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Thema: Strahlentherapie abgelehnt?

Strahlentherapie abgelehnt?
Sweet
13.02.2014 17:07:54
Können Ärzte die Strahlentherapie ablehnen. Ich bin entsetzt über das Krankenhaus.
Sweet
Iwana
13.02.2014 17:13:23
Hallo Sweet
Ist es die erste Bestrahlung? Wie ist der Zustand?
So generell kann ich nur ja sagen. Es gibt Faktoren die gegen eine Bestrahlung sprechen z.B. wenn Risiken höher sind als der Nutzen für den Patienten. Aber wer bestimmt das und anhand welcher Kriterien müssten sie dir dann ja auch erklären.
Gruss Iwana
Iwana
Sweet
13.02.2014 19:42:37
Hallo

Ja wenn ich das wüsste. Eine meiner Schwestern war heute dort. Medizinische Gründe wurden glaube ich nicht genannt, einzig das Argument, dass sie mit einer Strahlentherapie länger leiden müsste. Der Allgemeinzustand meiner Mutter ist gut, außer das Gedächtnis, sie vergisst besonders Daten und wo sie wohnt. Ich hatte ja schon mit der Uniklinik wegen Zweitmeinung vorgesprochen . O- Ton des Strahlenarztes dort: Bestrahlung und Temozolomid . Er ist halt leider inoperabel. Das KH weigert sich aber eine Strahlentherapie zu beginnen. Irgendwie versteh ich das ganze nicht. Im Prinzip lag sie jetzt dort 14 Tage für die Katze, den irgendwelche Mittel zur Tumohemmung hat sie auch nicht bekommen.
Sweet
Harry Bo
13.02.2014 20:14:48
Hallo sweet,

ich kann den Zustand Deiner Mutter nicht beurteilen, Du aber vielleicht selbst. Hast Du das Gefühl, Deine Mutter möchte leben und kann trotz ihres schlechten Gedächtnis Freude empfinden?
Wenn der Arzt von länger leiden spricht, dann hat er einerseits recht, dass man nur um wenige Monate verlängern würde. Ob es aber nur ein leidvolles verlängern ist, das kann der Arzt weniger gut beurteilen als der Patient selbst und die nahen Angehörigen.
Das kann man nicht objektiv beurteilen, da muss man die innere Einstellung zum Leben und der Lebenswille an sich unter den gegebenen Voraussetzungen entscheiden lassen.
Versucht diese Frage für euch zu beantworten dann geht den Weg ohne weitere Therapie oder kämpft die Behandlung durch.
Sollte die Bestrahlung doch stattfinden, dann könnt Ihr sie auch jederzeit abbrechen, wenn es statt besser nur schlechter wird.

Was genau ist momentan für den Zustand verantwortlich, der Tumor selbst oder ein Ödem was Druck ausübt? Nimmt sie Cortison?

LG Harry
Harry Bo
Sweet
13.02.2014 20:38:47
Nimmt sie Cortison?
Die Schwester sagt mal was in der Richtung , allerdings meinte der Arzt heute wohl das das nicht so wäre.

Hallo

das ist unklar. Gemütszustand könnte ich schlecht beschreiben. einerseits Freude wenn Kinder und Enkelkinder da sind , andererseits vermisst sie ihren Mann unseren Vater. Dieser verstarb nach schwerer Krankheit im August 2012. Sie hat schon öfters davon gesprochen nicht mehr leben zu wollen , andererseits erzählt sie auch das wenn sie aus dem KH raus ist alles besser wird bzw das sie das hofft. Da sie manchmal recht verwirrt ist kann ich die Frage nicht so recht beantworten . Bin ein wenig ratlos.
Sweet
tinchen
13.02.2014 22:35:09
Hallo, Sweet,

ich verstehe ehrlich gesagt die Äußerung des Arztes "Keine Strahlentherapie, damit sie nicht länger leiden muß" überhaupt nicht.
Entweder es macht Sinn (Hoffnung auf Besserung) oder man spricht von "austherapiert". Letzteres würde wirklich bedeuten, dass kaum eine Chance auf lebenswertes (wer entscheidet das???) Leben mehr besteht.

