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Hasika

Guten Abend,

mein Mann hatte heute mal wieder ein schweren Tag. Er war nur an meckern und schimpfen und auf einmal fing er abends an zu weinen und wollte mir nicht sagen was los ist.
Er ist so verschlossen, redet kaum mit mir über die Krankheit oder sein Wohlbefinden.
Kann mir einer bitte bitte ein Tipp geben, mich macht das voll fertig.
Danke

alma

Liebe Hasika,

eigentlich nur den Tipp, ihn traurig sein zu lassen. Das ist doch klar bei der Diagnose. Und er hat die Krankheit noch nicht lange. Er muss sich erstmal damit auseinandersetzen. Tut er vielleicht innerlich, wenn er so verschlossen ist.
Wenn es geht, versuch gelassen zu bleiben (leicht gesagt, ich weiß). Sich in den selben Brunnen zu stürzen wie der andere, führt nur dazu, dass dann beide darin hocken.
Ich kenne auch traurige und sprachlose Zeiten seit meiner Diagnose, obwohl ich kein Glio, sondern noch eine mildere Form habe. Mit der Krankheit zu leben, ist manchmal oder öfters ganz schön anstrengend.

Alma.

Malati

Liebe Hasika,
lass ihn auf jeden Fall wissen, dass er mit Dir reden kann und Du sein Gefühl teilen und verstehen willst, dass er nicht alleine ist und Du zu ihm stehst, auch wenn er das eigentlich ja weiss-trotzdem
Mein Mann ist gerade in eine Depression gefallen, wo er professionelle Hilfe braucht, und ich hatte es nicht so extrem akut eingeschätzt.
Es ist gut, rechtzeitig und wenn es andauert, einen Psycho-Onkologen aufzusuchen...
Mein Mann war und ist auch so verschlossen und frisst alles in sich rein.
Irgendwann trägt und verkraftet die Psyche das ohne Hilfe evtl nicht.
Ich will Dir keine Angst machen,aber biete ihm Deine und bei Zeiten fremde professionelle Hilfe an.
Viel Kraft für Euch wünscht Dir Malati .

wando

Liebe Hasika,
ich möchte mich meinen "Vorschreibern" anschließen. Laß Deinem Mann Zeit, er muß erst lernen, mit der neuen Situation, die ja keine leichte ist, umzugehen und fertig zu werden. Er braucht diese Zeit, um selbst erst einmal damit klar zu kommen. Außerdem ist es bei Männern im allgemeinen ein Umgehen mit Krankheiten ein etwas schwierigeres Problem. Die meisten Männer lassen das erst einmal nicht so recht an sich rankommen, warum und aus welchem Grund auch immer - ist sicherlich auch verschieden und ist in keinem Fall negativ gemeint.
Mein Mann kann auch mit meiner Erkrankung schwer umgehen. Er macht alles für mich und kümmert sich und tut. Aber, ich kann mit ihm kaum darüber sprechen, was ich manchmal auch gern tun würde. In einem "schwachen" Moment hat er mir einmal gesagt: "Wenn ich das an mich rankommen lassen würde, würde ich kaputt gehen". Ich weiß, daß es ihn sehr belastet und akzeptiere das auch, weil ich ja weiß, daß er 100 %ig zu mir steht und ich mich in jeder Situation auf ihn verlassen kann.
Es wird wieder besser werden und Du mußt Dir immer verinnerlichen, alles, was er Dir vielleicht einmal sagt (auch beleidigende Dinge), die meint er nicht so. Er kann das sicher auch selbst nicht richtig steuern und es ist ganz bestimmt nicht gegen Dich gerichtet. Aus ihm spricht eigentlich nur seine eigene Verzweiflung, Ohnmacht, Hilflosigkeit und Traurigkeit - das hat mit Dir nichts zu tun. Es ist für Dich aber auf jeden Fall schwer auszuhalten, weil Du eben auch "nur ein Mensch" bist und schwache und verletzliche Momente hast. Also, Kopf hoch und sei einfach nur für ihn da, setz Dich zu ihm und schweige auch mal nur mit ihm - vielleicht öffnet er sich ja irgendwann.

Ganz liebe Grüße an Dich.

