www.hirntumorhilfe.de
Herzlich willkommen im Forum der Deutschen Hirntumorhilfe!

Thema: Tamoxifen

Tamoxifen
Bärbel[a]
01.12.2002 15:20:32
Wer kennt das Präparat Tamoxifen?

Kann man dieses gleichzeitig zu Temodal einnehmen und wie viel Zyklen kann man vertragen?

Gruß
Bärbel
Bärbel[a]
Heike[a]
02.12.2002 15:19:04
hallo bärbel,

auf dem hirntumortag in düsseldorf hat einer der referenten (aus bielefeld) über dieses medikament gesprochen und von äusserst schlechten ergebnissen in der primärbehandlung von gehirntumoren berichtet. es löst mulitfokale rezidive aus (bzw. kann diese auslösen). Leider kann ich Dir nich tsagen, ob es im wechsel mit temodal einsetzbar ist.

Gruss,

heike
Heike[a]
Bianca[a]
02.12.2002 20:44:19
Hallo
Mein Ehemann wurde mit Tamoxifen behandelt. Er wurde 06.99 an einem
Glioblastom operiert. Anschließend bekam er bis 11.99 dieses Medikament
verabreicht. Mein Mann hatte keinerlei Schwierigkeiten. Soviel ich weiß wird
Tamoxifen bei Brustkrebs angewant. Wegen der Hormone soll es auch bei
Gehirntumoren wirksam sein. Gleichzeitig mit Tamoxifen bekam mein Mann
die Chemo ACNU/VM26. Es hat ganze 3 Jahre gedauert bis ein Rezediv
kam. Nun bekommt er auch Temodal.
Bianca
Bianca[a]
Marcus[a]
03.12.2002 16:01:52
Tamoxifen hat in Phase II Studien in Einzelfaellen erstaunliche
Tumorruecklbildungen bei Gliomen gezeigt - die Ansprechrate scheint eher unter der der
"etablierten" Therapien zu liegen, aber ich denken, dass die Tamox-Behandlung durchaus die Therapie-Optionen beim hirneigenen
Tumoren erweitert.

Nebenwirkungen sind (eigene Erfahrungen und Mitteilungen ...)
Thromboseneigung, chronische Uebelkeit, uterine Blutungen
fuer die Hirntumorbehandlung werden sehr hohe Dosen (160mg /Tag bei
Frauen, 200mg/Tag bei Maennern) eingesetzt - dies ist weit mehr als
fuer die "antihormonelle" Behandlung des Brustkrebsees (10-25 mg
/Tag) ueblich..

Eine Phase I Studie bezueglich des Einsatzes von Hochdosistamoxifen
(60 mg/m2 und 100 mg/m2) ist in Clin. Cancer Res. 1997, 3 (7) S. 1109-1115
erschienen. Autor ist u.a. ein Dr. Pollack aus Pittsburgh, der schon eine
invitro Studie zu dem Thema veroeffentlicht hat

Am UKE in Hamburg wird versuchsweise seit DEZ. 1995 Hochdosistamoxifen
(200 mg/Tag)in Verbindung mit intravenoesem Carboplatin und Bestrahlung >>eingesetzt. Mehr als vierzig GBM-Patienten wurden bisher damit behandelt
(Dr. Puchner 040-4717-3755). Auch die Neurologin Frau Dr. Bettina Mueller
(bavaria kliniken) schrieb hier auf der Liste, dass sie es einsetzt und
sie bei Hirntumorpatienten unter Tamoxifen schon bemerkenswerte
Tumorreduktionen erlebt hat. Aber auch Tamoxifen ist in den meisten
Faellen keine Rettung (vier Jahre Ueberleben unter Tamoxifen wie bei Al
Musellas Schwaegerin ist eine Ausnahme, trotzdem gibt oder gab es
wenigsten einen zusaetzlichen Patienten mit GBM in USA, der 51 Monate
unter Hochdosis-Tamoxifen ueberlebt hat (W.T. Couldwell Clin. Cancer RES.
April 1996, im Internet zu finden). In den USA wird Tamoxifen mit
Procarbazin (uebrigens auch in Italien) oder mit CCNU oder mit BCNU, etc.
combiniert. Wenn Tamoxifen mit harten Chemotherapeutika kombiniert wird,
ist eine Ueberwachung der Leukozyten und Thrombozyten dringend
erforderlich. 30-40 % der GBM Patienten profitieren wenigstens eine
Zeitlang von Tamoxifen (allein). Manche mehrere Jahre, andere nur wenige
Monate.
Marcus[a]
NACH OBEN