Temozolomid (TMZ) spielt eine zentrale Rolle in der Behandlung des Glioblastoms und wird auch bei Patienten ohne MGMT-Promotormethylierung eingesetzt. Gleichzeitig ist bekannt, dass bei Patienten ohne diese Methylierung die Wirkung von TMZ sehr eingeschränkt ist. Die Frage, welche Patienten von einer TMZ-Therapie profitieren ist auch deshalb wichtig, um Betroffenen die Nebenwirkungen einer nicht wirksamen Chemotherapie zu ersparen.
Eine aktuelle Publikation hat Daten von verschiedenen klinischen Studien ausgewertet um den Nutzen einer TMZ-Therapie bei älteren Patienten mit Glioblastom mit unmethyliertem MGMT-Promotor zu untersuchen, und dabei festgestellt, dass diese Patienten keinen signifikanten Vorteil von der Behandlung mit Temozolomid haben.
Die ausgewertete Patientengruppe war zwischen 60 und 90 und im Schnitt 72 Jahre alt und umfasste insgesamt 687 Patienten. Die Studie verwendete einen zuvor festgelegten Schwellenwert zur Kategorisierung des MGMT-Promotor-Methylierungsstatus einschließlich einer Sicherheitsmarge, um wirklich unmethylierte Tumore genau zu identifizieren.
Die Ergebnisse der Studie besagen, dass diese ältere Patientengruppe nicht von der TMZ-Behandlung profitiert. Dies ist sowohl der Fall bei eine alleinige Therapie mit TMZ, als auch bei der Kombination der Chemotherapie mit einer Strahlentherapie.
Die Studienautoren schlussfolgern, dass diese Ergebnisse die Wichtigkeit einer genauen MGMT-Promotor-Methylierungsanalyse unterstreichen, um Patienten mit unmethylierten Tumoren zu selektieren und gerade bei älteren, oftmals schwächeren, Betroffenen unnötige Nebenwirkungen durch die Chemotherapie zu vermeiden. Die Autoren betonen aber auch, dass Patienten in der Grauzone im Bereich des Schwellenwertes weiterhin von einer TMZ-Therapie profitieren können.
Originalpublikation: https://doi.org/10.1093/neuonc/noae108