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Thema: Transformation des Astrozytoms

Transformation des Astrozytoms
Cleo 456
22.07.2021 17:16:08
Hallo,
Mein Sohn 30 Jahre, ED Oktober 2017 ein Astrozytom Grad 2 links frontal. Bis Dez. 2020 war er stabil und unverändert. Nun ist er wenig gewachsen und es wurde eine Biopsie gemacht. Ergebnisse WHO 3. Lt. Prof. "ach machen sie sich keine Sorgen wir kriegen sie schon alt" finde ich nicht witzig. Zuerst hieß es er wird bestrahlt und Chemo nicht, da der Tumor schläft und es keine Zellteilung gibt da hilft es nicht. Jetzt steht doch eine Chemo im Raum. Allerdings ist der Tumor als molekulargenetisch stabil mit einem niedrigen Ki-67 histologisch gesichtet worden. Lt. Aussage heißt das er wird sich nie in ein Glio umwandeln. Wer hat damit Erfahrung. Eigentlich fühlen wir uns in GH gut aufgehoben aber ich mache mir große Sorgen und habe Angst.
LG Cleo 456
Cleo 456
Leander
22.07.2021 17:40:59
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann gibt es mindestens zwei Wege der Transformation eines Astrozytoms (A2):

A2 -> A3 -> A4/GBM oder A2 -> A4/GBM

Mit dem ersten Transformartionsweg hattet Ihr Glück im Unglück. Diese Tumoren sprechen normalerweise besser auf eine Therapie an.

Warum wurde das Astrozytom 2017 nicht weitestgehend entfernt?
Leander
Cleo 456
22.07.2021 23:14:19
Doch wurde es. Und war bis jetzt ruhig.
Cleo 456
Grauchen
23.07.2021 08:32:21
Durch das IMPACT Update 6 wurden wichtige molekulargenetische Marker zur Diagnosestellung herangezogen.

Für die Astrozytome ist die Bestimmung des IDH-Mutationsstatus, die ATRX-Expression und die homozygote Deletion CDKN2A/B wichtig. Daraus läßt sich ableiten, ob man auf dem "Weg" ASTROZYTOM, IDH-Mutant, WHO 2 oder 3 oder auf dem "Weg" ASTROZYTOM, IDH-Mutant, WHO 4 ist.

Die MGMT-Promotormethylierung hat nur einen begrenzten diagnostischen Wert, kann jedoch den Stellenwert einer Chemo anzeigen.

Für Glioblastome und IDH-Wildtyp astrozytäre Tumore wird die molekulare Signatur (TERT-Promotormutation, EGFR-Amplifikation oder +7/-10 - Signatur) herangezogen.

Das IDH-mutierte Glioblastom wird jetzt als IDH-mutiertes Astrozytom, WHO 4 bezeichnet. Deswegen wurde euch wohl mitgeteilt, dass es kein Glioblastom werden kann (die selbe Aussage habe ich auch erhalten).

2016 wurde der ATRX-Verlust und die CDKN2A/B-Deletion noch nicht bestimmt. Da ich bis jetzt nach der "vollständigen" Entfernung noch kein Rezidiv habe und mein Ki-67 < 1% war, wird bei mir der "Weg" Astro, IDH-Mutation, WHO 2/3 vermutet. Vielleicht wurde bei deinem Sohn mehr molekulargenetisch untersucht und deswegen die Aussagen gemacht.

LG Grauchen
Grauchen
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