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MinnieMouse

Heute habe ich per Telefon ( Sprechstundenhilfe Endokrinologie) gesagt bekommen, dass ich kein Cabergolin mehr einnehmen und dann erst im Februar vorbeikommen soll.

Ich habe ein Prolaktinom. Mein Arzt vom MRT meinte, wir müssen jetzt öfters untersuchen. Nicht wie zuvor alle halbe Jahre, sondern jetzt alle drei Monate.

Und dann meinte der Endokrinologe letztes mal schon, ich soll die Tabletten nicht mehr nehmen. Nach zwei Wochen tragen schon wieder die Schmerzen höllisch auf und ich bin zurück in die Praxis. Dann hat er die Dosis wieder geändert. Jetzt, wo ich noch immer leichte Schmerzen habe, soll ich sie aufgrund der Blutwerte wieder ganz absetzen? Ich verstehe das alles nicht!

Ist hier ein Mediziner, der mir sagen kann, ob das schon mal sein darf/kann? Sonst Wechsel ich den Arzt :-(

Mein Frauenarzt hatte den aller ersten Verdacht auf Hypophysenadenom/ Prolaktin und nimmt das auch sehr ernst. Er sagte damals, dass ich die Tabletten wahrscheinlich 2 Jahre nehmen muss.... Und dann muss man mal sehen, wir es weiter geht.... wiees alles verläuft.


Kann mir jemand vom Fach sagen, ob das sich alles "normal“ anhört ?

Prof. Mursch

Das ist ein individueller Fall, zu dem Ihnen hier ohne genaue Geschichte, Laborbefunde und Bilder einen seriösen Rat geben kann.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka

Amnatou

Liebe MinnieMouse
Ich weiss nicht, ob du hier in diesem Forum eine Antwort von einem Facharzt bekommst. Mit Dostinex kennen sich nur die Endokrinologen und vielleicht noch die Gynäkologen aus...
Ich würde mir an deiner Stelle auf jeden Fall eine 2. Meinung holen. Ich finde es von Deinem Arzt nicht sehr seriös, dass er Dosierungsangaben bzw. sogar die Empfehlung für's absetzen von Cabergolin via Arzthelferin ausrichten lässt, erst recht nicht, wenn für dich überhaupt nichts klar ist und du nicht korrekt über den aktuellen Stand deines Prolaktinoms informiert wurdest, ein Radiologe kann über die Grösse und das Wachstum etwas aussagen aber nicht über die Prolaktinwerte und die Behandlung.
Ich finde es wichtig, dass du dich informierst über die möglichen Folgen ohne Therapie und die Vor- und Nachteile einer Cabergolintherapie. Wenn du von diesem Medikament profitierst (du fühlst dich besser und das Adenom stoppt die Aktivität?) und keine erheblichen Nebenwirkungen hast, soll dein Arzt dir erklären, weshalb er dir zum Absetzen ratet, bzw. welche Alternativen es sonst noch in der Behandlung geben könnte bzw. wie deine Beschwerden besser werden. Mein ehemaliger Endokrinologe hat bei mir das Cabergolin so dosiert, dass das Prolaktin nicht mehr im Blut nachgewiesen werden konnte, nach heutigen Erkenntnissen hat das Prolaktin ausser der Milchproduktion in der Stillzeit keine weiteren Funktionen. Ich nahm über 4 Jahre Cabergolin, der Prolaktinwert war total supprimiert, die Symptome des Prolaktinoms weg, leider die Nebenwirkungen fast nicht zu ertragen.

Ich habe das folgende hier im Forum schon öfters erwähnt... ich bin überzeugt, dass die Erkrankung des Prolaktioms zu wenig erforscht und sämtliche Aspekte die dazu gehören noch so gut wie unbekannt sind. Es gibt dazu auch keine finanziellen Anreize, es gibt bereits mehrere sehr wirksame Therapien: 1. Medikamente wie Cabergolin, Quinagolid oder Bromocriptin 2. transsphenoidale Operation oder 3. die seltenere Bestrahlung, dazu ist die Krankheit nicht tödlich.
Wenn du Prolaktinom googlest werden als einzige Symptome die Amenorrhoe, Galaktorrhoe und beim Mann Libidoverlust genannt. Von Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, psychischen Beeiträchtigungen, Lichempfindlichkeit usw. wird nichts erwähnt. Wenn Du einen Endokrinologen hast, der zu sehr auf seine Studien und seine Bücher fixiert ist, hat alles ausser ausbleibende Blutung und Milchfluss nichts mit dem Prolaktinom zu tun.
Wie dein Gynäkologe dir gesagt hat, besteht die Möglichkeit, dass nach mehrjähriger Cabergolineinnahme das Adenom schrumpft und nach einem Absetzversuch nicht wieder aktiv wird, wie hoch die Wahrscheinlich dazu ist, wird je nach Quelle sehr unterschiedlich angegeben.

