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Thema: Tectales Gliom - Rezidivrisiko durch Schwangerschaft

Tectales Gliom - Rezidivrisiko durch Schwangerschaft
Iunos
12.04.2016 11:43:36
Liebe Forumsmitglieder,

im April 2008 wurde mir mit 22 Jahren ein tectales Gliom (niedriggradiges Astrozytom) vollständig entfernt. Bis dato gibt es zum Glück (!!!) keinerlei Anzeichen auf ein Rezidiv.

In der Zwischenzeit habe ich mein Studium und Referendariat erfolgreich beendet und arbeite nun als Studienrätin. Außerdem habe ich letztes Jahr geheiratet. Also alles bestens! :)

Da ich vor Kurzem 30 geworden bin und mein Leben sowohl finanziell als auch familiär in geregelten Bahnen verläuft, würde ich dieses Jahr gerne schwanger werden.

Leider habe ich Angst, dass durch eine Schwangerschaft das Rezidivrisiko steigt. Ich konnte auch keine Informationen einholen, die etwas zu Schwangerschaft und vollständiger Entfernung eines Tumors aussagen.

Kennt sich jemand mit der Thematik aus?
Habe bereits eine Mail an meine betreuende Klinik geschrieben. Die Antwort steht allerdings noch aus.

Mache mir jetzt große Sorgen, denn die Zeit vor und nach der OP war wirklich der Horror. So etwas möchte ich NIE wieder erleben müssen!

Vielen Dank für Antworten!

Liebe Grüße
Iunos
Iunos
KaSy
12.04.2016 17:09:16
Liebe lunos,
vermutlich wird hier keiner sagen, wie sich eine Schwangerschaft auf einen operierten Hirntumor auswirkt, denn das kann niemand wissen.

Ich habe allerdings viele Jahre selbst mit Meningeomen zu tun und habe mich, daraus folgend, mit umfangreichen Informationen zu den anderen Hirntumorarten beschäftigt. (u.a. im übersichtlichen Forum www.hirntumor.de)

Eine Schwangerschaft bewirkt ja Änderungen im Hormonhaushalt.
(Natürlich bewirkt sie vor allem, dass Du ein Kind erwartest und das ist die allerschönste Sache der Welt!)

Hormonaktiv können Meningeome und Tumoren an der Hypophyse sein.

Vereinzelt (!) wurde festgestellt, dass bei Frauen, die Meningeome hatten, diese während einer Schwangerschaft an Größe zunahmen, sich nach der Schwangerschaft jedoch wieder verkleinerten.

Ich selbst habe wegen vom Frauenarzt empfohlener Hormongaben in den Wechseljahren die Neurochirurgen um Rat gefragt. Sie ließen mir Studien aus verschiedenen Staaten zukommen, aus denen sich letztendlich bestenfalls ein sehr geringer Zusammenhang zwischen Meningeomen und Hormonen ergab.

Daraus würde ich jetzt für Deine Frage, die sich ja auf ein vollständig entferntes Astrozytom und nicht auf die möglicherweise hormonaktiven Hirntumorarten bezieht, schlussfolgern, dass eine Schwangerschaft die Rezidivgefahr nicht erhöht genauso wie eine Schwangerschaft vermutlich das Astrozytom auch nicht ausgelöst hätte.

Genau wissen kann das keiner.

Was man aber genau wissen kann, ist, dass eine Schwangerschaft eine sehr wunderbare Entscheidung für das Leben ist, dass das zu erwartende Kind jede Menge Optimismus und Lebensfreude bringen wird. Diese Deine und Eure Lebenskraft als Familie wird Euch viel Stärke geben, um gemeinsam die möglichen Probleme eines langen Lebens zu meistern.

Ich selbst (auch früher Lehrerin) habe drei Kinder, die ich während meiner mehrfachen Menigeom-Operationen allein erziehen musste. Mittlerweile leben sie mit ihren Partnern zusammen und ich kann auf vier Enkel stolz sein.

Ein solches Glück wünsche ich Dir auch!

KaSy
KaSy
Andrea 1
12.04.2016 17:15:16
Hallo Luno, freut mich echt, dass Du bis jetzt so eine guten Verlauf hattest! Schön weiter so bitte. ;-)
Ob und wie sich eine Schwangerschaft auf deinen Extumor auswirkt, kann dir tatsächlich nur dein Neurochirurg von damals evtl. sagen, denn er hat die Befunde und weiß eventuell, ob deine Tumorart hormonaktiv war oder nicht.
Aber, ich wünsche dir von Herzen, dass ihr euren Traum verwirklichen könnt!
LG Andrea
Andrea 1
Iunos
14.04.2016 16:05:25
Lieben Dank euch beiden für die Antworten und lieben Worte.

