Liebe Bette,
mein Vater merkte Oktober 2002, dass er kleine Probleme beim Sprechen hatte ( er meinte, so, als wenn er 4 Viertel Wein getrunken hätte.. ) und manchmal seine Unterschrift nicht so richtig hingekriegt hat. Dann hat man ein CT gemacht. Darauf sah man den Tumor. Er wurde gleich nach Würzburg eingewiesen, wo man eine Biopsie machte. Eigentlich wollte man sehen, ob man etwas entfernen kann. Aber die Lage im Sprachzentrum etc. war riskant. Somit konnte nur etwas Flüssigkeit aus einer Zyste gezogen werden. Man stellte fest, dass es ein Astrozytom III.Grades ist. Man sagte, dass es mit einer Bestrahlung gute Chancen gibt, das Tumorgewebe absterben zu lassen und dass mein Vater sein Leben so fortfahren solle wie bisher. Die Bestrahlung hat er gut vertragen. Gegen 4.-6. Woche war er aber sichtlich müde, weil so eine Bestrahlung eben doch sehr anstrengend ist. Er erholte sich gut, bekam aber nach 2 Monaten die ersten Anzeichen von motorischen Störungen im re. Arm. Er ignorierte es - in der Reha Ende Mai ( da war leider auch eine sehr grosse zeitliche Differenz zwischen Bestrahlung im Febr. und Reha Ende Mai ) sagte man ihm, dass die Ausfallerscheinungen, die er jetzt zunehmend spüren würde, nur eine Nachwirkung der Bestrahlung oder eben jetzt ein Zustand nach Schädigungen der Bestrahlung seien und er die Reha nicht für eine CT-Aufnahme beenden solle. Nach 6 Wochen Reha stellte sich dann also heraus, dass die Vermutungen falsch waren, der Tumor, dessen Gewebe abgetötet war, hatte am Rand das Gehirn doch infiltriert. Jetzt waren natürlich schon 3 Monate vergangen, ohne dass etwas dagegen unternommen wurde, und die Ausfallerscheinungen zeigten sich bereits auch im re.Bein und Konzentration und Erinnerungsfähigkeit leiden mittlerweile auch darunter. Dann habe ich einen Termin bei einem Heilpraktiker gemacht, der nach ausführlicher Anamnese den Grund der Tumorentstehung bestimmen konnte und über Nacht ein Medikament zusammengestellt hat. Damit kann er die Reduktion des Tumors bewirken , sagt er. Man ist da aber trotzdem auch irgendwie skeptisch. Wir haben dann 1 Tag später einen Termin in München gehabt. Dort bot man ihm eine Punktion an, mit der man den Druck der Flüssigkeit nehmen könnte, aber auf jeden Fall Chemo hinterher anschliessen müsste. Man müsse aber sehr schnell etwas unternehmen, weil je länger man wartet, desto schneller der Wachstum und desto mehr Ausfallerscheinungen, die dann nicht mehr zurückgehen würden. Bestrahlen kann man nur einmal, weil das Gehirn nicht mehr aushält. In Würzburg sagte man aber, dass eine Punktion wirklich zu gefährlich ist, weil die Reizung zu gross sein würde und haben jetzt seit heute mit der Chemo angefangen. An 5 Tagen eine Tablette einnehmen, an den folgenden 3 Wochen Pause - und wieder von vorne. Wir hatten eben keine Zeit mehr zu verlieren. Also nimmt mein Vater jetzt das Medikament des Heilpraktikers ein, ohne Zeit zu haben, die Wirkung definitiv zu testen, und hat heute in Würzburg die Chemo angefangen. Das Präparat Weihrauch H15 habe ich in der Schweiz bestellt, weil uns auf dieses Medikament auch der Arzt in Würzburg aufmerksam gemacht hat. Mein Vater wird jetzt in Würzburg stationär betreut, um festzustellen, ob er die Chemo gut verträgt. Wenn das der Fall ist, kann er die Chemo auch zuhause weitermachen ( und laut dem behandelten Arzt sein ganzes Leben lang ). Wenn man dem Tumor dann auch sagen könnte, dass wenn er sich von der Chemo beeindrucken lässt, diese Eigenschaft auch beibehält und nicht nach bestimmter Zeit immun ist und weiterwächst, wäre ich wirklich froh! Und mit diesem "Cocktail" versuchen wir jetzt, das Wachstum zu stoppen und evtl. sogar eine Tumorreduktion zu erreichen :-) .
Was mir grosse Sorgen macht ist die psychsiche Situation meines Vaters. Es macht ihm sehr viel aus, dass er nicht so sprechen kann und sich nicht mehr alles so merken kann, wie vorher. Er hat natürlich Angst. Und ich weiss nicht, wie ich ihm helfen kann.
Deine Sorge, das man Stress aufbaut, kann ich gut verstehen. Wir haben meinen Vater ja auch zu den Terminen verdonnert. Aber es ist , denke ich, auch für die Kranken wichtig, dass sie sich informieren - nicht nur für die Angehörigen. Ist es denn bei Deinem Vater so ernst, dass ihr davon ausgeht, dass er nur noch Wochen erleben wird? Ich denke, eine 2.Meinung ist bei diesen Diagnosen immer angebracht.
Liebe Grüsse
Heike