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vlinder

Liebe Angehörige oder Betroffene,
meine Frau hat durch ihr Glio viele kognitive Fähigkeiten verloren, sie kann kaum etwas praktisches Tun, wenn man ihr nicht die entsprechenden Sachen in die Hand gibt. Jeder Wechsel von Tätigkeiten geht nicht von alleine, sie fängt auch nichts alleine an, weil sie die Zusammenhänge gar nicht denken kann. Manchmal kann sie etwas lesen, aber da das Gedächtnis sehr gestört ist macht das für sie auch nicht immer Sinn. Sie kann selber ein bischen auf der Blockflöte spielen und manchmal Wäsche aufhängen oder bügeln, dabei hat sie immer das Gefühl etwas falsch zu machen und mag es deswegen auch nicht machen. Sie langweilt sich sehr, und ich kann ihr nicht immer angemessene Tätigkeit oder Unterhaltung schaffen. Es ist so traurig mit an zu sehen, weil sie früher super aktiv war. Das bereitet ihr auch immer wieder großen Kummer. Sie fragt auch, wie andere damit umgehen.
Ich habe jede Tätigkeit von ihr mit Freuden aufgenommen und meines Wissens nichts gesagt, wenn es mal danebengegangen ist, weil ich ja weiß, dass sie es nicht besser kann. Wir haben jetzt eine Ergotherapeutin, die ins Haus kommt, die ist lieb und tut ihr gut, aber macht auch nicht soviel mit ihr. Wenn die schon keinen Weg weiß, wer dann?
Wenn jemand von euch ähnliche Erfahrungen hat, würde ich darüber gerne etwas hören. Jetzt ist das Wetter gut, wir machen einen Spaziergang, das geht immer.

Liebe Grüße und allen hier viel Kraft und Mut
Vlinder

alma

Ach, traurig. Die Verkleinerung der Welt. Das oft mühsame Ringen um Lebensqualität. Wie kann man die Welt wieder größer machen?
Ein Haustier? Oder kann die Ergotherapeutin nicht Anregungen für Beschäftigungen geben, die deine Frau allein machen kann? Basteln? Eine Tagesklinik, wo sie stundenweise unter Leuten ist? Psychoonkologische Hilfe oder erstmal nur Beratung?

Euch auch viel Kraft und Mut.
Alma.

gramyo

Liebe Vlinder und Frau,

Ja, die Welt wieder größer machen; das hat Alma sehr schön ausgedrückt.Habe das auch schon einmal bei Malatis Mann empfohlen.

Es gibt bei allen großen Organisationen ( keine Werbung, ldgl. Info:, AWO,Caritas, Malteser) Begegnungsstätten wo Angebote und Betreuung . stunden-, halbtags oder sogar ganztags angeboten werden.

Es finden dort sehr schöne Aktivitäten statt für Leute, die Einschränkungen körperlicher oder geistiger Art haben. Es sind beileibe nicht nur alte Menschen.

Unsere Ergotherapeutin hat sehr viel mit ihm gemacht. Noch 3 Wochen vorher, bevor er diese Welt verliess, haben sie sich einen Luftballon gegenseitig zugeworfen. Er hat so fröhlich dabei gelacht.!! Jetzt kommen mir mal bei dieser Erinnerung die Tränen.

Er hat auch noch sehr lange musiziert. Konga ging nicht mehr, aber Baßgitarre, Kontrabass, da habe ich hinter im gestanden, damit er sich anlehnen konnte und Querflöte.

"Gefühlsbilder " malen ist auch etwas sehr Schönes . Alma, hat es mal "wilde Bilder malen" zu mir im Chat gesagt.

Geh auch mal abends , ab und zu in den Chat. Das kann durchaus aufheiternd sein. Das Leben besteht ja nicht nur aus traurigen Zeiten, glücklicherweise!

Gemeinsam spazierengehen, sich irgendwo hinsetzen, einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen verspeisen ist auch was erfreuliches und gut für Körper und Seele.

Ich hoffe, ihr habt noch eine gute und bald noch eine bessere Zeit miteinander. Einen wunderschönen Trost habt ihr. Eure Liebe, die ihr Tag für Tag erleben könnt.