Ziel jeder Therapie sollte jedoch sein, deine Beschwerden und dein Empfinden mit dem Prolaktinom so zu verbessern, dass du gut damit leben kannst und keine bzw. ertragbarere Folgen und Auswirkungen auf dein Leben hast. Ist das nicht der Fall, ist es die Aufgabe und Verantwortung deines Endokrinologen, eine andere und bessere Lösung für dich zu finden. Kann oder will er das nicht, und lässt dich per Telefon über seine Arzthelferin abspeisen, ist das nicht die so wichtige und notwendige Vertrauensbasis!

Zu meiner Erfahrung: ich war auch 5 Jahre bei einem Endokrinologen in Behandlung, der faktisch nichts falsch gemacht hat, aber dennoch mit seiner Ignoranz und seinem kleinen Horizont schlicht nicht in der Lage war, die für mich passende Behandlung zu finden. Nach meinem Wechsel zu einer Endokrinologin und einer kompletten und ganzheitlichen Neubeurteilung wurde mir dann zur OP geraten und es war die beste Entscheidung für mich und meine Situation. Es ärgert mich aber noch heute, dass ich nicht schon mindestens 3 Jahre zuvor den Mut hatte den Arzt zu wechseln, ich hätte mir so viel negatives ersparen können...

Ich hoffe ich konnte dir trotzdem etwas weiterhelfen

und wünsche dir alles Gute
lg Amnatou

Piddel16

Liebe Minnie,

ich möchte mich der ausführlichen Antwort von Amnatou anschließen. Und kann dem kaum etwas hinzufügen.

Ziehst Du eigentlich eine OP in Betracht? Oder ist das für Dich ausgeschlossen?

Liebe Grüße,
Piddel

MinnieMouse

Wow, danke für die echt tolle und vor allem umfangreiche Antwort.
Ich werde mir die ganzen Werten vom Arzt besorgen und zu einem anderen gehen.

Eine OP kommt laut Ärzte ( Neurochirurgen) nicht als erstes in Betracht. Sie haben auf einer Konferenz über meinen Fall gesprochen und mir von einer OP abgeraten.

Danke, dass ihr mir Mut macht. Ich berichte euch dann wie es weiter geht.

Piddel16

Ja, das wäre lieb, wenn Du uns auf dem Laufenden hältst.
Ich wünsche Dir die richtige Entscheidung und .. lass Dich nicht unter Druck setzen.

Amnatou

was ich noch hinzufügen möchte ;-) ...
Die Dopaminagonisten haben auf mein Prolaktinom ausgezeichnet gewirkt, hätte ich sie gut vertragen, hätte ich mir wohl nie Gedanken über eine OP gemacht sondern nach dem erfolglosen Absetzversuch einfach wieder damit angefangen.
Nach einer komplikationslosen OP ist es nun für mich die beste Lösung und eine grosse Erleichterung überhaupt keine Medikamente mehr schlucken zu müssen. Jetzt ist es auch einfach zu sagen, ich würde es ohne zu zögern wieder tun! Hätte ich diese Nebenwirkungen auf Cabergolin und Co. nicht gehabt, wäre ich wohl die OP-Risiken nicht eingegangen und der Chirurge hätte mich nicht so ohne weiteres operiert (die Indikation zur OP wurde aufgrund der Medikamentenunverträglichkeit gestellt).
Bei meinen Recherchen auf diversen Websiten von Unikliniken steht meistens, das die Prolaktinome nur operiert werden, wenn die medikamentöse Behandlung nicht anschlägt oder nicht vertragen wird. Einzig auf der Website von der Uni Thübingen wird erwähnt, dass sich viele Patienten früher oder später doch für die OP entscheiden, weil sie nicht lebenslang Medikament nehmen wollen...

Ich würde mich auch über News freuen, wenn es soweit ist...
lg

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