Habe heute ein Telefonat mit dem Chefarzt aus Bielefeld Bethel geführt und er meint auch, dass eine Schwangerschaft das Rezidivrisiko nicht erhöhen wird.

Somit habe ich auch von dieser Seite grünes Licht. :)

Liebe Grüße
Iunos
Iunos
Andrea 1
15.04.2016 19:56:02
WOW liebe Lunos, das freut mich für euch!
Wünsche euch alles Glück der Welt, dass alles gut geht und ihr euer Leben in vollen Zügen planen, leben und genießen könnt.
LG Andrea
Andrea 1
Mia03
16.04.2016 17:25:17
Liebe Lunos,
auch ich freue mich mit dir über die tolle Antwort aus der Klinik!
Bei mir wurde mit 47 ein tectales Gliom entdeckt, das nur regelmäßig beobachtet wird. Nur der durch den Tumor entstandene Hydrocephalus wurde operiert.

Natürlich kann mir kein Arzt sagen wie lange ich schon mit dem Tumor lebe. Einer sagt vielleicht schon seit meiner Kindheit, weil es wohl ein Kindertumor ist. Ein anderer hält genau das für unwahrscheinlich. Ein weiterer sagt schon mindestens 10 Jahre.
Jedenfalls habe ich vor 20 Jahren mal die Diagnose "Migräne" bekommen.
Ich habe danach zwei gesunde und inzwischen große Kinder bekommen.
Sollte der Tumor schon vor meinen Schwangerschaften da gewesen sein
(was ich persönlich für wahrscheinlich halte, da ich die sogenannte "Migräne" seit der Hydrocephalus-OP nicht mehr habe),
dann könnte er durch die Schwangerschaften höchstens minimal gewachsen sein, da er ja weiterhin nur sehr klein ist. (siehe mein Profil)

Danke, dass du die Antwort der Klinik hier aufgeschrieben hast. Das wird auch den Eltern Mut machen, deren Kinder hier den gleichen Tumor haben. Da der Tumor so selten ist, findet man darüber nur wenig Informationen.
Nun wünsche ich dir, dass dein Kinderwunsch schon bald in Erfüllung geht!
Liebe Grüße-Mia
Mia03
Iunos
19.04.2016 13:16:28
Vielen Dank für die netten Worte! :)

Mia, mein Tumor hatte ähnliche Maße. Ich denke, dass dir nun ein Shunt gelegt wurde, oder?
Wenn dir der Tumor ansonsten keine Unannehmlichkeiten bereitet, ist ja alles gut. Falls du dennoch über eine OP nachdenken solltest, kann ich dir folgende Studie empfehlen:

http://www.scielo.br/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S0004-282X2005000100008

Die Nebenwirkungen sind allerdings nicht zu unterschätzen, da haben es Patienten mit Tumoren, die im Großhirn liegen einfacher.

Falls du weitere Fragen hast, so kannst du sie mir gerne stellen.

Liebe Grüße
Iunos
Iunos
Mia03
24.04.2016 13:15:06
Liebe Lunos,
danke für den Link! Die Studie kannte ich tatsächlich noch nicht.

Ich hatte eine endoskopische Ventrikulostomie, von der ich einfach hoffe, dass sie offen bleibt und ich keinen Shunt benötige.

Da ich von vielen Seiten die Information habe, dass tectale Gliome sehr oft nicht wachsen, denke ich momentan nicht ernsthaft über eine Operation nach.
Solange der Tumor die Füße stillhält, tue ich das auch.

Es ist keine gute Stelle für eine OP, daher wurde mir schon von einer Biopsie abgeraten. Sollte der Tumor doch wachsen, kann man ihn auch bestrahlen.
Die Ärzte haben mir gesagt, dass es mir bei einer Tumorentfernung auf jeden Fall nicht mehr so gut gehen würde, wie es mir jetzt geht. Daher freut es mich zu lesen, dass es dir so gut geht.
Ein paar Fragen stelle ich dir aber gerne noch per PN.

Liebe Grüße
Mia
Mia03
Tini87
08.08.2019 15:00:37
Hallo lunos

wie geht es dir heute?

Liebe Grüsse

Tina
Tini87
Iunos
09.08.2019 23:36:56
Hallo Tina,

mir geht es super. Bin zurzeit in Elternzeit, da ich im Februar 2018 eine kleine Tochter geboren habe. :)
Nächstes Jahr im Februar gehe ich wieder arbeiten. Jetzt genieße ich aber noch meine freie Zeit mit meinem kleinen Sonnenschein.

Liebe Grüße
Iunos
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