Hallo,
bei meinem Mann hat sich ein Astrozytom 3 ergeben. Wann wird eine Strahlentherapie empfohlen? Welche Rolle spielen Heliumionen in diesem Zusammenhang?
Grüß
Hallo,
bei meinem Mann hat sich ein Astrozytom 3 ergeben. Wann wird eine Strahlentherapie empfohlen? Welche Rolle spielen Heliumionen in diesem Zusammenhang?
Grüß
Hallo, Ewelina,
Ja, gehört und auch als Therapie genutzt.
Nach der OP eines WHO-III-Astrozytoms erfolgt standardmäßig eine Strahlentherapie und zeitgleich oder später eine Chemotherapie.
Es gibt mehrere Radiochirurgie- Methoden, die eigentlich nach der OP nicht gewählt bzw. empfohlen werden.
Normalerweise wird die Strahlentherapie nach dem völlig sicheren Heilen der OP-Wunden für sechs Wochen mit bis zu 60 Gy arbeitstäglich durchgeführt.
Sicher ist gegen hirneigene Tumoren dieses Grades die Bestrahlung mit Photonen.
Die Strahlenphysiker können sie so genau dosieren, dass jeder Teil des Tumors bzw. der Tumorresthöhle und besonders der Umgebung genau die Dosis erhält, die gebraucht wird, um die Tumorzellen im Laufe dieser Zeit so unschädlich zu machen, dass sie sich nicht mehr teilen können.
Das ist mit Protonen = Wasserstoff- Kernen und mit schwereren Teilchen = Kohlenstoff- Kernen weniger gut möglich.
Dass es jetzt auch eine Strahlentherapie mit Helium- Kernen geben soll, ist mir neu. (Vielleicht hast Du etwas falsch verstanden?)
Deinem Mann und Papi wünsche ich alles Gute, mit Euch als Familie hat er die Motivation und Kraft die er künftig braucht.
KaSy
Hallo KaSy,
es wäre wahrscheinlich dann die Schwerionentherapie ? Bin mir auch jetzt nicht mehr sicher ...
Es sollte aber außer Protonen und Photonen eine andere Strahlentherapie geben ... ?
Hallo, Ewelina
Für die Strahlentherapie werden verwendet:
- Gammastrahlung (aus Kobalt 60), in der Radiochirurgie
- Elektronenstrahlung (bei Tumoren nahe der Oberfläche)
- Röntgenstrahlung wird in Photonen = Licht umgewandelt (in Linearbeschleunigern und Radiochirurgie
- Neutronen (habe ich noch nicht gehört/gelesen)
- Protonen = Wasserstoffkerne = Wasserstoffionen
- "Teilchen" = Schwerionen (häufig Kohlenstoff-Ionen)
Da Dein Mann recht jung ist, könnte eine Strahlentherapie mit Protonen oder Schwerionen empfohlen worden sein.
Gegen den Resttumor und die Tumorzellen in seiner Umgebung wirkt diese Art völlig identisch.
Nebenwirkungen sind individuell
- während
- einige Zeit (Wochen bis Monate) nach dem Abschluss
- dauerhaft.
Konkret ist für die Bestrahlung mit Protonen oder Schwerionen eine logische Folge bekannt und zwar die "Nekrose" im Tumorbereich. Darunter versteht man abgestorbene Tumor- und gesunde Zellen. Das ist das Ziel jeder Strahlentherapie.
(Bei der Bestrahlung mit Elektronen und Photonen tritt sie im gesunden Gewebe selten dauerhaft auf. Schwerere Teilchen lassen sich weniger gut dosieren, erreichen im Tumorbereich ihre volle Wirkung, aber sie können dort auch auf gesunde Zellen schädlich wirken.)
Nekrosen können symptomlos bleiben.
Sollten sie aber neurologische Folgen erzeugen, würde Dein Mann es bemerken und in den MRT-Bildern wäre es sichtbar. Dann müsste über eine Therapie nachgedacht werden.
(Es gibt vielleicht nichtoperative Möglichkeiten.)
Als Vorteil wird gesehen, dass auf den Wegen der Strahlen kaum gesundes Gewebe betroffen sein wird.
(Gesunde Zellen haben eigene Reparaturmöglichkeiten, Krebszellen nicht. Dennoch können "unterwegs" Schäden entstehen.)
Was die Tumorkonferenz Deinem Mann empfohlen hat, hat gute Gründe.
Wenn er oder Ihr beide unsicher seid, dann fragt beim Erstgespräch mit den betreffenden Strahlenärzten nach wirklich allem, was Euch bewegt.
So klärt Ihr Fragen und es wird Vertrauen erzeugt, das ist sehr wichtig!!
