Studie mit Vioxx und Temozolomid

Mein Vater hat die Diagnose Astrozytome Grad III oder VI und Glioblastoma multiforme bekommen. Er soll mit der Kombination Temozolomid und Vioxx behandelt werden. Hat jemand Erfahrung oder Informationen für mich?

Hallo Dagmar,

Temozolomid ist ein Zytostatikum (Chemotherapie), welches 1999 in Deutschland zur Behandlung von rezidivierenden (wiederkehrenden) und progredienten (weiterwachsenden) Gliomen zugelassen wurde. Die Wirksamkeit dieses Präparates ist etwas besser als die Wirksamkeit anderer Therapien (wie z. B. Procarbazin allein oder das PCV-Therapieregimen). Andererseits sollte man auch wissen, daß nach der Temozolomid-Therapie die anderen Substanzen meist nicht mehr wirken, da die anderen Substanzen ein nicht ganz so breites Wirkspektrum haben.
Also wäre es aus meiner Sicht besser mit einer anderen Chemotherapie zu beginnen (z.B. ACNU + VM26).
Noch besser ist es die Chemotherapie (welche es auch immer sein wird), mit mindestens noch einer weiteren Therapie zu kombinieren oder noch besser: Die Teilnahme an einer Studie.
Was das Präparat Vioxx angeht, weiß ich nicht, inwiefern dies auf den Tumor wirken soll. Vioxx ist, umgangssprachlich ausgedrückt, nichts anderes als ein modernes Rheumamittel (nichtsteroidales Antirheumatikum) und hat eine ähnliche Wirkungsweise wie z. B. Aspirin oder Voltaren (Diclofenac). Vioxx soll allerdings besser verträglich sein und weniger gastro-intestinale (den Magen-Darm Trakt betreffende) Nebenwirkungen haben. Evtl. soll Vioxx bei Deinem Vater zur Schmerzlinderung eingsetzt werden. Vielleicht hat dieses Präparat aber tatsächlich eine mir noch nicht bekannte Wirkung auf die Tumorzellen.
Wie sieht es bei Deinem Vater mit einer Operation aus? Ist der Tumor ganz oder teilweise entfernt worden. Wurde Dein Vater bestrahlt?
Wenn Du möchtest, kannst Du mich gerne anrufen (abends unter 0 60 41-96 32 25) oder mobil unter 0177-6493254.
Sollte es sich wirklich um ein Glioblastom handeln, ist auf jeden Fall Eile angesagt. Dieser Tumor wächst nämlich verdammt schnell.
Alles Gute für Deinen Vater!
Anja

Ich denke, dass nicht alle Aussagen so ganz unkommentiert bleiben sollten. Eine Studie heißt nicht, dass eine weitere Substanz zusätzlich gegeben wird, es gibt auch Studien, die andere Behandlungen ausschließen. Auch wird in Studien nicht immer klar, was gegeben wird, wenn doppelblind Vergleichsgruppen gebildet werden.
Studien sind wichtig, um in der Therapie voranzukommen, aber das eine Behandlung in der Studie besser ist, ist nicht sicher, sonst braucht man keine Studie.
Die Verkäufer von VIOXX sind meines Wissens in der letzten Zeit in die Kritik gekommen, man warf der Firma vor, nicht ganz saubere Daten verbreitet zu haben.
An einer Studie, die bewiest, dass Temodal besser ist, als andere Therapien (ACNU, PCV)in der Ersttherapie wäre ich sehr interessiert und bitte um Offenlegen der Quelle.

Gruß

In der Tat kann ich im Moment dazu keine seriösen Studien benennen. Z. B. haben Yung et al. gezeigt, daß Temozolomid bei Rezidiven Procarbazin überlegen ist. Diese Arbeit ist Ihnen aber bestimmt bekannt. Erfahrungsberichte könnte ich Ihnen einige liefern; diese Halten aber keiner wissenschaftlichen Betrachtung stand.
Falls ich noch seriöse Quellen zur Primärtherapie finde, werde ich diese gerne noch nachträglich benennen.
Was es mit der Studie genau auf sich hat, würde ich auch gerne wissen. Vor allem würde mich interessieren, inwiefern Vioxx hier einen Effekt haben soll. Wissen Sie etwas dazu?
Grüße
Anja

herzliche Grüße aus Berlin.
Soweit ich informiert bin, gibt es noch keine entsprechende Daten. Auch bei der letzten Sitzung der NOA war dies im Gespräch.
Andreas

Ist mit Vioxx das Schmerzmittel gemeint ?
Wie wird das dosiert ?
Gruß
Bernd

Die Behandlung mit Vioxx und Temozolmid ist eine klinische Studie Phase I. Sie wird am Klinikum Mannheim durchgeführt. Mein Vater hatte eine Operation, die auch relativ gut durchgeführt wurde.
eine Strahlentherapie wurde noch nicht begonnen, ist aber für nächste Woche angesetzt. Es ist schwierig sich für das richtige zu entscheiden, da es wohl sehr schwierig ist, diese Tumorart zu behandeln. Dagmar