Mein Bruder...
vielleicht werden sich einige erinnern:
Meningeom-OP im Dezember 2013, 14 Operationen in dieser Zeit insgesamt, inklusive Magensonde-OP, Armsehnen-OP aufgrund seines Tremors und Katheter.
Aussagen der Ärzte wie: ähnlich Locked-in-Syndrom – so wird es bleiben, bishin zu: er wird zur Parkbank gehen können.
(Um keine Ängste zu schüren: Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich erwähnen, dass das Meningeom meines Bruders riesig gewesen und dieser Verlauf nicht üblich ist -sofern man von üblich sprechen kann-).
Nun ist er also in der Reha (mal wieder ohne Schädeldecke, da sich so eine blöde verbliebene Pilzspore gedacht hat, sie richtet da mal weiterhin Schaden an) – und nun wurde ich bereits 2 x vom Sozialen Dienst angerufen, um eine „nachstationäre Betreuung“ in die Wege zu leiten...
Ich weiß vom Chefarzt, dass die Reha-Klinik ihn nie aufgenommen hätte, wenn sie informiert gewesen wären, dass er ein 4-MRGN-Träger ist.
Aufgrund seiner Pilzsporen kam er in die Reha mit einer ZVK-Anlage am Hals – also bettlägerig.
Gleichzeitig sprach er auf die Medikamente plötzlich nicht mehr so an und musste sich ständig/täglich übergeben.
In dieser Zeit wurde ich vom Sozialen Dienst angerufen, um über eine komplementäre Einrichtung zu sprechen, die ja nun anstünde. Dieses Gespräch habe ich schlichtweg abgelehnt, da ja noch gar keine Rehabilitation habe stattfinden können.
Nachdem man nun im September seine Unverträglichkeit gegenüber der Medikamentenumstellung in den Griff bekommen hat, wurde ich erneut angerufen, um über eine nachstationäre Behandlung quasi sofort nachzudenken, da der Behandlungsplan nur bis Mitte Oktober greift und er „dann ja sozusagen obdachlos sei“. Ich habe Himmel und Hölle angerufen – erst einmal mit Erfolg!
Jetzt mal ehrlich: wie kann man einen 38-jährigen abschreiben, der noch nicht gedeckelt wurde (bei der letzten Deckelung hat er tatsächlich wunderbare Erfolge gezeigt) und wo noch keine Reha greifen konnte? Nicht mit Schwester Suse ;)
So, und wie geht es nun meinem Bruder?
Er kann nur mit einem Rollator gehen, traut sich allerdings nicht zu, vom Bett aus selbständig aufzustehen, um zum Rollator zu gehen. Ist auch nicht wirklich möglich, er ist dazu einfach noch zu schwach und wird dabei natürlich betreut. Seine Sprache ist mal besser, mal schlechter – ich habe einfach keine Ahnung, woran das liegen könnte. Sein Arzt meinte, das liege an der Tagesform. Er kann sich nicht selbständig an- oder ausziehen, aber alleine z.B. die Zähne putzen oder essen.
Ich weiß, dass ihn die Tatsache, dass die Schädeldecke nicht wie geplant Mitte August eingesetzt wurde, zurückgeworfen hat. Er hatte sich unglaublich darauf gefreut (der Satz hört sich komisch an, trifft es aber zu 100 Prozent). Tja, und als es hieß, die Deckelung wird aufgrund des Pilzes nicht stattfinden, ist er in ein Loch gefallen. Und da muss ich ihn nun irgendwie rausholen, weil ich einen dritten Anruf bezüglich einer geeigneten Einrichtung mit der Reha nicht führen möchte.
Also haben wir darum gebeten, dass die Schädeldecke nun doch zeitig eingesetzt wird. Sein Operateur in der Klinik hat dafür gesorgt, dass mein Bruder dort vorstellig wird, wir waren natürlich auch dabei, und hat, nachdem ich ihm die ganze Problematik geschildert habe, alles für eine OP in die Wege geleitet. Jetzt muss die Krankenkasse nur noch zustimmen (eine Plastikkeramik ist leider teurer) und dann kann der Herzenswunsch meines Bruders erfüllt werden.
Dennoch, und das ist mein Problem, habe ich das Gefühl, dass mein Bruder alleine einfach nicht mehr aus dem Quark kommt. Wenn wir ihn besuchen, habe ich z.B. einen Gürtel dabei, damit er das Schließen üben kann, oder kleine Hanteln zur Stärkung der Muskulatur. Ich habe ihm „gedroht“ (oh, das meine ich sogar ernst), einen Motivations-/Personaltrainer zu engagieren, der ihn täglich besucht. Dummerweise hat er das schlichtweg abgelehnt. Nun, dann lassen wir das erst einmal...
Nur seine Versprechungen mir gegenüber hält er nicht. Okay, ich glaube, nein ich weiß, dass er das Einsetzen der Schädeldecke herbeisehnt. Ich habe ihm aber gesagt, dass er schon „vorarbeiten“ könnte, um die bestmögliche Ausgangsposition nach der OP zu haben. Ach, Fehlanzeige, ich kriege ihn nicht auf die Füße.
Ach ja, und dann ist da noch das neue Problem: er verliert Haare, sehr sehr viele. Aber darum kümmere ich mich nach diesem Wochenende, seufz.
Ich bedanke mich für das „Zuhören“ und wünsche allen eine gute Zeit!
Oh, und natürlich wird erneut ein Adventskalender gewünscht - nun dürfen auch Lebensmittel mit dabei sein. Für Anregungen an dieser Stelle bin ich ja so was von offen! Ich berichte natürlich, was ich mir selbst habe einfallen lassen!
Liebe Grüße
Suse