KaSy
ich denke du hast nichts falsch verstanden
"In diesen Fällen ist die Ionenstrahlung, deutlich überlegen. Sie wird auch Teilchen- bzw. Partikelstrahlung genannt, denn sie besteht aus hochbeschleunigten, geladenen Atomkernen. Dazu gehören Protonen und Schwerionen: Protonen sind die positiv geladenen Kerne von Wasserstoffatomen. Schwerionen sind die positiv geladenen Kerne von Atomen größerer Masse. Sie sind deutlich schwerer als Protonen. Die Schwerionen, diezum Einsatz kommen, sind Kohlenstoff-, Sauerstoff- und HELIUMIONEN."
das kann man auf der Seite nachlesen, die Hervorhebung von HELUIMIONEN ist von mir.
Hallo Ewelina,
ja, Schwerionen. Du meinst vermutlich eine Therapie im Ionenstrahlzentrum HD mit der sogenannten Gantry. Sie ermöglicht eine Bestrahlung des Tumors mit Schwerionen (Kohlenstoff, Helium, Sauerstoff) und Protonen (Wasserstoff) aus beliebiger Richtung, denn mit der drehbaren Strahlführung kann der Therapiestrahl im optimalen Winkel auf den Patienten gelenkt und somit strahlenempfindliche Bereiche (bspw. Sehnerv), wegen besonders günstiger Einstrahlrichtungen, umgangen werden.
Gruß Mirlie
Hallo Mirlie,
ja genau ! Ich bin ganze Zeit bei überlegen ob es besser wäre oder doch nicht, bin hin und her gerissen ... die Ärzte selbst an sich meinten es wäre die bessere Option als die Protonen Strahlung. Ich würde gerne mich austauschen mit irgendiener der auch die Therapie angegangen ist.
Es ist so schwierig ... Wir hatten eigentlich schon einen genauen Plan für die Protonen Strahlung und dann kam plötzlich den Anruf mit dem Angebot .
Wenn es wirklich nur ein bisschen besser sein sollte dann villeicht ist es der Wert oder was meint ihr ?
Ich denke, welche Strahlenart empfohlen wird, das ist die derzeit beste, auch wenn ich noch keine Patienten-Erfahrungen mit der Strahlentherapie mit Helium-Ionen mitbekommen habe. Hier im Forum habe ich noch nichts davon gelesen.
Es ist relativ neu und deswegen zwar mit weniger Arzt-Erfahrung, aber wenn es schon für junge Menschen angeboten wird, dann fragt die Ärzte nach wirklich allem. Sie werden, weil es neu ist, alle Informationen geben.
Die materiellen Bedingungen sind die üblichen, Helium-Ionen sind neu.
KaSy
Hallo Ewelina,
ich glaube, deine Frage, was besser wäre, kann man als medizinischer Laie nicht beurteilen. Ob eine Protonen- oder Schwerionentherapie das bessere Ergebnis bringt, wird selbst der behandelnde Strahlenarzt nicht beschwören können.
Das Einzige was du machen kannst ist, den Arzt gezielt zu befragen, weswegen er die Schwerionentherapie statt der Protonentherapie bevorzugt. Also frage ihn, worin genau er Vorteile sieht.
Welche Rolle die eingangs erwähnten Helium-Ionen bei dieser empfohlenen Schwerionen-Therapie spielen, bleibt fraglich. Zwar wird bei der Schwerionen-Therapie in 'Wikipedia' eine präzisere Dosierung und geringere Schäden am umliegenden gesunden Gewebe beschrieben. Aber ob es einen wirklich überlegenen Erfolg bringt, nicht.
Deswegen würde ich auch den Arzt noch fragen wollen, wie viele Patienten mit dieser Methode seit wie vielen Jahren bereits erfolgreich behandelt worden sind.
Denn in 'Wikipedia' steht auch:
"Noch nicht zur Therapie, aber für Experimente und klinische Studien stehen auch Helium- und Sauerstoff-Ionen (Stand 2014) zur Verfügung."
Gruß Mirlie
Hallo Ewelina ,
Ich habe ein Astrozytom WHO GRAD II-III, also nicht eindeutig und überwiegend mit nur anaplastischen Anteilen und hab mich auf Anraten der Protonentherapiezentren Heidelberg, München und Wr. Neustadt für die Protonenbestrahlung entschieden und diese entgegen der Tumorboardempfehlung durchgesetzt.
Die vorhergesagten strahleninduzierten Nekrosen sind mehrfach in Form von symptomlosen Läsionen aufgetaucht und ebenso unbehandelt nach einer gewissen Zeit wieder verschwunden .
Nach mittlerweile 5 Jahren scheint der Tumor weiterhin stabil und ruhig und alle neurologischen Leistungstests waren sehr positiv.
Trotzdem sind die Entscheidung über die Art der Bestrahlung nach Lage Histologie und Patient individuell zu treffen.
Allen alles Gute hier !!
Styrianpanther