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vlinder

Ihr Lieben,
meine Frau ist nun bettlägerig und sehr unruhig, vor allem nachts, hat ganz viel Angst und es tut ihr auch weh, wenn man sie bewegt, wobei man nicht rausfinden kann, was genau weh tut. Sie versteht fast nichts mehr, was man sagt. Das größte Problem für mich ist, dass sie nachts etwa alle 45 Minuten zum Wasserlassen muss, wohl aufgrund der deutlich erhöhten Blutzuckerwerte, die wir versuchen in den Griff zu bekommen. Vormittags schläft sie viel, da versuche ich das Drumherum zu regeln. Nachmittags wird sie wieder unruhiger. Ich komme kaum mehr zur Ruhe. SAPV wurde von der Kasse (privat) abgelehnt, bzw. hinausgezögert, das Hospiz kann sie noch nicht aufnehmen. Es geht gerade alles so schnell, dass man kaum hinterherkommt. Jetzt überlegen wir als Zwischenstation eine Palliativstation. Ich wüwrde auch gerne Nachtwachen hier haben, die auch privat bezahlen, aber das Telefonnetz ist beim Pflegedienst gerade zusammengebrochen, hat die Mitarbeiterin des Dienstes erzählt, die gerade hier war.
Womit habt ihr gute Erfahrungen gemacht in dieser Phase der Erkrankung?
LIebe Grüße von Vlinder

jusa

Das vom cortison eingelagerte Wasser muß ausgeschwemmt werden, und da ist gut wenn die Nieren ihre Arbeit noch voll verrichten, so anstrengend diese ewige Pullererei auch ist. In einer klinik oder ähnlichem könnte ein Blasenkatheter gelegt werden( das macht alles etwas einfacher), aber ob man sie damit nachhause läßt, ist fraglich.

Telefonnetz des Pflegedienstes zusammengebrochen? Im heutigen Handyzeitalter? Meine EX-Schwiegermutter und Schwägerin leiten eine Sozialstation. Alle, auch die Mitarbeiter haben ein Handy und sind so jederzeit erreichbar auch für Notfälle nachts. Habe oft miterlebt, wenn sie Hals über Kopf losgestürzt ist auf irgendwelche Dörfer, bei schlechter Witterung, gerade nachts ist oft mein EX- Schwiegervater noch mitgefahren.

Zumindest könnte aber eine engagierte Mitarbeiterin ein Anliegen bzw. Probleme weitergeben und die Chefin kann sich drum kümmern wie auch immer.Vielleicht auch mal selbst vorbeikommen?
Alles Gute euch LG C.

Dr. Orchidee

Hallo vlinder,
gibt es bei Euch ein Palliativnetzwerk, das Dir in dieser schwierigen Phase zu Seite stehen kann? Wenn der aktuelle Pflegedienst überfordert ist, frag auf der Palliativstation, beim Hausarzt, beim Sozialdienst ggf. bei der Krankenkasse nach - deine pflegerischen Probleme müssten eigentlich gelöst werden können.

@ jusa: einen Blasenkatheter sollte jede examinierte Krankenschwester legen können, dafür muss man nicht ins Krankenhaus.

Grüße, Orchidee

jusa

Orchidee da hast du soweit Recht, aber es ist gesetzlich meines Wissens nicht zugelassen jemanden mit Blasenkathether in häusliche Pflege zu geben., dann sind das ganz neue Verordnungen die seit meiner Verberentung in Kraft getreten sind.Denn gerade bei Frauen ist die Infektionsrate mit aufsteigenden Infektionen nicht zu unterschätzen.Oder ein Rückstau, weil sich der Katheter irgendwo zugesetzt hat, was ein Laie nicht erkennt und in dem zeitl. Druck vom Pflegepersonal vielleicht auch übersehen wird?
Eine Hydronephrose braucht wohl keiner noch dazu, mit Nieren ist nicht zu spassen. Ich habe noch keinen einzigen Patienten, egal ob weiblich oder männlich erlebt der mit Blasenkatheter ins häusliche Umfeld entlassen wurde. In 25 jahren Kliniktätigkeit

gretchen

Liebe Vlinder,

das ist eine äußerst schwere Phase, ich habe sie gerade hinter mir...mein Mann ist vorletzte Woche verstorben.

Diesen ungewöhnlichen Tages-/Nachtrythmus kenne ich gut, war bei uns nicht anders. Anders war jedoch, dass wir eine professionelle Betreuung durch einen Palliativdienst SAPV hatten. Mein Mann wurde gut medikamentös eingestellt (Tavor gegen Angst/Unruhe und Krämpfe, da er die großen Keppra Pillen nicht mehr schlucken konnte). Außerdem bekam er Schmerzpflaster. Auch so eine Bettlägerigkeit verläuft in verschiedenen Phasen und die Medikamente müssen daran angepasst werden. Zweimal täglich kam ein Pflegedienst, der ihn wusch und anders lagerte. Pflegestufe 3 hatte er zuletzt, Antrag ging reibungslos durch.

Mich schockiert, dass du den SAPV abgelehnt bekommen hast oder die KK das anscheinend aussitzen will... Sprich hier dringend die ehemals behandelnden Ärzte (Uniklinik?) an. Wir hatten von der Uniklinik direkt eine Überweisung an den SAPV in die Hand gedrückt bekommen, der hiesige Sozialarbeiter hatte diesen sogar vorher informiert. Am Tag nach der Entlassung standen die Mitarbeiter des Palliativdiensts schon bestens informiert und mit Rat und Tat zur Stelle!
Einmal standen wir auch vor der Entscheidung, ob wir ihm einen Katheter legen sollten (hätte der Palliativdienst gelegt), haben uns aber dagegen entschieden.

Ich empfehle dir, den Fokus auf die Genehmigung des SAPV oder Hospizes zu legen. Das wird für euch beide eine enorme Erleichterung auf diesem schweren und kräftezehrenden Weg sein.

Herzliche Grüße und viel Kraft
gretchen

vlinder

Hallo ihr Lieben,

morgen gehen wir ins Hospiz. Das hat nun erstaunlich schnell geklappt. Die letzte Nacht mit ihr zuhause schaffe ich dann auch noch. Ich bin so traurig. Hab Dank euch. Ich hoffe dort geht es ruhiger weiter.
Vlinder

gramyo

Liebe Vlinder und deine liebe Frau,

jetzt wollte ich dir noch einmal auf dem virtuellen Weg sagen, das ich ja, sehr glücklich bin, das es mit dem Hospizplatz doch noch so schnell geklappt hat.

Ich wünsche euch von Herzen ein ruhiges, sanftes Abschiednehmen bei optimaler Pflege und Betreuung, die ihr im Hospiz auf jeden Fall haben werdet.

Ja, die letzte Nacht zu Hause......
aber eure Liebe ist grenzenlos.......
ist nicht gebunden an einen Platz.......
und wird immer bei dir sein.....

Ich war heute morgen nach meiner "Rundreise" im Ruhewald am Baum, lehnte den Kopf an den Stamm und war einfach verbunden mit ihm....

Das wirst du, egal an welchem Ort und trotz aller Traurigkeit auch haben
weil du deine Frau liebst.....

Fühl dich lieb umarmt und mit sehr viel ruhiger Kraft beschenkt
Gramyo/Claudia und Burkard gedanklich

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