Liebe Schnupferl,
die Worte der Angehörigen, die auch in diesem Forum immer mal wieder genannt werden, "Du hast die Operation geschafft und nun hast Du das Schlimmste hinter Dir.", habe ich nie wirklich nachvollziehen können.
Es mag bei manchen Operationen so sein, bei denen, in die man mit Schmerzen hinein geht und wo danach die Schmerzen nach und nach aufhören sollen.
In Hirntumoroperationen geht man meist völlig gesund hinein, weil man noch gar nichts von dem Tumor merkt, aber genau weiß, dass er entfernt werden muss.
Der Unterschied ist, dass Neurochirurgen nicht nach dem Prinzip handeln können: "So viel wie möglich helfen, so wenig wie möglich schaden." Die OP-Folgen am Gehirn sind oft nicht folgenlos und es geht bei diesen OP um die Abwägung, künftige lebensbedrohende Schäden mit jetzigen Eingriffen zu minimieren, die verträgliche Folgeschäden haben.
Es ist schwer, das zu begreifen, aber mit den Nebenwirkungen der Therapien wird ein längeres Leben gesichert, das nur vielleicht die Lebensqualität deutlich vermindert.
Ich denke, jeder Betroffene fragt sich mitunter, ob die OP wirklich sein musste, der dann weitere Therapien folgen.
Man war ja gesund, fit, arbeitsfähig, ...
Aber die Alternative, einen bekannten Hirntumor nicht zu behandeln, ist keine.
Da verstehe ich die wenigen in diesem Forum nicht, die sagen:
"Ich merke nichts von dem Hirntumor, er wird zwar wachsen, aber ich lasse nichts behandeln, da die Folgen einer OP am Kopf so sehr gefährlich sind."
Die Folgen des wachsenden Hirntumors und der dann späteren Therapien sind (meist) folgenschwerer.
Auch die Frage nach den Krebsfolgen einer Bestrahlung sind bei bereits vorhandenem Hirntumor nicht sinnvoll.
Und auch bei einer Chemotherapie steht die Frage, ob die Nebenwirkungen zu akzeptieren sind, wenn man sich bewusst macht, dass die Folgen des Hirntumors schlimmer sein können.
Manchmal fragt man sich auch: "Warum?"
Da gilt für Betroffene wie Angehörige:
Weil wir stark sind, weil wir das schaffen, weil wir täglich zweifeln und aufgeben wollen, aber an jedem Tag wieder aufstehen, weil wir durch den Hirntumor keine schlechteren Menschen werden, ...
Auch Du bist stark, immer wieder!
KaSy