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Gan64

Hallo zusammen,

angesichts meiner anstehenden Hirn-OP lese ich gerade ein Buch über Träume, die operierte oder verletzte Menschen auf Intensiv haben können, da dies mit veränderzen Bewusstseinszuständen einhergeht (Medikamente, unbewusstes Miterleben der OP).

Da ich zumindest ein bis zwei Tage nach der OP auf Intensiv muss und die Ärztin meinte, ich würde da ja ganz überwiegend schlafen und "nichts mitbekommen" möchte ich Euch gerne fragen, ob das wirklich so ist.
Wacht man nach der Zeit auf und hat wirklich nichts mitbekommen? Oder gibt es "Träume" die einem nachlaufen?

Liebe Grüße, Gan

JanineJanine

Liebe Gan,

Bei vergangenen Operationen kann ich mich immer daran erinnern. Sogar wie ich im OP schon wach wurde und mir der Tubus gezogen wurde. Bei meiner Hirnop allerdings fehlt mir der komplette Tag. Ich kann mich erst wieder erinnern ,da war ich schon auf meinem eigenem Zimmer. Ich hatte dafür aber wohl Halluzinationen.
Also von dem her denke ich,ist es sicherlich möglich das man nichts mitbekommt. Ob das natürlich immer so ist ,denke ich kann man immer schwer voraus sagen ,da ja jeder Körper anders reagiert. Mach dir keinen Kopf, selbst wenn du die Intensiv "mitbekommst" solltest Du keine Angst haben müssen. Die Leute sind meist sehr lieb und man schläft auch oft wieder ein.
Bisher hatte ich noch nie Träume davon und ich wurde schon über 10x operiert. Am besten versuchen sich nicht verrückt zu machen. Das wird schon ;-)

Liebe Grüße
Janine

Gan64

Liebe Janine,

herzlichen Dank für deine nette Antwort.
Was genau meinst du mit Halluzinationen? Also, man sieht und und hört Dinge, die nicht da sind, während man zwischendurch wach ist? Oder könnten es auch Träume sein und man denkt nur, man sei wach?

Verrückt machen möchte ich mich nicht, aber mich schon gerne darauf einstellen, was mich möglicherweise erwartet...

Liebe Grüße,
Gan

Mirli

Hallo Gan,

ob du (Alb)-Träume erlebst, hängt auch mit der Länge der OP-Zeit und der damit verbundenen Menge der verabreichten Anästhetika zusammen.

Ich selbst hatte ganz wilde, aufregende irre Träume (wie ein Krimi). Also, ich habe ganze Szenen verschiedener Handlungen erlebt. Ein "helles Licht am Ende des Tunnels" ist mir aber nicht erschienen. Und ich schwebte auch nicht an der Decke des OP-Saals und habe auf mich selbst runtergeschaut. Nach meinem Aufwachen wurde mir gesagt, dass es narkosebedingte Halluzinationen waren.
Denke vor der Narkose an eine duftende sonnige Blumenwiese auf der du gerade wanderst. Vielleicht kannst du dieses schöne Erlebnis mitnehmen.

Gruß Mirli

JanineJanine

Bei mir kamen die Halluzinationen als ich bereits schon wieder in meinem Stationszimmer war. Für mich war das eigentlich ein "wacher" Moment. Ich weiß noch ich bin aufgewacht und mein Freund stand neben mir . Bin dann wieder eingeschlafen als ich wach wurde war er weg. Hatte ihn angerufen und gefragt woher denn jetzt hin ist. Er war verwirrt. Ich habe dann sogar die Pfleger durchgefragt ob sie ihn auch gesehen haben. Bis dann mir ein Pfleger erklärte ,das es sehr unwahrscheinlich wäre außer er wäre vielleicht irgendwo eingebrochen da alle Eingänge Coronabedingt mit Security besetzt sind. Zumal er weder wissen konnte auf welcher Station noch in welchem Zimmer ich liege. Da klärte mich der Pfleger auf das es sehr wahrscheinlich Halluzinationen als Nachwirkungen der OP sind. Ich war am Anfang so überzeugt davon das er da war ,das ich sogar noch einen Streit anfing weil ich mir sehr vera...... vorkam. Man lernt wohl nie aus egal wie oft man schon operiert wurde.
Wie Mirli schon schrieb denke ich auch es kommt dazu auch darauf an was man für Medikamente bekommt .

