Hallo,
ich habe eine Frage zur bestmöglichen Therapieform bei dem Befund anaplastisches Astrozytom, WHO Grad III, IDH-1 mutiert.
Am 11.05.19 wurde ich nach erstmaligen Krampfanfall in das Krankenhaus eingeliefert. "Im MRT zeigte sich eine in der FLAIR-Wichtung hyperintense Raumforderung links präzentral ohne Kontrastmittelaufnahme." Seitdem erhalte ich Keppra 500mg morgens und abends. Der Verdacht war ein Grad II Astrozytom.
Am 13.06.19 fand die OP unter elektrophyisiologischen Monitoring und fluroeszenzgestützt statt. Bis auf leichte Faszialisparese und Wortfindungsstörung ging es mir gut. In dem postoperativen MRT wurde kein Tumorrest gesehen.
Die histopathologische Untersuchung ergab nun einen Grad III Tumor, IDH-1 mutiert.
Material: Raumforderung links präzentraler Gyrus.
Klinisch: Ohne Kontrastmittelaufnahme, keine Verkalkung, erstmaliger epileptischer Anfall, keine Voruntersuchung.
Makroskopisch: Zahlreiche gräulich-bräunliche, mäßig derbe Gewebestücke, 3,8 x 3,5 x 1,0 cm. zwei Kassetten, kein Rest.
Mikroskopisch: Zur Darstellung kommen mehrere Partikel mäßig zelldichten glialen Tumorgewebes. Die Tumorzellen mit überwiegend rundlichen mäßig chromatindichten, wenig peomorphen Kernen in einer fenifibrillären Matrix liegend. Die Zellgrenzen sind nicht sicher detektierbar. Partiell die Tumorzellkerne in wasserklar aufgehellten Zytoplasmata liegend. Die miterfassten Gefäße sind zart. In der Retikulinfaserfärbung in die Basalmebranen der miterfassten Gefäße markiert, die Tumorzellen selbst bilden keine argyrophilen Fasern, hier nur spärlich Nachweis von Gefäßen, keine typische Gitterstruktur. Von Tumorzellen umschlossen zahlreiche neuronale Zellen. Die mitotische Aktivität ist geringfügig gesteigert (eine Mitose/10 HPF). Kein Nachweis intratumoraler Verkalkungen, miterfasst Anteile physiologischen Hinparenchyms, die Tumorzellen hier diffus infiltrierend, überwiegend im Bereich der Großhirnrinde gelegen.
Immunhistochemie:
Mib.1 (ki-67): ca. 2% positiv
GFAP: diffus positiv
Olig2: nukleär positiv
IDH-1 (R132H): positiv
ATRX: überwiegender Verlus der Kernfärbung
p53: kräftige Akkumulation in 50% der Zellen.
pHH3: 2 Zellen in der Metaphase der Mitose/10 HPF.
MGMT Status ausstehend.
Ich bin 31 Jahre, sportlich sehr aktiv. Vorerkrankung nur im Bereich Neurodermitis, einmalige Sepsis 2014 nach vermutetem Pfeifferschen Drüsenfieber. Karnofsky-Index 80%.
Therapie:
Empfohlen wurde kombinierte Radiochemotherapie mit Temozolomid. Strahlentherapie wurde bereits für nächste Woche vereinbart. 6 Wochen lang, 5 Tage / Woche. cMRT erfolgt in 3 Monaten. Das Gespräch mit dem Onkologen findet morgen statt.
Mich würde interessieren, was für eine Behandlung empfohlen wird? Hat eine kombinierte oder adjuvante Radiochemotherapie mehr Aussicht auf Erfolg? Ist Temozolomid das Mittel der Wahl? Wie viele Zyklen sind empfohlen? Was ist bezüglich MGMT Status und p53 Status zu beachten?
Ist evtl. eine kombinierte Behandlung mit poly-ICLC oder mit Sativex sinnvoll? Ich hatte von entsprechenden Phase II Studien gelesen ( https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3018929/ bzw. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5964193/)
Wer hat Erfahrungen mit entsprechenden Therapieformen?
Für jede Rückmeldung wäre ich sehr dankbar.