Wir schicken euch gedanklich ganz viel Kraft und Energie für eine bald
hoffentlich buntere und fröhliche Welt (gemalt oder durch Musik bereichert)

Gramyo und ihr Mann, der in ihrem Herzen und Leben
einen wunderschönen Platz einnimmt

Luna76

Hallo,
Bei meiner Mama ist es ähnlich, sie würde soviel gerne tun und kann es aber nicht mehr. Ich lasse mir von ihr alles erklären, sei es wie man den Garten und die Pflanzen pflegt, oft schafft sie an und ich mache es so wie sie es sich vorstellt. Meine Mama war Lehrerin und ist es gewohnt das alles nach ihren Willen geht.
Meine Aufgabe ist es ihr nicht das Gefühl zu geben, sie sei unnütze.(ich brauche sie ja)
Physiotherapie tut ihr gut und sie liebt es Sudoku zu spielen.
Rituale sind für sie auch ganz wichtig.
Alles Liebe

Kämpfernatur

Lieber vlinder,

meiner Mama (ebenfalls Glio) fällt jetzt auch schon die Decke zu Hause auf den Kopf und wie der Zufall so will, hatte sie gestern eine richtig gute Idee wie ich finde. Sie hat sich von mir alle Fotodateien von ihrem Laptop auf einen Stick ziehen lassen und mich dann zum Fotomann geschickt zwecks Entwicklung. Am Dienstag darf ich dann gefühlte 8790325 Bilder wieder abholen. Sie hat sich nämlich vorgenommen, für jeden von uns ein Fotoalbum zu machen. Das ist soooo super! Mal abgesehen davon, dass sie beschäftigt ist, setzt sie sich mit der Erstellung der Alben noch einmal komplett mit ihrem Leben auseinander. Da wird die kleine Welt nämlich auf einmal wieder ganz groß. Fotos wecken Erinnerungen und regen das Gedächtnis an. Ihr kennt bestimmt alle die Macht unserer Erinnerungen und Phantasie. Sie können dich von hier und jetzt in eine ganz andere Welt katapultieren. Sie wird bestimmt viel lachen dabei und vielleicht auch mal weinen, weil sie feststellen wird, was sie für ein wunderschönes, eigentlich erfülltes und glückliches Leben gehabt hat. Für die Psyche ist das bestimmt Gold wert.
Großartig basteln muss man dabei ja nun nicht unbedingt wenn man es nicht mehr kann. Erlauben es die feinmotorischen Fähigkeiten deiner lieben Frau noch, Fotos auszuschneiden und einzukleben? Das reicht ja auch und die Alben werden bestimmt trotzdem ganz toll!
Ich hoffe sehr das es was für deine Frau sein könnte und ich dir ein wenig helfen konnte!

Alles liebe wünscht von Herzen
die Kämpfernatur

funtastik

Hallo, vlinder! Ich bin selber getroffen und schon zum zweiten mal. Astrozytom ll. Und was Sie bei Ihrer Frau beobachten und was die berichtet, das stimmt. Nach der erster und nach der zweiter OP sogar mehr, merke ich dass ich nicht mehr in der Lage bin, alles so wie früher mit Multitasking zu bewältigen. Man vergisst die Reihenfolge, ist unsicher ob bestimmter Vorgang schon geschah oder nicht. Da man nachdenkt scheint es da man ganz langsam wird. Z.B. Ich kann dem Kind schon 2-3 Mal fragen nach morgigen Tagesplan, ich wurde im Kopf halten, dass ich schon gefragt hatte, aber was das mir geantwortet hat, weiß nicht mehr. Genauso mit Tabletten, weiß gar nicht ob ich die schon genommen habe oder nicht. So kommt es öfter zu Wiederholungen. Man ist deprimiert natürlich, kommt sich so blöd vor. Ich schäme mich immer so. Aber was ich fest gestellt habe man braucht die Routine. Das hilft. Hilft Sport, z.B. Nordik Walking, da die Bewegungen einfach und rythmisch sind und eine Fitness Studio nur für Frauen Missis Sporty hilft mir auch. Da ist ganz ruhig, man wird von keinem Trainer (T.sind da nur die Frauen) gehetzt. Die Geräte sind für dich immer frei, da es im Zirkel trainiert wird. Ich gehe selber und kann das nur empfehlen. Die Welt wird nicht kleiner, nun man ist nicht in früherer körperlicher Verfassung. Bis man fit körperlich wird dauert es sehr lange. Und für den Körper ist es ganz grosser Schock. Am nächsten Tag nach der OP hatte ich meine Haare ganz grau. Vielleicht mag Ihre Frau malen, stricken, Sudoku oder Kreuzworträzsel ?

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