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Kalis

Hallo,
ich bin sehr dankbar dieses Forum gefunden zu haben. Zuvor dachte ich ganz allein mit meinen Gedanken rund um diese schrecklichen Diagnose meiner Oma zu sein. Meine Oma ist 71 Jahre alt und an einem Glioblastom IV
erkrankt. Ihre Symptome wie Schwindel und Übelkeit haben wir völlig falsch gedeutet und so hat uns die Diagnose vor einigen Tagen den Boden unter den Füßen gerissen. Der Glioblastom wurde in einer Operiaton vor etwa vier Wochen entfernt. Laut Arzt ohne Resttumor. Heute hatte meine Oma einen Termin in der Klinik, um den Therapieverlauf zu besprechen. Sie soll eine Strahlentherapie bekommen. Nun bin ich stark verunsichert, liest man doch überall, dass als Standardmaßnahme die Strahlentherapie in Kombination mit einer Chemo angewandt wird. Der Arzt hatte argumentiert, eine Chemo wäre zu belastend für sie in ihrem Alter. Ihr Allgemeinzustand ist ganz gut. Sie hat Probleme mit dem Gleichgewicht beim Laufen aber ansonsten fühlt sie sich gut. Nun wollte ich fragen, ob jemand Erfahrung damit gemacht hat, die Strahlentherapie als alleinige Therapiemaßnahme zu verwenden und wenn ja, warum. Als wäre die Situation nicht schlimm und schwer genug lebt meine Oma im Ausland. D.h. ich habe nichtmal die Möglichkeit mit ihrem Arzt persönlich zu sprechen. Meine Angst ist einfach, dass die Ärzte keine Hoffnung mehr sehen und sie deshalb auf die zusätzliche Belastung, welche mit einer Chemo einhergeht, verzichten wollen. Ich danke euch jetzt schonmal dafür, dass ihr eure Erfahrungen mit mir teilt.

Prof. Mursch

Ein Argument für eine Chemotherapie wäre eine MGMT-Methylierung. Wie ist denn der MGMT-Status?


Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

GMT

@Kalis

Das Glioblastom ist eine sehr schwere Diagnose und es gibt weder als Standardbehandlung noch in außergewöhnlichen Versuchstherapien eine Heilungsmöglichkeit.
Leider ist es nicht mal so, dass die Therapien den Betroffenen überhaupt nur eine gute Lebensqualität sichern könnten.
Es sind fast alles Versuche mit ungewissem Ausgang.

Chemotherapie ist eine extreme Belastung für den Menschen, der ja schon durch die Erkrankung, OP und Strahlentherapie geschwächt ist.
Vertraue den Ärzten - denn wenn die darauf verzichten wollen, kann es tatsächlich im Interesse der Lebensqualität der Betroffenen sein.

Mego13

Liebe Kalis,

hast Du die Ärzte schon einmal gefragt, warum sie sich bewusst gegen die Chemotherapie entscheiden? Ich lese gerade das Lehrbuch SCHLEGEL, WELLER, Michael, Uwe, WESTPHAL, Manfred: Neuroonkologische Therapie, 1. AUFLAGE, Stuttgart 2009. Darin ist für jeden Hirntumor, den MGMT-Status, das Patientenalter die übliche Vorgehensweise erklärt.
Problematisch ist zudem die steigende Zahl der Coronafälle für eine Chemo. Ich befinde mich zur Zeit im 2. Zyklus der PC-Chemotherapie. Der Onkologe hat mir aufgrund des Virus schon vor zwei Wochen eine "Ausgangssperre" erteilt. Ich darf nur noch Spaziergänge absolvieren, weil das gut für das Immunsystem ist. Die sozialen Kontakte musste ich bereits seit 14 Tagen auf ein Minimum reduzieren. Einkaufen muss man Mann, aber auch für ihn gelten ansonsten die gleichen Einschränkungen.
Alles Gute für Dich und Deine Oma
Mego

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