Liebe Renate,
ich hatte letztes Jahr 2 Operationen und dieses Jahr Bestrahlung ca. 7 Wochen ohne Chemo, wahrscheinlich hat man diese weggelassen, weil ich schon 44 war. Der Medulloblastom ist auch ein strahlenempfindlicher Tumor. Mit dem Essen ist das so eine Sache, am besten das, was schmeckt, wenn nichts schmeckt viel Trinken, das wird auf jeden Fall nach der Bestrahlung besser. Ich hatte 17 Kilos abgenommen und jetzt wieder 12 zugenommen.Mir hat auch nichts geschmeckt, und immer das Gefühl eines Fremdkörpers in der Bauchspeicheldrüse, dieses Gefühl blieb auch bis ca. August, Die Geschmacksnerven waren ziemlich hinüber. Ich würde ihm auf jeden Fall Übungen anraten, damit seine Gangunsicherheit besser wird, viel spazieren gehen. Mir hat die Reha sehr gut geholfen und mich motiviert in Richtung Krankengymnastik etwas zu machen. Aber Achtung, lauter alte Leute, würde mich nach einer Reha umsehen, wo mehr Kinder und Jugendliche sind. Das er die psychologische Hilfe nicht annimmt, finde ich nicht verwunderlich, wenn er jeden Tag zur Schule geht. Ich habe versucht meinen Sohn(14) in eine Gruppe zu geben, die sich musikalisch mit den traumatischen Erlebnissen der Angehörigen auseinandersetzt (Deutsche Krebshilfe), er hat sich das angehört, ist aber nicht hingegangen, weil er meint, dass ich keinen Krebs mehr habe und er somit keine Hilfe braucht. Die Therapeuten haben gesagt, dass das so in Ordnung ist, man ihn nicht zwingen kann, am besten immer ein Ohr offen haben und bei Veränderungen sofort reagieren.
Zum Strahlenkater: Der war bei mir am Anfang am Schlimmsten. Die Montage waren grausam, wenn der Körper sich über das Wochenende erholt hat. Zwischendurch hatte ich auch einen Fatique-Anfall und ich lag 2 Wochen im Bett, das ist bis jetzt viel besser geworden. Die Gangunsicherheit habe ich immer noch, aber nicht mehr so gravierend. Ich kann Auto fahren, Fahrrad fahren und spazieren gehen. Das Fahrrad fahren ist sehr schwierig für mich.
Aktuell habe ich eine Erkältung und stelle fest, dass meine ganzes Knochenmark betroffen ist, das merke ich vor allem, wenn ich auf dem Kopfsteinpflaster Rad fahre, das tut leider richtig weh.
Tja, wenn ich noch irgendwie helfen kann ...
Ich wünsche euch ganz viel Kraft
Tanja Gütter