Andrea

Malati

Andrea, das hast Du schön gesagt, und Du hast so recht mit allem.

pietra

Guten Morgen - auch ich kann mich in Eure Riege einreihen. Mein Mann liegt nunmehr nach zweitem MRT und neuem Befund im Pflegebett - ist aber dennoch der Meinung, alles wird gut - mehr redet er nicht. Wenn ich versuche, behutsam das Thema aufzugreifen, wird rigeros abgeblockt. Die Palliativärztin kann mit ihm reden, dann sagt er, es sei alles ziemlich besch..., auch seinem Bruder sagte er, mit ihm gehe es wohl bald zuende, aber bei mir wird geschwiegen. Wir können aber durch unsere Liebe kommunizieren (was mir nicht immer leicht fällt - gerne würde ich auch sprechen). Aber, ich muss sagen, auch mir fehlen die Worte, die richtigen... Ich weiß nicht, wie ich beginnen soll, ohne zu verletzen. Ich würde gerne sagen, dass wir uns die letzten Tage oder vielleicht sogar Wochen nicht von einem Hirntumor nehmen lassen wollen, dass wir auf eine erfüllte Zeit zurückblicken können. Wir haben uns vor zwölf Jahren kennengelernt und leben seit dem ersten Tag in Liebe und Harmonie. Natürlich gab es auch Streitereien, aber mein Mann ist solch ein Diktator, dass ich schnell erkannt habe, mit Diplomatie und Geschick kommt man besser, wenn auch langsamer, an ein Ziel. Ich habe erkannt, dass Ziele auch verschoben werden können, es ist oft egal, ob linksrum oder rechtsrum, Hauptsache man geht gemeinsam - also zwei-sam, durch ein Leben mit vielen bunten und schönen Momenten. Ich habe erkannt, dass ich früher in meiner ersten Ehe durch dieses Nichtwissen mich oft vernachlässigt, nichtverstanden etc. gefühlt habe. In einer zweiten Ehe hat man oft den Vorteil, dass man von vorne und neu beginnen kann; man sollte den Verstand vorher einschalten und Wut, Zorn und Frust überdenken und sich selbst mal zurecht rücken.
Aber ich schweife ab...
Auch wenn wir nicht reden, wir fühlen. Leider hat mein Mann einen neuen kleinen Tumor in der linken Stirnhälfte, der wohl für Aggressionen sorgt... Ich versuche, ihm morgens eine Schoki und süße Bananen-Hafermilch zu geben, damit keine Unterzuckerung hizukommt, dann ist die Stimmung etwas besser. Ein Lächeln ist für mich eine Liebkosung, auch streichelt er oft meine Hand etc.
Seid alle lieb gedrückt! Betroffene und Angehörige, der Tumor ist stark, aber wir passen uns an und werden so lange mit ihm leben, bis er den Tod herbeiführt und mit ihm selbst stirbt. Eine Krankheit, die uns zwischendurch in die Knie zwingt, mit der wir aber leben müssen, so gut und so lange wie möglich. Wir werden von einem guten Palliativteam betreut und ich habe einmal die Woche eine liebevolle ehrenamtlich tätige Psycho-Therapeutin im Haus, die mich auf die Beine stellt. Außerdem kommt meine Tochter, meine Schwester und Freundinnen zu Besuch - somit ist mein Redebedarf gedeckt.
Eure Petra

