Liebe Almostheaven,
ich war superfröhlich in die Besprechung des MRT gegangen, weil es mir (nach21 Jahren) wieder richtig gut ging und da der Computer der Strahlentherapeutin nicht gleich das Bild zeigte, schwatzte ich lustig mit der Ärztin, bis sie etwas fand, "was da nicht hingehört".
Ich will damit sagen, dass ich keine Symptome hatte, aber es war das 6. Rezidiv und es wurde wieder WHO III vermutet.
Es wurde teiloperiert und spä-ä-ä-ter bestrahlt. Auch da hatte ich weder vor noch danach Symptome.
(Außer dass ich völlig kaputt von der ewig langen Therapie wegen der Wundheilungsstörungen war.)
Also bei mir konnten keine Beschwerden weggehen, aber sie wurden erfolgreich verhindert.
Zum Haarausfall kann ich wenig beitragen, da ich seit der ersten Bestrahlung auf dem gesamten Vorderkopf haarlos bin, was wegen perfekter Perücken keiner merkt.
Aber es sind an der zweiten und dritten Bestrahlungsstelle Haare ausgefallen und wiedergekommen.
Du wirst natürlich punktgenau bestrahlt, aber das macht man heutzutage nicht aus nur einer Richtung. Deswegen können die Haare auf dem ganzen Kopf ausfallen und sie werden wieder wachsen.
Such schon mal Mützen ...
Nee, die Bestrahlung aus möglichst vielen Richtungen verbessert die Zielgenauigkeit bei gleichzeitiger Schonung des gesunden Gewebes.
Durch die verschiedenen Richtungen wird mehr gesundes Gewebe durchstrahlt, aber mit sehr viel weniger Energie pro Gewebe. Das ist gut!
Außerdem kann der Tumor von allen Seiten bestrahlt werden und man kann die Richtungen vermeiden, wo die riskanten Stellen sind. Die sollen ja möglichst nichts abbekommen.
Der Tumor hingegen ist ja auch nicht überall gleich. Er hat einen Zellaufbau, der verschieden stark bestrahlt werden sollte. Die Physiker berechnen genau, wo wieviel von der Strahlung ankommen soll. Innen am meisten, je nach der Zellstruktur nach außen hin weniger.
Zusätzlich wird dort, wo es möglich ist, ein Sicherheitssaum mit bestrahlt. Das ist das Gebiet, in dem sich auch einzelne Tumorzellen befinden, die man aber nicht sehen kann. Aus diesen können Rezidive entstehen, was man ja unbedingt vermeiden will.
Außerdem gibt es einen Sicherheitsbereich, der dadurch entsteht, dass trotz sehr präziser Lagerung mit der am Tisch fixierten Maske doch Lagerungsabweichungen im Millimeterbereich entstehen können.
Vielleicht lässt Du Dir das bunte Bild geben, das die Physiker erstellt haben. Dort siehst Du die Bereiche, wo wieviel "Gray" ankommen. Mehr als 54 Gy sollten es auch bei Dir an der Hypophyse nicht sein, bei mir am Sehnerv war das auch so. Das ist der Maximalwert! Nach außen hin ist die Strahlungsenergie geringer.
Man nennt das deswegen auch Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT).
Das heißt auch, dass Du nicht "mit 54 Gy" sondern "bis zu 54 Gy" bestrahlt wirst. Aber das sind Feinheiten ...
Ja, das Ödem.
Das erzeugt netterweise Dein Immunsystem.
Aber so wie es nicht dauerhaft gegen Fieber oder Husten aktiv ist, ist es das auch nicht gegen den zerstrahlten Tumor.
Es gibt irgendwann auf.
Entweder, weil es merkt, dass der tote Tumor tot ist.
Oder weil es ihn sowieso nicht besiegen kann.
Der erste Fall tritt meist ein.
Das Ödem bleibt ein-drei Monate da, dann bildet es sich zurück, weil "die Immun-Aktivisten die Nase voll vom sinnlosen Kampf haben". Sie gehen " nach Hause". Der
sichtbare Tumor wird im MRT wieder kleiner.
Falls die "Kämpfer" sich zur Belagerung des toten Tumors entschließen, müssten Deine Symptome noch deutlich länger bestehen bleiben.
Ich hatte das nie.
Aber so wie mir das meine Strahlentherapeutin sagte, würde man das auch bereits während der Bestrahlung merken. Und zwar an diesen rasch entstehenden Hirndruckzeichen (starke Kopfschmerzen, Übelkeit, neurologische Ausfälle ... ).
Ich hatte gelesen, dass häufig vorsichtshalber (!) Cortison dagegen gegeben wird. Das wollte ich auf keinen Fall. Meine Ärztin hat das auch abgelehnt. Sie sagte, das machen wir nur, wenn es wirklich nötig wird.
Für Dich bedeutet das, dass in dem eventuell auftretenden Fall, dass sich das Ödem wirklich so bemerkbar macht, also, dass es dann die Möglichkeit gibt, mit Cortison dagegen anzugehen.
Cortison wirkt rasch gegen alle möglichen Entzündungen im Körper, die nicht von allein weggehen. Das bleibende oder zu große Ödem ist eine Entzündung. Dein Immunsystem will nicht aufgeben und muss dazu gezwungen werden. Das klappt mit Cortison gut.
Aber man sollte es so kurz wie möglich und nur so lange wie nötig nehmen!
(Vielleicht hast Du hier von "Weihrauch statt Cortison" gelesen. Auf Dauer hat Cortison Nachteile!)
Aber ich denke, Du kannst sicher sein, dass Deine Beschwerden nach wenigen Monaten oder früher weggehen und die Haare wiederkommen.
(Ich gebe jetzt auch auf ... )
KaSy