Hallo Ruhardt,
Deine "Medikamentenhistorie" ist mir sehr vertraut. Um die neurologischen "Kollateralschäden" meiner AKN OP seit 2010 in den Griff zu bekommen und mir eine belastbare Lebensqualität zu ermöglichen, kam bei mir noch u.a. Baclofen und Tilidin Tropfen zum Einsatz. Die beiden Medikamente hatten so heftige Nebenwirkungen für mich.
Hast Du eine Schmerztherapie gemacht? D.h. der Ansatz Medikamente plus Psycho-Therapie plus komplimentäre Therapieformen
(z.B. KG ZNS oder verschiedene Formen der Akupunktur, Entspannungsformen, Tiefenentspannung, Cranio-Sacral-Therapie oder Osteopathie usw.)
Nach vielen Testversuchen, Ein- und Ausschleichen oder eher "Irrungen und Wirrungen" - es gibt leider keine Blaupause -
bin ich 2014 auf das Opiod Palexia 50 mg alle 12 Stunden in Kombination mit einer Tagesdosis Gabapentin (2400 mg) eingestellt worden.
Palexia ist der Markenname dieses Opiods von Grünenthal.
Tapentadol ist der Wirkstoff.
Und ja - im Beipackzettel steht "Was spricht gegen eine Anwendung" unter Umständen Hirnschäden und Tumor im Gehirn
Da sind bei mir auch alle Alarmglocken angegangen (und weil meine Mutter als sie mit mir schwanger war, Contergan verschrieben bekommen hatte. Sie hat die Tablette NICHT genutzt, aber ich habe das Leid der Betroffenen und das Verhalten von Grünenthal nicht vergessen).
Ich war total verunsichert und auch erbost, wie dieses Medikament einer postoperativen HT Patientin verschrieben werden konnte!
Daher habe ich mich nicht nur an den behandelnden Neurologen gewandt, sondern auch direkt an die Firma Grünenthal.
Nach Rückruf und Prüfung meiner med. Unterlagen bekam ich die Auskunft, dass bei gutartigen Hirntumoren (ich hatte ein großes AKN mit Hirnstammkompression am IV. Ventrikel) NICHTS gegen eine Medikation mit Palexia spricht.
Mit einem mulmigen Gefühl habe ich mich auf diese Therapie vor 10 Jahren eingelassen. Ich war körperlich an einem Punkt, wo ich vor Schmerzen und fehlender körperlicher Belastbarkeit mich fragte "Du hast den Tumoir überlebt. Du hast eine 2. Chance zu Leben bekommen, aber für was? Das Leben besteht doch aus mehr als nur zu atmen? Liegemöbel-Dauertesterin haben wando und ich unsere Situation damals genannt.
Ich wollte unbedingt ein Stückchen belastbare Lebensqualität für mich zurückerobern!
Seit 10 Jahre bin ich nun Palexia-Tapentadol Patientin.
Mein Fazit:
- Das Opiod diszipliniert, denn es muss regelmäßig und verlässlioch eingenommen werden. Sonst geht mein Körper auf "Turkey". Ich bin ein "legal junkie", aber das ist okay für mich.
- Der totale Verzicht auf Alkohol (Getränke, Speisen, Süsses) war kein Problem für mich. Wenn ich aber vergesse zu fragen, ob in dem Dessert wirklich kein Alkohol drin ist, zeigt mir mein Körper sehr schnell an, wenn das Gegenteil der Fall ist.
- Regelmäßige Kontrolle der Leber- und Nierenwerte (zum Glück habe ich keine weiteren Erkrankungen in diesem Bereich) zeigen nur Normwerte an.
Ich habe durch die Therapie mit Palexia mehr belastbare Lebensqualität gewonnen. Die Nervenschmerzen sind nicht verschwunden, aber für mich besser zu ertragen und zu durchleben.
Palexia ist die Krücke, die mir hilft, einen Weg - meinen Weg - zu gehen!
Hast Du mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin einen Zeitraum vereinbart, wo Du Palexia einsetzt, um zu sehen, ob es Dir hilft.
Hast Du andere Erkrankungen, die die Medikation von Palexia ggf. untersagen?
Ich hoffe, dass Palexia/Tapentadol Dir in Deiner Nervenschmerz-Situation helfen kann.
Beste Grüße
Pompi