Ein anderer Arzt (Zweitmeinung) hat euch doch zu Bestrahlung und Temodal geraten (die Standart-Therapie).
Nur weil deine Mutti zeitweise verwirrt ist, besteht kein Grund jede Therapie zu verweigern. Auch dass sie ihren Mann vermisst, ist doch normal.
Aber sie empfindet Freude beim Besuch von Kindern und Enkeln,deine Mutti hat Hoffnung, dass es zu Hause alles besser wird.... Dann hat sie sich doch noch nicht aufgegeben...

Vielleicht kannst du selbst nochmal mit den behandelnden Ärzten sprechen, was FÜR und was GEGEN die Bestrahlung spricht. Mit genauer Begründung, darauf habt ihr ein Recht.
Und wenn ihr euch FÜR eine weitere Therapie entscheidet, kann sie (meiner Meinung nach) auch der Arzt nicht verweigern.

Ich wünsche euch, dass ihr die richtige Entscheidung für bzw. gemeinsam mit eurer Mutti findet.


Liebe Grüße
tinchen
tinchen
Welle2013
14.02.2014 09:39:36
Liebe Sweet,
jeder Mensch ist eine Summe seiner Erfahrungen. Dies vorweggeschickt möchte ich mal fragen: Wenn der Arzt die Bestrahlung "ablehnt", könnte es auch daran liegen, daß sie nicht möglich ist?

Dies vor dem Hintergrund: Mein Mann wurde -nach telefonischer Absprache zwischen den Ärzten- von der einen Klinik (Aufenthalt nach Epil. Anfall auf Neurologiestation) in die "Bestrahlklinik" verlegt, weil die Familie unbedingt eine Bestrahlung wünschte. Nach ihrer Meinung sollte seine Lebensqualität verbessert werden. Die Ärzte haben jedoch immer gesagt, daß eine Lebensqualität nur erhalten, kaum gesteigert werden kann.
In der "Bestrahlklinik" angekommen rief mich so dann der Arzt an, und teilte mir mit, daß ich zum Gespräch kommen müsse (immerhin!): Mein Mann könne in seinem "Zustand" nicht bestrahlt werden. Eine Bestrahlung am Kopf sei nur möglich, wenn der Patient "reaktionfähig" ist. Mein Mann schlief überwiegend nicht erweckbar.
Jedenfalls sagte mir der Arzt, daß die Bestrahlung bei Bewusstsein gemacht wird und der Patient die Wirkung oder etwaige, nicht beabsichtigte Veränderungen sofort bemerken und kommunizieren können müsse...

Soviel zu meinen Erfahrungen. Der Arzt auf der Neurologie hatte mit dem Bestrahlarzt mehrfach telefoniert, auf den "schlafenden" Zustand kam das Thema wohl nicht....Ein sinnloses Abwarten auf ein Bett in der "Bestrahlklinik" und ein sinnloses Abwarten darauf, nun die Entlassung meines Mannes "mal schnell" vorzubereiten und umzusetzen (SAPV-Team, Pflegemittel, Pflegebett u.a.).

Eine Bestrahlung kann jederzeit abgebrochen werden, sie kann auch in geringer Dosis gemacht werden, aber der Patient muß "dabei" sein. Vielleicht hat der Arzt die Bestrahlung nicht "abgelehnt", sondern für momentan nicht möglich erklärt?

Sprecht mit dem Arzt und schreibt Euch Eure Fragen vorher auf. Das ist mein (unerbetener) Rat:
Wenn alles Fragen auf Papier stehen, könnt ihr dem Gespräch entspannt folgen, weil ihr nicht Sorge habt, etwas zu vergessen zu fragen. Schreibt die Antworten stichpunktartig mit, damit ihr das Gespräch für Euch selbst rekonstruieren könnt. Lasst Euch das JETZT genau erklären, sonst stellt ihr Euch die nächste Zeit endlos Fragen, ohne Antworten zu bekommen und dreht Euch im Kreis.