Viel Glück Dir :-)

LG Janine

KaSy

Hallo, Gan64
Ich hatte auch bereits viele Operationen, aber nur nach der letzten im Dezember 2020 Halluzinationen, die (wie bei Janine) erst im Stationszimmer auftraten. Es war aber nicht ein bekannter Freund, sondern lauter eigenartige bewegte Menschen oder Sachen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Das fand ich faszinierend! Nach drei Tagen oder so war es weg.
Ich erfuhr später auch, dass es durch das Narkosemittel ausgelöst worden war.
Aber, wie geschrieben, es kam vorher nie vor.
Träume von der OP hatte ich nie.
KaSy

Gan64

Hallo Janine,
hallo KaSy,

als Ihr diese Halluzinationen im Stationszimmer hattet, also da, wo man ja auch schon wieder besucht wird, war es da für Eure Familie/Angehörigen nicht erschreckend? Man redet doch dann bestimmt "wirres Zeug" und verhält sich komisch...
Das ist ja auch so eine Sache, die mir vor der Hirn-OP etwas Bammel macht... man ist ja unter Umständen erstmal nicht mehr man selbst, anders als bei Operationen sonstwo am Körper.

Liebe Grüße
Gan

JanineJanine

Hallo Gan,

Also ich durfte garkeinen Besuch haben . Hab aber meinen Partner angerufen und er war sichtlich irritiert. Am Anfang dachte er noch ich mache Scherze ,als er aber irgendwann merkte das es Ernst war ,fand er es irgendwann nicht mehr so Lustig. Wir haben teilweise gestritten weil ich zb der Überzeugung war und er eben wusste das es nicht so war. Ich glaube ,sonst war ich "normal" . Kann es aber auch nicht beurteilen ,hab ja nicht mal selbst bemerkt das ich Halluzinationen hatte. Und das Personal kannte mich auch nicht gut genug um evtl was zu bemerken denke ich .
Wichtig ist ,der Tumor wurde entfernt, der Rest pendelt sich hoffentlich noch ein.

LG Janine

KaSy

Hallo, Gan64,
Ich habe zwar diese komischen Sachen (nach 1 von ca. 15 OPs) gesehen, aber "im Kopf" war ich, wie auch in den ca. 24-36 Stunden nach der mehrstündigen OP "völlig klar" und habe mich völlig normal mit den Ärzten und dem Personal unterhalten.

Da das Narkosemittel die Ursache war, kann das bei jeder OP "sonstwo am Körper" passieren!

Besuch gab es wegen Corona nicht, aber auf digitalem Weg habe ich meine Leute und ein Forum auf dem Laufenden gehalten.

Vor meiner ersten OP eines großen Meningeoms im Frontalbereich, wo sich die Persönlichkeitsstruktur befindet, hatte ich genau die Ängste, die Du jetzt hast, aber so, dass das dauerhaft so bleiben würde. Ich hatte direkt nach dieser OP und auch später nie irgendwelche "Verwirrungszustände". Auch nach allen anderen Kopf-OPs nicht.

Das ist meine Erfahrung.
Falls Dir das tatsächlich geschieht, dann würden die Ärzte, das Personal und auch Deine Angehörigen das einordnen können.
Du kannst ja sicherheitshalber vor der OP Deinen Angehörigen sagen, dass sie erst telefonisch anfragen sollen, wie es Dir geht, falls Dir ein möglicher Verwirrungszustand peinlich sein sollte, was ich verstehen könnte.
Andererseits würden sie Deine Erkrankung dann wirklich sehr Ernst nehmen und Du würdest nicht in den "Verdacht" geraten, zu simulieren, weil Du "ja die OP hinter Dir hast und jetzt wieder fit zu sein hast". Denn das wärst Du noch sehr lange nicht.

Du bekommst das hin!
KaSy

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