Andy[a]

Ich habe mir vor einiger Zeit schon einmal hier Informationen über die Seed-Implantation geholt, herzlichen Dank dafür, aber leider wurde mein Mann bei Prof. Sturm in Köln abgelehnt. Mittlerweile hat er 2 OP´s hinter sich, Bestrahlung, Chemo mit ACNU und VM26 und Chemo mit Temodal, die leider auch nach dem 3. Zyklus abgebrochen wurde weil der Tumor trotzdem weiter wächst.
Nun wurde uns eine Behandlung mit "Topotecan" angeboten. Leider finde ich nicht viel über dieses Medikament, außer das es für Ovarialcarzinome, Brustkrebs und Bronchial-CA genutzt wird. In Verbindung mit einem GBM wird immer von einer Kombination von Topotecan und Strahlentherapie gesprochen. Mein Mann darf aber nicht mehr betrahlt werden und soll nur Topotecan bekommen. Ob er die Therapie versuchen will oder nicht sollen wir selber entscheiden, eine ALternative wurde uns nicht angeboten. Hat irgendjemand schon von dieser Therapie gehört? Ist sie empfehlenswert?Mein Mann ist in keinem gutem Allgemeinzustand, schläft oft ein, ist abwesend und nicht ansprechbar, er spricht nur wenn man ihn etwas fragt und hat manchmal Krämpfe im linken Arm (der Tumor sitzt rechts), er ist gleichgültig, hat zu nichts mehr Lust, vorgestern hat er sogar den Geburtstag unserer Tochter vergessen. Im Krankenhaut hat man uns gesagt, wir können froh sein, daß es ihm so gut geht obwohl er schon seit 19 Monaten an dem Tumor leidet.
Bitte schreibt mir ob jemand mit der alleinigen Therapie von Topotecan gute Erfahrungen gemacht hat und ob es gut verträglich ist. Ich finde leider im Internet fast nichts darüber.

Vielen Dank für Eure Antworten.
Andy

Anja[a]

Hallo Andy,
mein Vater hat ebenfalls Topotecan erhalten, aber nicht intravenös, sondern intrathecal (also sozusagen direkt ins Gehirn) über ein Ommaya-Reservoir, welches vorher im Rahmen ein OP eingesetzt wurde.
Obwohl mein Vater nach zwei Chemotherapien (Temodal und PCV) und mehreren anderen Therapieversuchen (z.B. 13-cis-Retinsäure, Tamoxifen etc.) quasi austherapiert war, hat das Topotecan tatsächlich bewirkt, daß der Tumor (Glioblastom) meines Vaters zunächst nicht weitergewachsen ist. Topotecan ist also ein hochpotentes Zytostakikum, zumal die intrathecale Verabreichung bewirkt, daß an Ort und Stelle (also am Tumor) ein recht hohe Konzentration des Medikamentes vorhanden ist.
Die Nebenwirkungen waren zunächst sehr gering. Allerdings muß ich sagen, daß mein Vater eine Meningitis (Hirnhautentzündung) bekommen hat, die dann zum sofortigen Abbruch der Therapie führte und schließlich auch zu einem weiteren Wachstum des Tumors.
Meines Wissens nach führen nur sehr wenige Kliniken in Deutschland diese Therapie durch. Mein Vater war in der Mainzer Uniklinik und wurde dort von Prof. Hopf operiert. Für Euch ist Mainz evtl. zu weit, da man zu Beginn zweimal und später einmal wöchentlich zum Einspritzen des Topotecan zur Sprechstunde kommen muß.
Falls Ihr Euch mal in Mainz erkundigen wollt, könnt Ihr Euch unter 06131 17 7186 dort zur neuroonkologischen Sprechstunden anmelden.
Vielleicht weiß aber ein Leser hier im Forum, wo diese Therapie (inthratecales Topotecan) in Eurer Nähe durchgeführt wird.
Ich wünsche Euch alles Gute,
Anja

Andy[a]

Hallo Anja,
vielen Dank für Deine Antwort. Uns wurde erklärt, die Behandlung mit Topotecan würde wie eine normale Chemo ablaufen, mein Mann müßte alle 4 Wochen für 5 Tage stationär aufgenommen werden und das Medikament würde dann als Infusion an 5 aufeinanderfolgenden Tagen verabreicht. Leider nützt uns Deine Information nichts mehr, denn mein Mann hat sich entschlossen die Therapie nicht durchführen zu lassen. Er glaubt, wenn die anderen alle nicht geholfen haben, warum sollte es dann diese. Ich kann ihn leider nicht dazu überreden, er will nicht mehr ins Krankenhaus. Da die Ärzte die Entscheidung ihm allein überlassen und ihm nicht zureden weil sie den Erfolg nicht garantieren können bleibt uns nichts anderes als zu hoffen.

Alles Gute für Dich und Deinen Vater.

Gruß Andy

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