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Sefora

Hallo Zusammen

Bei meinem Vater (58j.) wurde am 11.April ein Glioblastom festgestellt. Die OP erfolgte am 20.April und am 11.Mai hat er nun mit der Chemo- und Strahlentherapie begonnen.

Mein Vater konnte sein Leben lang keine Tabletten schlucken... Das hat keine biologische/medizinische Gründe - er schafft es einfach irgendwie nicht. Ausserdem war er vor dieser Diagnose eigentlich immer gesund und hat fast nie Medikamente gebraucht,oder falls doch,hat er ein Medikament genommen,das es als Brausentablette gibt...
Nun standen wir wegen dem Temodal vor einem Problem. Die Tabletten,die er sonst noch nehmen muss (Kortison,Keppra,Zofran) kann er mörsern und mit Joghurt einnehmen - aber beim Temadol,darf man das nicht. Das Problem mag angesichts der schwere der Diagnose lächerlich klingen,aber für meinen Vater,der bis zu diesem Zeitpunkt seine positive Einstellung behalten hatte,brach eine Welt zusammen. Er weiss,dass er ohne die Chemo keine Chance hat... Wir haben alle möglichen Tricks,die man uns genannt hat,probiert (mit kleinen Smarties, nicht mit dem Temodal) - aber er schaffte es nicht...
Wir haben dem Radioonkologen dann das Problem geschildert. Zuerst meinte er mein Vater WOLLE das Medikament aus religiösen o.ä. Gründen nicht schlucken (?!) - doch wir konnten ihm die Situation schliesslich erklären. Er hat daraufhin mit den Spital-Apothekern eine Lösung gesucht und folgende gefunden: Mein Vater darf die Kapseln öffnen,das Pulver in Apfelsaft reinschütten und das ganze so trinken....

Hat vielleicht jemand von euch von dieser Variante gehört??? Ich bin sehr verunsichert,weil überall steht,dass die Kapseln keinenfalls geöffnet werden dürfen... V.a. mache ich mir jetzt Sorgen,ob die Wirkung so auch wirklich gewährleistet bleibt...

Ich bin neu in diesem Forum,lese aber schon eine Weile mit. Da ich grad nicht weiss,an wen ich mich mit meiner Sorge wenden sollte,versuche ich es auf diesem Weg. Vielleicht weiss ja jemand von euch etwas dazu....

Liebe Grüsse
Sefora

Editschen

Hallo Sefora,
Kein chance ohne Temodal würde ich nicht sagen, mein Mann bekam die Diagnose im November 2014 und hat nur 14 Kapsel von Temodal nehmen können, und lebt immer noch zwar mit einem rezidiv aber ihm geht es so weit OK.
Ich drücke euch die Daumen und wünsche alles erdenklich Gute!!!
Eda

alma

Ja gut, aber hier liegt der Fall doch anders. Es geht darum, wie es zu schaffen ist, dass das Temodal genommen werden kann, und noch nicht darum, ob es vertragen wird.
Wenn da steht, dass die Kapseln auf keinen Fall zu öffnen sind, gilt das für die Patienten, die damit vielleicht experimentieren. Bei euch hat ein Arzt grünes Licht gegeben.
Aber wenn es um mich ginge, würde ich mich noch mal absichern. Meinen Apotheker fragen, KID anrufen, Beratungstel. der Hirntumorhilfe, anderen Neuroonkologen ... Man kann ja die Wirkung anfangs gar nicht abschätzen. Es zeigt sich erst mit der Zeit, daher ist es wichtig, es richtig zu machen.

Die meisten Chemos bei Hirntumoren sind leider in Tablettenform. Ausnahmen: Vincristin (was aber häufig wegen der Nebenwirkungen nicht mehr gegeben wird, und auch nicht allein, sondern mit zwei anderen Chemotherapeutika in Tablettenform) und Avastin.

LG, Alma.

Editschen

Ja liebe Alma,
Aber ein wenig Hoffnung schadet nicht, ich wollte nur damit sagen, dass auch ohne Tabletten eine gewisse Chance gibt, falls das mit dem schlucken gar nicht geht, bzw. das Medikament nicht anders aufgenommen werden kann.
LG

alma

Nur die Hoffnung richtet sich doch im Moment darauf, das Problem mit dem Schlucken in den Griff zu kriegen. Wenn Chemo ansteht und man die nicht nehmen kann, macht das Angst. Außerdem ist es ein generelles Problem, das einem bei einer schweren Krankheit immer wieder im Weg steht. Man hat ja viel zu schlucken.

LG, Alma

Stek

Sofern ich mich erinnere,gibt es Temodal auch als Infusion.
Das kann der Onkologe innerhalb kürzester Zeit herausfinden.
Bei der Temodalsubstitution per Apfelsaft wäre ich eher zurückhaltend.
Die Kapseln sind ja so konstruiert,das sich diese erst im Dünndarm auflösen und dort erst bestimmungsgemäß (Wie vom Hersteller beabsichtigt )ihre Wirkung entfalten.
Wenn das Zeug so in den Magen gekippt wird,bekommt dieser richtig Kirmes.
Und von der Galenik ganz zu schweigen.
Beim Öffnen bestenfalls,wenn überhaupt nur mit Handschuhen sollte man ganz vorsichtig sein und penibel darauf achten,das nichts in die Augen oder sonst wo hinkommt.

Ich persönlich würd es nicht machen..............

Gruß

Prof. H. Strik

Temodal Kapseln dürfen auf keinen Fall geöffnet werden! Temodal gibt es tatsächlich als Infusion, und auch ältere, aber weiterhin wirksame Substanzen wie BCNU können infundiert werden. Bitte mit dem behandelnden Arzt besprechen.

Prof. Dr. med. Herwig Strik
Neurologie Uni Marburg

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