
Scheinbar ist das von Mensch zu Mensch unterschiedlich, dennoch glaube ich dir/euch das, denn ich habe auch einen sehr empfindlichen/ausgeprägten Geruchssinn und rieche Dinge, welche andere nicht mal im Ansatz zu riechen scheinen.
LG A...

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