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katuco

Hallo, ich weiß nicht mehr weiter und suche hier nach Rat und evtl Leute mit ähnlichen Erfahrungen.

Mein Freund (28) erlitt 9/2016 einen Grand Mal, worauf ein Astrozytom Grad III Frontal rechts diagnostiziert wurde. Er wurde eine Woche später an der Charité erfolgreich operiert, der Tumor konnte vollständig erntfernt werden. Es folgten 12 Zyklen Temodal, die er sehr gut vertragen hat. Das letzte MRT zum Abschluss der Chemo im 09/2017 zeigte keine Aufnahme von KM. Theoretisch also positiver Verlauf erstmal.

Allerdings geht es meinem Freund nicht gut, er will es aber nicht wahrhaben bzw. eingestehen. Seit der Erkrankung ist er in einem tiefen Loch mit Depressionen und Drogenabhängigkeit. Er konsumiert täglich Cannabis und trinkt abends 4-5 Bier. Er isst schlecht und bewegt sich kaum. Er isoliert sich stark, möchte nicht reden über den Tumor oder die Sucht oder die Depression, er möchte am liebsten in Ruhe gelassen werden. Er ist ja krank geschrieben und arbeitet nicht mehr, darum hat er nun noch mehr Zeit zu kiffen. Er geht kaum raus, trifft keine Freunde und bewegt sich nur noch zwischen Bett, Sofa und Laptop hin und her.

Die Situation ist wirklich schwer auszuhalten, er braucht dringend Hilfe, aber das will er nicht einsehen. Wir haben 2 Kinder (7 und 2 Jahre alt). Er setzt sich mit der Krankheit quasi gar nicht auseinander, sein Umgang damit ist die Sedierung, die seinen Körper noch mehr schädigt. Auf mein Drängen war er ein paar Mal zum Gespräch bei einer Psychoonkologin, da war er auch sehr ehrlich und es wurde dann relativ schnell klar, dass er dort falsch ist und er dringend eine Drogentherapie braucht. Die lehnt er aber ab.

Er hatte auch schon vor der Erkrankung eine Tendenz zur Cannabisabhängigkeit, aber es war nicht so massiv und ausgeprägt wie jetzt und hat ihn nicht so gelähmt und lethargisch gemacht. Und der Alkohol ist neu, das hat er sich erst seit der Krankschreibung angewöhnt.

Gestern hat er auf einem kleinen gemeinsamen Neujahrsspaziergang auf der Straße einen erneuten epileptischen Anfall erlitten. Es war nicht so schlimm wie beim letzten Mal, er war nach 20 min wieder ok. Aber die Kinder haben natürlich einen Schock und jetzt macht mir zusätzlich Sorgen, dass jetzt der Tumor wieder da ist.

Hat jemand hier Erfahrung mit Suchterkrankungen? Es ist so schwer auszuhalten

Rehsis

Liebe katuco,
das ist so schwer für Dich auszuhalten.
Man denkt, das Schlimmste wäre überstanden und dann fangen die Probleme erst richtig an.
Ehrlich gesagt weiß ich im Moment keinen Rat für Dich (denke aber weiter darüber nach,
War Dein Mann zur Reha und bekommt er Krankengymnastik, Ergotherapie o.Ä.? Wie fit ist er körperlich nach der Operation und steht irgendwann eine berufliche Wiedereingliederung an? Ich könnte mir vorstellen, dass es ihm hilft, wenn sein Leben wieder einigermaßen an Normalität gewinnt und Dein Mann eine Aufgabe und einen strukturierten Tagesablauf hat. Vielleicht hilft es auch, ihn soweit das möglich ist, ihm zu Hause feste Aufgaben und Verantwortung für die Kinder zu übertragen. Die hat er nämlich und dessen muss er sich evtl. erst mal wieder bewusst werde. Die Erkrankung als solche, Lage des Tumors, Therapie und Folgen der Behandlung können auch immer zu Wesensveränderungen führen, ähnlich einer Posttraumatischen Belastungsstörung und auch zu Veränderungen der Persönlichkeit. Auch Dir rate ich dazu, Dich von Psychologen und Therapeuten begleiten zu lassen. Man kann die Last nicht gut alleine tragen und weder den Kindern noch Deinem Mann ist geholfen, wenn Du am Ende unter besagter Last zusammen brichst oder Eure Beziehung daran zerbricht.
Die Gedanken kommen beim Schreiben.
Ich hoffe, Du kannst damit ein wenig anfangen,
ich wünsche Dir viel Mut und Kraft, es zu überstehen und das Du einen Weg findest, der für Euch begehbar ist.
Herzliche Grüße ,
Iris

alma

Ich würde mich an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden, und mir da eine Beratung holen, was am besten zu tun ist.
Oder an eine der Suchtkliniken in Berlin. Nur zur Beratung.

Alma

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