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berlinchegg

Meine Mutter hatte vor ein paar Wochen einen Schwindelanfall mit Erbrechen und wurde deswegen auch für eine Nacht ins Krankenhaus gebracht. Daraufhin hatte sie vor 2 Tagen eine MRT. Da wurde ein "Mäßig großes Meningeom, rostrofrontal" diagnostiziert. Das Ding ist ca. 2x2,5 cm groß. Der Arzt sagt, es sei gutartig (aber wie kann man das im MRT eindeutig erkennen?).
Schwindel hat sie weiterhin ab und zu, vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie am Vormittag nichts essen kann (ist wohl erblich, geht mir und meiner Großmutter größtenteils genauso) und manchmal aus dem Haus geht ohne etwas gegessen zu haben. Sonst gehe es ihr verhältnismäßig gut.
Den Termin beim Neurochirurgen (erst zur Beratung/Untersuchung) hat sie erst am 22. September, also fast einen Monat nach der Diagnose bekommen. Sie ist froh darüber, da sie am 12. September mit Freunden für eine Woche ans Meer (Montenegro) fahren will.
Ich mache mir aber Sorgen. Wenn ich richtig verstehe, gibt die MRT eigentlich doch keinen Aufschluss darüber, ob das Ding gutartig oder bösartig ist, und ein Monat ist sehr viel Zeit.
Hatte jemand eine ähnliche Erfahrung mit Meningeomen dieser Größe? Ist es wirklich normal, dass man bei sowas erst einen Monat nach MRT-Befund einen Termin beim Neurochirugen bekommt?

KaSy

Liebe berlinchegg,

Ich denke, der Radiologe, der im Krankenhaus die MRT-Untersuchung durchführte, kann gerade bei Meningeomen recht sicher feststellen, dass es sich um einen Tumor dieser Art und nicht um einen hirneigenen Tumor handelt. Er hat sicher auch gesehen, welche Form der Tumor hat und hat deswegen den Verdacht auf ein "gutartiges" WHO-I-Meningeom in seinen Befund geschrieben. Er könnte auch wegen der Lage im Gehirn vermutet haben, dass es nicht mit dem Schwindel zusammenhängt. (Allerdings ist das Wort "rostrofrontal" nicht in den medizinischen Fachbegriffen zu finden?)

Deine Mutter war ja stationär für eine Nacht im Krankenhaus und da hat sicher ein Arzt der Station, in der sie war, die MRT-Bilder mit dem Befund des Radiologen erhalten und ihn angeschaut. Er ist wohl auch zu dem Schluss gekommen, dass es ausreicht, wenn Deine Mutter erst in einem Monat zu einem Neurochirurgen gehen soll. Vielleicht hat sie es im Gespräch auch selbst gesagt, dass sie einen Urlaub geplant hat und er fand das gut.

Ich gehe davon aus, dass das Meningeom in der Zeit bis dahin nicht sichtbar größer geworden ist. Meningeome wachsen sehr langsam. Wenn sie es tun, dann üblicherweise etwa 1-2 mm im Jahr. Die meisten zufällig gefundenen Meningeome haben diesen WHO-Grad I. Selbst falls es einen höheren Grad haben sollte, passiert in diesem einen Monat nichts, was zur Eile drängen würde.

(Mein erstes Menigeom war deutlich größer, lag linksfrontal und ich bekam rasch den Termin beim Neurochirurgen. Dieser sagte, er würde es operieren, plante die OP aber für 2 Monate später ein.)

Es ist auch noch gar nicht klar, ob es entfernt werden muss, weil der Schwindelanfall mit Erbrechen, den sie - wie Du schreibst - vor einigen Wochen hatte, wohl einmalig war und vermutlich nicht von dem Meningeom verursacht wurde. Möglicherweise wird zum Abwarten und zu regelmäßigen MRT-Kontrollen geraten, das weiß ich nicht. Das alles muss der Neurochirurg mit Deiner Mutter besprechen.

Da sie ruhig in den Urlaub fährt, solltest Du es auch ruhig angehen.

