Hallo zusammen,
vorweg zu meiner Person: Ich bin die Frau von Sascha, der seit der Diagnose eines Astrozytoms III hier unterwegs ist und schon mehrfach erhellende Antworten bekommen hat, dafür auch von mir vielen Dank.
Unsere aktuellen Überlegungen drehen sich um Folgendes: Seit klar ist, daß Sascha nach Abschluß der Radio - Chemotherapie noch nicht in Reha gehen wird, beschäftigen wir uns ein wenig mit Urlaubsplanung für Mitte September. Mein Schatz hatte sich auf Norderney als Ziel eingeschossen und wir hatten beinahe schon ein Hotel gebucht, bis er mich heute Mittag mit dem Wunsch überfiel, lieber in die Türkei fliegen zu wollen.
Wegen möglicher Risiken durch den Flug haben wir schon Kontakt mit dem Düsseldorfer Chirurgen aufgenommen und harren noch seiner E-Mail. Ich gehe auch davon aus, daß sich jemand findet, der uns die medizinischen Eckdaten auf türkisch zusammenfaßt und hinsichtlich mitzunehmender Medikamente berät.
Meine Bedenken ranken sich hauptsächlich um mögliche Komplikationen vor Ort. Natürlich kann sich auch jeder gesunde Mensch bspw. eine Magen- Darmgeschichte einfangen. In Saschas Fall wäre ich in einer solchen Situation zumindest deutlich unenspannter, auch weiß ich aus eigener Anschauung, daß es dort dauert, bis ein Krankenwagen zur Stelle ist, was ja im Fall eines evtl. Krampfanfalls (er hatte nur einmal einen kleinen vor der OP und bekommt deswegen auch keine Medikamente) problematisch sein könnte. Meine Sprachkenntnisse beschränken sich auf eine verständliche Teebestellung und wären in einem möglichen Arztgespräch nicht hilfreich. Demgegenüber steht, daß nach vier Wochen kombinierter Strahlen-/ Chemotherapie seine Blutwerte im Rahmen sind, vermutlich nicht zuletzt dank der komplementären Medikation, und so laut der Strahlentherapeutin zumindest kein erhöhtes Infektionsrisiko besteht. Im Moment geht es ihm körperlich ganz gut, was sich ja für die Zeit nach den bevorstenden sechs Temodalzyklen nicht vorhersagen läßt. Wir waren bereits zweimal in diesem Hotel und insofern weiß ich, daß er sich dort wirklich gut erholen könnte - ich mich vielleicht auch, falls ich meine diesbezügliche Sorge gebändigt bekomme.
Natürlich gönne ich ihm diesen schönen Urlaub und möchte ihm da nicht in die Parade fahren, andererseits möchte ich keine unverantwortbaren Risiken eingehen, zumal Norderney ja eine schöne Alternative böte und wir nicht ganz auf einen Urlaub verzichten müßten. Sascha kann meine Bedenken nicht wirklich nachvollziehen und ich versuche gerade herauszufinden, ob meine Sorgen übertrieben oder begründet sind, kurz, was das Beste für meinen Mann ist.
Entschuldigt meinen langen Beitrag, ich übe noch und wahrscheinlich spiegelt diese Ausführlichkeit durchaus mein zerrissenes Bauchgefühl wider. Würde mich sehr über Rückmeldungen freuen.
Danke und liebe Grüße
Natascha