Bei meinem Vater wurde vor 6 Wochen ein Hirntumor festgellt. Er hatte im Jänner zuvor wegen einer Kopfverlertzung ein CT gemacht- da war nichts Auffälliges zu sehen. Innerhalb von 9 Wochen, Anfang April, fand sich dann ein 8x4x4 cm großer Tumor etwa 1,5 cm unter der Schädeldecke auf Höhe seines linken Ohrs!
Das riesige Ödem hat zu Beginn Sprachstörungen verursacht und Verwirrtheit. Das hat sich durch Cortisongabe innerhalb von 2 Tagen schnell gebessert. Trotzdem hat dich seine Persönlichkeit rasch und ,laut den Neurologen, unwiederruflich verändert.
Er war ein eher ruhiger Mensch, fit und geistig rege. Hat viel im Garten und mit seinen Bienen gearbeitet. Jetzt erfasst er seine Lage nicht mehr. Jetzt redet er sehr viel und die Dinge die er früher gemacht hat, kann er teilweise nicht mehr- er kann sich glaube ich nicht erinnern. Meine Mutter muss im seine Medikamente geben, ihn erinnern, dass er sich wäscht und was Frisches anzieht.
Es zerreist mir das Herz, wenn er erzählt, dass er hofft, mit den Medikamenten bald aufhören zu können, weil er spürt, dass es sschon besser wird. Er bekommt zu Zeit Medikamente für seine COPD, gegen Herzrhytmusstörungen, ein Chemotherapeutikum nach der Resektion eines Prostatakarzinoms vor 10 Jahren und Kortison gegen das Hirnödem.
Vor 4 Wochen wurde er operiert.Der Tumor konnte bis auf einen 1x3 cm Saum entfernt werden. Histologischer Befund: Glioblastom.
Er hat die Operation ganz gut überstanden und es war keine Verschlechterung seines geistigen Zustandes feststellbar.
Jetzt warten wir auf den Beginn der Strahlen/Chemotherapie Anfang Juni. Mein Vater ist zuhause, bei meiner Mutter und meinem Bruder. Mein Bruder ist geistig behindert und meine Mutter hat jetzt alle beide zu versorgen. Mein Mann und ich leben und arbeiten etwa 300 km entfernt und versuchen so oft wie möglich bei Ihnen zu sein. Insgesamt konnte ich seit Anfang April 5 Wochen bei Ihnen sein und ihn unterstützen. Jetzt muss ich wieder arbeiten und überlege mir Möglichkeiten, wie ich öfter bei Ihnen sein kann.
Wir haben vor der OP eine Zweitmeinung bei einem Spezialisten eingeholt, nach ergänzenden Therapien gesucht und uns informiert was wir noch tun können und trotzdem habe ich unglaubliche Angst nicht genug zu tun für meinen Vater und nicht alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Ich habe Angst, dass die vergehende Zeit ungenützt verstreicht.
Wie geht Ihr mit dem Stress um, alle Möglichkeiten auszuschöpfen? Wie schöpft ihr Hoffnung in anbetracht dieses Monstrums? Wie bekommt Ihr Arbeit und Unterstützung/ Pflege von Betroffenen Angehörigen unter einen Hut?
Alles Liebe
eisen juli