KaSy

der Meister

Hallo berlinchegg,
mein Tumor war wirklich sehr Groß (siehe Profil),

ich habe die Erfahrung gemacht, dass beim CT ein Tumor erkannt wurde und der Radiologe sagte zu mir: "da ist etwas was nicht da hin gehört", wir machen sofort ein MRT. Dann kam die Nachricht so wie es ausschaut (es hat sich deutlich zum Rest abgegrenzt) ist es ein gutartiger Meningeom.
So eine Diagnose zieht einem natürlich den Boden unter den Füßen weg.

Ich stand mitten im Berufsleben mit viel Stress und sehr interessanten Projekten im Inn- und Ausland.
Habe mich immer halbwegs gesund ernährt, kaum Alkohol getrunken und nicht geraucht.

Aufgrund der Größe hatte ich zeitnah eine OP Termin.
Was sich nach der OP und dem pathologischen Bericht als WHO I herausstellte und prognostisch Gut ist.
So hatte der Radiologe richtig gelegen.
Das sind Leute mit viel Erfahrung auf dem Gebiet.

Meine OP ist eigentlich gut verlaufen und ich war angeblich ansprechbar, jedoch kam es in der folgenden Nacht zu einer Einblutung und so musste in einer Not - OP 500 mL Blut entnommen werden (was mit einem Schlaganfall vergleichbar ist) und die Blutung konnte gestoppt werden. Anschließend lag ich einige Tage im künstlichen Koma, wurde zwangsbeatmet.

Als ich nach fürchterlichen Träumen langsam zu mir kam war ich linksseitig gelähmt, welch ein Schock. Jedoch konnte ich nach ein paar Tagen wieder Sitzen und laufen. Eine gleich im Anschluss folgende Reha hat mich wieder auf die Füße gebracht und etwas stabilisiert.

Noch heute habe ich Beeinträchtigungen.
Aber es hätte auch schlimmer kommen können, so gesehen hatte ich Glück im Unglück.
Heute bin ich in voller EU Rente und habe einen GdB von 60 % dauerhaft.

Aber jeder Mensch ist anders und bei jedem verläuft so ein Eingriff anders.

Euch alles Gute ...

Gruß Klaus

berlinchegg

Vielen Dank, Klaus und KaSy!
Ich sag das so meiner Mutter weiter - auch ihr macht die Diagnose natürlich Angst, auch wenn sie schon in Rente ist.

Frank123

Hallo berlinchegg... Ich hoffe dein Nicknane hat nichts mit der Stadt zu tun sonst erklärt das schon dein termin
warteproblem.

Ansonsten ohne MRT Bilder (im Profil kannst du Bilder einstellen)koennten hier die besten Aerzte der Welt sein und dennoch nur raten. Also entweder andere Fragen stellen oder Bilder hochladen. Auch dann zaehlt aber im Zweifel die Aussage eines guten Neurochirurg mehr als ein Tip aus dem internerforum.

Weil du vor allen frueh uebelkeit erwähnst. Das ist typisch fuer hohen Hindruck und auch ein gutartiger Tumor kann das auslösen. Frag deine Mutter ob Sie im und
kurz nach dem Liegen auch Kopfweh oder Sehstoerungen bekommt die im Stehen langsam besser werden. Dann waere das Problem wahrscheinlich und diesbezügliche Untersuchungen wichtig. Auch und gerade wenn der Tumor gutartig ist. Gutartige Tumore fallen oft erst dadurch auf.


Im Krankenhaus muss es einen Entlassungsbericht gegeben haben. Hast du den erhalten. Pruef den kritisch. Wenn nicht erhalten oder nur ein einzeiler keinesfalls drauf verlassen das der Stationsarzt sich die MRT ueberrhaupt angeschaut hat und bewerten kann. Aerzte sind keine Götter in Weiß sondern gestresste Menschen wie du und ich. 10 Stunden Schichten normal. Aber geht ja da nur um Menschenleben daher erlaubt. Hauptsache billig fuer die Kassen.

berlinchegg

Übelkeit hat meine Mutter nicht.
Entlassungsbericht gibt es offenbar keinen, die haben sie nur weiter zu verschiedenen Untersuchungen geschickt, darunter MRT. Eine Untersuchung beim HNO-Arzt und im Schwindelzentrum steht auch noch an. Es handelt sich um München, ich vermute aber, dass die Situation bei uns ähnlich wie in Berlin ist.

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