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Thema: Termin Med. Dienst

Termin Med. Dienst
Petra A.
06.05.2004 20:29:55
Hallo zusammen,

nächste Woche ist der Termin, an dem der med. Dienst wegen des Antrages auf Pflegestufe die häuslichen Verhältnisse meines Vaters begutachtet.

Meinem Vater (71 Jahre, 3. Glioblastomrezidiv, 3 Mal operiert, bestrahlt, versch. Chemos) geht es immer schlechter. Er kann aber noch langsam im Haus gehen (mit starker Fallneigung nach rechts, er stürzt immer wieder), Stufen kann er nicht mehr alleine gehen, er kann zerkleinertes Essen zu sich nehmen und zur Toilette gehen.
Andererseits muß er gewaschen, geduscht, rasiert, gekämmt etc. werden, da er alles nicht mehr "richtig" kann und sonst die Hygiene stark leidet.
Ebenso muß eingekauft werden (meine Mutter ist schwerbehinderte Schmerzpatientin), er muß zu verschiedenen Ärzten gefahren werden, Tabletten müssen gestellt werden, die ganze Bürokratie muß bewältigt werden etc..
Dauernd muß man ihm gut zureden, er ist abwechselnd depressiv oder aggressiv und sehr stur. Zeitweise ist er auch "schwer von Begriff" bzw. immer öfter auch orientierungslos.

Die ganzen pflegerische Tätigkeiten und das ganze "Drumherum" kosten jeden Tag ca. 5-6 Stunden Zeit (Durchschnitt).

Leider hat er nun angekündigt, dass er, wenn der med. Dienst kommt noch mal zeigen will, was er alles kann.

Ich habe große Angst, dass dann der Dienst nach kurzer Zeit geht und er keine Pflegestufe erhält. Kann mir jemand Tips geben, wie ich dem medizinischen Dienst die Sache korrekt erklären kann, so dass ich auch verstanden werde?

Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass der med. Dienst "betuppt" werden soll oder dass ich keine Lust mehr habe all diese Dinge zu tun, aber ich habe auch noch Familie,die seit Monaten zu kurz kommt und denke manchmal, dass ich das alles kräftemäßig nicht mehr gepackt kriege. Außerdem kann ich wegen dieser Situation nicht arbeiten gehen.

Insofern sind wir auf eine positive Bewertung des med. Dienstes angewiesen.

WER KANN HELFEN? WER HAT TIPS WIE ICH MICH VERHALTEN SOLL?

Vielen Dank für jede Antwort.

Petra
Petra A.
Neele
07.05.2004 08:30:00
Hallo Petra, auf alle Fälle solltest Du sämtliche ärztliche Gutachten und Berichte kopieren und sie dem Med. Dienst zur Verfügung stellen. Eigene Aufzeichnungen über den Tagesablauf mit Angaben der benötigten Zeit für die Pflege, Arztbesuche ... sind selbst für den kommenden Arzt hilfreich. Bei uns gab es damals keinerlei Probleme - Kopf hoch.

Gruss Neele
Neele
JohnCo
07.05.2004 11:20:28
Hallo Petra,

bleib erst einmal ganz ruhig. Der med. Dienst ist sich sicherlich über das Krankheitsbild im klaren. Außerdem wird er nicht nur das Gespräch mit Deinem Vater führen, sondern auch mit Dir. Du kannst Dich auch auf das Gespräch vorbereiten, in dem Du Dir Gedanken machst, wie der Tagesab-lauf aussieht und wie sich insgesamt Deine Woche gestaltet. Diese Übersicht solltest Du dem med. Dienst, wenn möglich mitgeben. Versuche die Dinge so herauszustellen, wie sich die Situation wirklich aus Deiner Sicht darstellt. Warte dann erst einmal das Ergebnis ab. Sollte es nicht zu Deiner Zufriedenheit sein, kannst Du immer noch reagieren.
Gruß
John
JohnCo
Edi[a]
07.05.2004 16:53:13
Liebe Petra, wir waren bei dieser Sache ziemlich naiv. Du solltest dich auf den Besuch so vorbereiten, dass du möglichst gleich anfängst, alles minutiös aufzuschreiben, was du tust. Dies muss über zwei Wochen geschehen, sonst hast du keine Chance. Lass dich nicht zu Formulierungen hinreißen wie: Unterstützung bei, Hilfe bei etc. So lange du nur unterstützend wirkst, hast du schlechte Karten. Bei uns war es so, dass wir einen Fragebogen ausfüllen mussten, bei dem ich eben diesen Fehler gemacht habe. Nach einigen Wochen bekamen wir - ohne Besuch - die Mitteilung Pflegestufe I. Daraufhin habe ich Protest eingelegt. Vor allen Dingen machte unser Med. Dienst nicht den Eindruck zu wissen, dass sich die Situation eines Glio-Patienten von Tag zu Tag drastisch verschlechtern kann. Nach unserem Einspruch dauerte es etwa 3 Monate, bis dann wieder eine Reaktion kam und man sich dahingehend äußerte, wir hätten doch nur Hilfe angekreuzt. Da stünde uns nur Pflegestufe I zu.

Liebe Petra, auch wenn es viele Nerven kostet, lass nicht locker. Wehre dich ganz bestimmt, sonst bekommst du kein Recht.

Gute Nerven wünsche ich Dir
Edi
Edi[a]
Gloria[a]
07.05.2004 19:54:35
Hallo Petra,
ich hatte Glück, es kam eine Krankenschwester, die sofort sah, welche Probleme sich aus meiner Halbseitenlähmung ergeben. Wir hatten vorher genau notiert, wann mir wer wobei wie lange helfen muß. Dabei wird nicht alles als notwendig anerkannt (z. B. Körperpflege - versch. Sachen). Am wichtigsten ist die gesamte Stundenzahl am Tag/Woche. Und bloß nicht erwähnen, was man vielleicht noch selber könnte. Du willst ja keinen betuppen, aber Dein Vater kann ja wirklich sehr schlecht. Das werden die wohl auch selber sehen. Versuch doch, wenn sie kommen, dieses Problem (guck mal, was ich noch kann) dem med. Dienst unter 4 Augen vorab kurz zu erklären. Später wollen die mit einem alleine sprechen.

Viel Glück

Gloria
Gloria[a]
Mira[a]
10.05.2004 19:30:34
liebe petra,
hast du dich schon mit einem pflegedienst in verbindung gesetzt. wenn ja, bitte ihn darum, daß er bei dem gespräch dabei ist, das erleichtert unheimlich die situation., diese erfahrung habe ich gemacht. ich wünsche dir viel erfolg mit dem med. dienst.
gruß mira
Mira[a]
Heidi[a]
14.05.2004 10:54:19
Wie lange musstet ihr eigentlich auf den Termin warten? Wir haben den Antrag für meinen Vater Ende Januar bei der Techniker gestellt. Und es war immer noch keiner da. Auf Nachfrage wird uns immer nur gesagt, dass sie völlig überlastet sind und die Pflegebedürftigkeit ja sowieso 6 Monate anhalten muss. Wir werden den Verdacht nicht los, dass sie von vorneherein ein halbes Jahr warten wollen, um zu sehen, ob sich das Thema dann nicht vielleicht von allein erledigt hat. Der Patient hat schließlich einen Hirntumor. Meinem Vater geht es mittlerweile so schlecht, dass er betimmt Stufe 3 bekommen würde. Hat jemand Tipps, wie man die Leute auf Trab bringen kann?
Allen alles Gute, Heidi
Heidi[a]
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