LG, die Welle

"Was ist wichtiger: Lieben oder geliebt zu werden?" oder anders "Welcher Flügel ist für einen Vogel wichtiger, der rechte oder der linke"
Welle2013
alma
14.02.2014 12:08:26
Hallo Sweet,

die Ärzte haben ihre Aussage doch sicher begründet. Ohne den Grund zu kennen, tappen wir hier im Dunkeln, siehe der Beitrag von Welle. Wegen fortgeschrittener Krankheit nicht mehr von Nutzen? Aufgrund des Zustands deiner Mutter (den die Ärzte evtl. anders beurteilen als du) nicht durchführbar oder zu belastend? Lass dir von den behandelnden Ärzten gründlich erklären, warum keine Bestrahlung gemacht werden soll.
Du hast eine Zweitmeinung eingeholt, aber - wie ich es verstehe - ohne dass deine Mutter vorstellig geworden ist. Wenn ihr Zustand der Grund für die Ablehnung ist, müssen die ärztlichen Zweitbegutachter das wissen. Sie am besten auch sehen, um sich ein vollständiges Bild zu machen.

Gruß, Alma.
alma
Iwana
14.02.2014 15:08:38
Hallo Sweet
Also so wie du schreibst ist deine Mutter schon recht verwirrt. Verwirrt geht über vergesslich hinaus. Die Bestrahlung eines Kopfes richtet einiges darin an. Wenn der Geist schon verwirrt ist, ist für mich schon die Frage was bleibt dann noch, wieviel wird ihr dann noch an Lebensqualität genommen... Andererseits, Wenn da noch Tumormasse ist und die wächst, dann zerstört der Tumor auch die Lebensqualität.

Ihr werdet also mit ihr besprechen müssen was sie möchte. Ob Bestrahlung ja oder Nein. Ich denke nicht, dass die Aerzte über ihren Kopf hinweg entscheiden können, ausser sie äussert sie möchte nicht mehr leben oder sie ist nicht mehr "zurechnungsfähig, sprich so sehr verwirrt, dass sie keine eigenen Entscheidungen mehr treffen kann.

Schwierige Situation die ihr da habt. Bist du vor Ort oder läuft alles über Telefon? (wurde mir nicht klar aus deinem Text)
Gruss Iwana)
Iwana
Sweet
15.02.2014 22:06:20
Hallo
Verwirrt ist nicht der richtige Ausdruck. Eher doch Gedächtnisverlust. Auf alle Fälle meint der Arzt nicht mehr geschäftsfähig. Diese Krankheit ist zum Kotzen. Vor paar Wochen lief sie noch weit und viel und jetzt das. Ich denke sie hat einfach den Tod meines Vaters vor 16 Monaten nicht verwunden. Sie weiß nicht das sie einen Tumor hat bzw hat es wieder vergessen oder blendet es aus. So oder so bin ich irgendwie fast der Meinung dieser Tumor kam nicht zufällig. Vielleicht da es sich ja um Gehirn eigenes Gewebe handelt ist er das Resultat psychischer Belastung. Wir versuchen alles um ihren Lebenswillen zu stärken und sind doch machtlos. Hab viel gegoogelt und weiß jetzt , das Tumore auch die bösartigen manchmal von alleine wieder verschwinden, warum weiß kein Mensch. Gibt es aber. Ist sozusagen die letzte Hoffnung jetzt. Naja Montag hole ich sie nach Hause erstmal. Von Seiten des KH wurde nur die Einblutung gestoppt. Keine Wachstums Hemmer gar nix wurde gemacht. Ich bin schwer enttäuscht von diesem Krankenhaus.
Sweet
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