Tausendfüßler

hallo Hasika,
Betroffener seit 2010 Dez Glio GradIV
hier meldet sich ein Mann zu Wort
ja es ist schlimm
ja man ist traurig wütend ohnmächtig ängstlich hoffnungslos freudlos--
niemand kann ermessen was es macht ,plötzlich für ""Dumm Blöd"" gehalten zu werden-
nein meine Frau war nur vorsichtig ,aber die anderen um mich herum ,,haben sich so verhalten ,als wenn ich mit der Narbe am Kopf meinen Verstand und sonst was eingebüßt habe.
Wer hat es zu spüren bekommen ,natürlich meine Liebe Frau ,der kann ich vertrauen, weil sie mich liebt.
Lasse ihn so wie Alma es schreibt ,traurig sein ,es ist so, wer wäre nicht traurig angesichts der Tatsache, dass das Leben so begrenzt ,verkürzt verändert sein soll.?
es gibt viele Tage der Hoffnung, da bin ich längst angekommen ,der Tipp von Weihnacht den unterstütze ich voll.
Wenn er wieder ""auftaucht"" ,dein Mann kann er schauen ,was alles getan werden kann ,sich selber zu unterstützen.
Ich nehme afrk Weihrauch , Selen Enzyme,habe mich mit Vitaminen und Blutbehandlung beschäftigt ,nutze die lokal angewandte Hyperthermie am Kopf ,da gibt es so viel zu tun ,habe kaum Zeit an die Glio Sache zu denken,entdecke gerade die Vielfalt der Vitalpilze und lerne soviel dazu,was ich nicht für möglich hielt.
Das Forum habe ich entdeckt und erst mal gelesen ,ach tat das gut soviele hier ,die die Angst ,die Sorge in den Mund nehmen ,endlich mal erfahren wie geht es den Angehörigen ,wie schwer es ist ...uns zu ertragen zu begleiten denn sie haben so eine Angst um uns...
Vielleicht kommt dein Mann hier ins Forum,dann kann er lesen und schreiben ,sich und uns bereichern.
Tapfere Hasika
ich möchte dir ganz viel Mut machen
und was du in Anspruch nehmen kannst für ihn -für dich-
Psychoonkologen ,die sind darauf spezialisiert,
spreche aus Erfahrung
von Herzen alles Gute dir und deinem Mann
T.-F.

Hasika

Lieber Tausendfüßler,

es tut gut mal von einen Mann zu hören und die andere Seite zu erfahren.
Du hast natürlich recht, ich werde ihm Zeit geben und werde das Thema Pschyoonkologen ansprechen.
Vielen Vielen Dank für deine nette Nachricht, hast mir echt geholfen
LG
Hasika

Andrea 1

Hallo ihr Lieben und Starken,
hier wurde schon soviel dazu geschrieben, wo ich mich einfach nur anschließen kann.
Ich möchte gerne eines noch hinzufügen, weil auch ich vielleicht Mal genau in der selben Situation sein könnte, wie es eure Lieben derzeit sind.

Immer, wenn eure Lieben, die Erkrankten, scheinbar ungerecht zu euch sind, dann versucht es nicht an euch heranzulassen, denn sie sind zur Zeit nicht wirklich sie selbst und werden es vermutlich u. U. auch nicht mehr sein. Zehrt euch von den klitzekleinen Augenblicken, wo sie ein bisschen "normal" sind, also das verkörpern, was sie euch bedeuten.

Wie man sich ihre seelischen Belastungen (nur annähernd) vorstellen könnte, das habe ich schon in einem anderen Thema versucht ausführlicher darzustellen.

Es ist von euren Lieben ganz ganz sicher nicht so gemeint.
Ich möchte euch raten, wenn ich darf;
Versucht einen Weg für euch zu finden, dass Ihr die schlimm gesagten Worte nicht an euch heranlasst, denn sie reden in diesen schweren Phasen nicht aus ihrem Herzen. Ihre Krankheit, ihr daraus entstandener Unmut, ihre eigene Veständnis-, Mut,- und Hilf,- und vor allem Hoffnungslosigkeit ist es. All der aufgestaute Frust, die riesigen Ängste, die Vorurteile, dass Mann oder Frau stark sein muss... und und und.
Den Druck, den sich Schwerkranke selber dabei aussetzen. Es ist kaum beschreibbar.
Versucht für euch und eurem Seelenleben immer etwas Gutes zu tun, vielleicht mit einer positiven Affirmation? Denn ihr müsst genauso stark sein, oft noch viel stärker. Wenn wieder einmal eine Schimpftirade über euch einpurzelt, dann sagt euch einfach innerlich: "Friede sei mit dir, ich liebe dich über alles".
Das klingt erst einmal komisch und ist sehr ungewöhnlich, hilft euch aber mit jedem Mal mehr, wenn Ihr euch das selbst sagt. Versucht euch immer zu sagen, dass der jenige, der euch versucht verbal zu verletzen, es nicht wirklich kann und möchte, denn die Liebe in eurem Herzen ist stärker.

