Hallo zusammen,
ich bin Mike und 44 Jahre alt.
Meine Diagnose: diffuses Astrozytom Grad II WHO, IDH-mutiert, P53- Akkummulation, ATRX- Verlust, keine Malignitätszeichen.
Ich hatte zwei von der Sorte, einer rechts frontal ca. 2,5 x 2,2 x 2,1cm, der andere perisylvisch (ca. 6,6 x 5,1 x 4,3cm).
meine Therapie:
- operative Entfernung soweit es geht - habe ich hinter mich gebracht (Mitte Dezember 18 und Anfang Januar 19). Vom großen Tumor konnte leider nur die Hälfte entfernt werden.
- Strahlentherapie, 30 Sitzungen insgesamt 54gy - geschafft auch ohne aktuelle Nebenwirkungen
- Chemotherapie - noch nicht begonnen
Und um die Chemo dreht sich meine Fragestellung:
In einem ersten Gespräch vor ca. 4 Wochen wurde TMZ als Mittel der Wahl benannt - 6 bis 12 Zyklen.
Gestern das nächste Gespräch zur Vorbereitung der Chemo. Auf einmal stand zur Wahl eine Chemotherapie mit PCV oder TMZ durchzuführen. Ich sollte wählen. Empfohlen wurde auf einmal PCV. Gründe wurden nicht genannt, welche Chemo "mehr bringt", konnte man auch nicht sagen, weil das immer hochgradig individuell ist. Also konnte ich nicht anhand von Prognosen entscheiden, was die Wahl ja durchaus beeinflussen kann! Man gab mir ein Nacht zum "drüber schlafen". Konnte ich natürlich nicht so gut!
Aktuell entscheide ich also rein aus logistischen Gründen, speziell welche Chemo ist in den Alltag besser integrierbar, und wie ist die Verträglichkeit bzw. welche Nebenwirkungen sind zu erwarten.
Beides spricht für TMZ.
Dr. Google zu befragen, half nur bedingt. Vergleichende Studien scheint es nicht zu geben, zumindest nicht für die Behandlung eines Astro II-Erstbefundes. TMZ scheint i.d.R. bei höheren Tumor-Graden und bei Rezidiven eingesetzt zu werden.
Hat denn jemand Erfahrung zu dieser Frage? Interessant ist da natürlich, wie haben das andere behandelnde Ärzte erklärt und welche Gründe wurden ggf. für das eine oder andere als Entscheidungshilfe angegeben?
Das einzige, was ich finden konnte und halbwegs in die Richtung meiner Frages geht, stammt aus diesem Text und ist auch eher hergeleitet von Grad-III-Gliomen:
http://www.degro.org/wp-content/uploads/2017/03/2016-09_lit-komm.pdf
Aus dem Kommentar:
"Interessante Ergebnisse, die aus einer randomisierten Studie zu WHO-Grad-III-Gliomen gewonnen wurden, zeigen eine differentielle Effektivität von TMZ und PCV in Abhängigkeit von molekularen Faktoren, insbesondere vom 1p/19q-Status, was auf eine differenzierte Wirkung der beiden Chemotherapieregime hinweist [6,7]. Daher könnte beispielsweise bei Patienten mit WHO-Grad-II-Gliomen mit 1p/19q-Kodeletion eine Kom-bination von PCV und Strahlentherapie favorisiert werden, während bei Abwesenheit einer 1p/19q-Kodeletion TMZ und Bestrahlung ebenso effektiv zu sein scheint."
Aus dem Fazit:
"Aufgrund der verfügbaren Daten zum TMZ kann, abhängig vom histologischen Subtyp, vermutlich eine differenzierte Indikationsstellung von PCV und TMZ erfolgen. Bei Kontraindikationen für PCV oder aber klarer Präferenz des Patienten für eine rein orale Medikation mit potentiell weniger Nebenwirkungen kann nach gegenwärtiger Datenlage sicher auch die kombinierte Radiochemotherapie mit TMZ gerechtfertigt sein."
Ich habe natürlich in meinem histologischen Befund nachgelesen. Da steht nichts zum 1p/19q-Status drin.
Steht man da im kurzem Hemd!