Erinnert euch an die schönsten Zeiten in eurem gemeinsamen Leben.
Bitte, holt euch selber Hilfe von außen, wenn Ihr es nicht schafft!
Wenn ich das alles hier so lese, dann wird mir, als selbst Betroffene (wahrscheinlich mit besseren Chancen) Angst und Bange, dass ich meinen Lieben evtl. auch einmal so entgegentreten könnte, was mir jetzt nie so in den Sinn kommen würde.
Sollte es jemals bei mir so sein, dann hoffe und bete ich, dass meine Lieben für mich sehr starke Nerven haben und meine dann vielleicht schlecht gesagten Worte nicht an sich heranlassen.
Alles Gute für euch von der
gerade sehr nachdenklichen Andrea...
Fühlt euch gedrückt!

Tausendfüßler

Andrea 1,
was für eine Antwort,
immer an- ihn -sie in Liebe denken-
eine wunderbare Affirmation
T.-F.

Andrea 1

Da sagst Du was Tausenfüßler....
Diesen Tipp bekam ich von meiner lieben Freundin, als ich mit meinem Vater und seinen mir bis dahin unbekannten Reaktionen völlig überfordert war. Es half mir recht gut, auch wenn es Anfangs sehr ungewohnt war.
Kurz vor seinem Tod konnte ich glücklicher Weise noch einmal recht gut mit ihm reden und da war er wieder so lieb, wie ich ihn kannte und sowieso liebte.

Ich hoffe, dass es auch anderen Angehörigen helfen wird.
Deinen Beitrag finde ich auch sehr sehr gut, weil es von einem Mann und einem direkt Betroffenen ist, Du kennst die Ängste am besten.
Ich wünsche dir viel Kraft und fühl auch Du dich gedrückt!
LG Andrea

Malati

Hasika, wie geht es Deinem Mann und Dir??

Liebe Grüsse, Malati

gramyo

Liebe Hasika und Mann,

ja, jetzt sitze ich hier und will dir einfach auch noch ein paar liebe Worte schicken, die dich aufmuntern und ein bisschen Kraft geben.

Nach wie vor denke ich, das die Diagnose Glioblastom einen völlig aus der Bahn wirft, insbesondere als Betroffener. Dann die Behandlungen und vielen Medikamente, die einen entweder in die Verzweiflung oder Aggression treiben.

Mit beidem kämpft dein Mann im Moment wenn er "meckert" oder weint.
Wenn er weint, hat er ja das Gefühl zu dir, dass er "dass darf und kann". Dies zeugt ja von einem großen Vertrauen und Liebe zu dir.

Wen mein Mann mal zu mir "meckerisch" war, habe ich einfach gesagt:
" ich weiss, das dass nicht dein tiefes innerliches Gefühl ist, sondern nur der Tumor und die Medikamente". Wir haben es immer geschafft uns dann in den Arm zu nehmen und uns unsere Liebe zu bestätigen, auch wortlos ist das möglich.

Füge auch eine Affirmation hier dazu:

"Ich lasse alle Erwartungen los".

Wenn man das annähernd schafft, kehrt Ruhe und Frieden in das Leben wieder ein. Was immer bleibt, ist die Liebe , die man empfindet .

Liebe Hasika, fühl dich wirklich mit Energie und Kraft und Ruhe
von uns beschenkt und natürlich auch dein Mann, der dass alles sogar noch mehr braucht
denken Gramyo und ihr Mann, der für immer in ihrem Herzen ist und ihr Kraft und Energie gibt

Hasika

Hallo,

Gramyo danke für die lieben Worte, sie geben mir Kraft.
Sorry war paar Tage nicht in Netz, hatten viele Termine und mein Mann ging es nicht gut.
Ich habe heute keinen guten Tag gehabt, mein Mann war super schlecht drauf ich vermute mal wegen den MGMT Status und ich habe heute den ganzen Tag geheult habe ich noch nie seit seiner Diagnose, naja.
Ich hoffe es geht euch gut.
Habe das Buch Krebszellen mögen keine Himbeeren heute bekommen, tolle Rezepte, danke für euren Tipp.
Nimmt von euch einer Omega 3 Kapseln?
Oder Aprikosenkernöl?
lieben Gruß
Hasika

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