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Thomi, 31

Kopfschmerzen
>
> In der letzten Woche bin ich in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch
> infolge Kopfschmerzen aufgewacht. Die Schmerzen waren am rechten
> Hinterkopf seitlich Richtung Ohr und Rücken und örtlich sehr begrenzt.
> Seit vergangenen Mittwoch habe ich nun in der rechten hinteren
> Hirnhälfte, etwas oberhalb des Ohr bis in die hintere Schädelmitte schmerzen, welche aber nicht mehr nur
> örtlich begrenzt sind. Betroffen ist ein Kreis von rund 10 cm
> Durchmesser. Seit Freitag Schmerzt mir zeitweise auch das rechte
> Kiefergelenk und ich habe ew. einen leicht entzünden Hals. Am Wochenende
> war ich mir nicht immer sicher ob das Kopfweh vom Hals her stammt oder
> umgekehrt. Abends habe ich leicht stärkere Schmerzen als in der Nacht. In
> der linken Kopfhälfte spüre ich überhaupt nichts spezielles. Was sollte
> ich unternehmen ?? Was könnte wohl die Ursache sein ?
> Um eine schnelle Antwort bin ich Ihnen sehr dankbar, da mir die
> Kopfschmerzen und speziell die Angst welche ich habe auf meine psyche
> schlägt und mich wie lähmt.

Der Arztbesuch heute morgen hat nicht viel gebracht, da er erst noch ein bis zwei Wochen warten will, da sich meistens die Schmwerzen wieder legen werden.
> Thomas

Ute[a]

Lieber Thomi,

egal, was Dein derzeitiger Arzt sagt, besteh auf einer Untersuchung,
die Dir Gewissheit gibt. Er soll Dich sofort zu eingehenden Unter-
suchungen überweisen (Kernspin, CT). Es ist Dein Körper, nicht
der Deines Arztes. Was sollst Du Dich jetzt rumplagen, ob Du
eventuell einen Tumor hast. Hast Du keinen, ist es wunderbar und
Du kannst Dein Leben genießen. Solltest Du wirklich einen haben,
dann ist es angebracht zu handeln. Aber lass Dich nicht hinhalten.
Nimm das selbst in die Hand. Ich drücke Dir ganz fest die Dau-
men, dass Du gesund bist.

Alles Liebe
Ute

Kay[a]

Ich denke, nicht jeder Kollege, der nicht sofort die Maximaldiagnostik durchführt, ist ein ignoranter Volltrottel. Dieses Gesundheitssystem kann nur überleben, wenn auch mal ein Arzt die Möglichkeit hat, nach der Symptomatik zu entscheiden und nicht sofort 1000 DM auszugeben. Für Kopfschmerzen und Schmerzen, die hier geschildert wurden, gibt es viele Erklärungen. Wenn der Kollege gut untersucht und zugehört hat, und dabei nichts akut Bedrohliches findet, hat er auch im Interesse des Patienten das Recht, einige Tage abzuwarten und dann neu zu entscheiden. Sofort alles zu verlangen, was möglich (aber vielleicht nicht nötig) ist, spricht dem Arzt die Kompetenz ab, aufgrund derer er ja auch aufgesucht worden ist.
Viele Ärzte machen schon, weil Sie Angst haben, später "in die Pfanne gehauen zu werden", sehr viel mehr Diagnostik als möglich. Andererseits wird auf Apparatemedizin und Diagnostikmühlen geschimpft. Vertrauen wäre besser.

Liebe Grüße

PD Dr Mursch
Zentralklinik Bad Berka

Ingrid[a]

Vetrauen ist gut,Kontrolle ist besser...und leider spreche ich da aus Erfahrung!
Ich bin der Meinung,daß jeder Patient das Recht auf Maximaldiagnostik hat,denn was nützt es mir,wenn der Arzt zu spät merkt,daß er total daneben liegt???Bei mir war es jahrelang eine angeborene Hornhautverkrümmung,bis sich einer die Mühe gemacht hat genauer nachzusehen.Zu diesem Zeitpunk hatte ich ein faustgrosses Epidermoid,mit dem ich maximal noch ein halbes Jahr ohne schwerwiegende Folgen ( abgesehn von meiner Erblindung rechts)hätte leben können!
Sorry,aber in diesem Fall liegst du daneben,mit dem Liquorkissen hingegen goldrichtig,das ist komplett verschwunden...! Gruss Ingrid

McDoc

Ich lese als Neurochirurg regelmäßig die Beiträge im Forum. Wenn ich mich auch aus verschiedenen Gründen selten hier einschalte, muß ich Kay mal beipflichten. Der normale Gang in der Medizin ist ja wohl der, daß technische Untersuchungen aufgrund klinischer Befunde (z.B. Auffälligkeiten bei der neurologischen Untersuchung) veranlaßt werden. Bei den kleinsten Beschwerden sofort die Maximaldiagnostik zu veranlassen, ist maßlos übertrieben. Das hätte nicht nur zur Folge, daß unser Gesundheitssystem sofort aus den Nähten platzt, sondern würde auch bei den Patienten, die diese wirklich Diagnostik benötigen, sofort zu unerträglich langen Wartezeiten führen. Außerdem ist die neurologische Untersuchung ja wohl auch ein, wenn nicht der wichtigste Teil der Diagnostik. Ich erlebe jedes Mal in meiner Sprechstunde etliche Patienten, bei denen aufgrund banaler Symptome eine aufwändige Diagnostik eingeleitet wurde, bei denen dann völlig harmlose Normabweichungen gefunden werden, welche dann zunächst mißinterpretiert werden, zur Verunsicherung des Patienten führen, und wir als Neurochirurgen müssen dann die Sache entschärfen, wobei wir uns eigentlich um andere Dinge kümmern sollten.
Deshalb meine Thesen:

1. Jeder Patient mit spezifischen Beschwerden hat das Recht auf eine gründliche neurologische Untersuchung.
2. Ergibt diese Auffälligkeiten, muß selbstverständlich eine adäquate Diagnostik eingeleitet werden.
3. Jeder Patient in Deutschland hat den Anspruch auf eine fachärztliche Untersuchung und Behandlung nach anerkannten Standards.
4. Kein Patient hat das Recht auf eine Zweit-, Dritt- oder Viertmeinung auf Kassenkosten. Wünscht er diese, möge er sie selbst bezahlen. Wir haben keine Probleme, im Monat 30 oder 40 Euro für ein Abo bei Premiere zu bezahlen, wenn es um unsere Gesundheit und einen Betrag in gleicher Größenordnung für eine ärztliche Untersuchung geht, schreien wir nach der Krankenkasse.
5. Ein malignes Gliom ist nach wie vor eine Erkrankung, welche in fast allen Fällen zum Tode von Patienten führt.
6. Kein Patient hat das Recht, auf Kassenkosten fragwürdige Therapien erstattet zu bekommen, welche ihre Wirksamkeit nicht im Sinne evidenz-basierter Kriterien bewiesen hat.
Tut mir leid, aber so sehe ich das Ganze.

Monika[a]

Hallo,
ich denke, die Frage mit der Zweitmeinung und der "Heilbarkeit" ist ein sehr heißes Eisen, mit vielen Aspekten. Und die Kernfrage in meinen Augen ist wohl:
Wann ist der Zeitpunkt gekommen, zu dem ich akzeptieren muss, dass ich selbst oder mein nächster Angehöriger
sterben wird - in absehbarer Zeit.
Und nach meinen Erfahrungen scheiden sich hier die "Geister" in den Familien und auch bei den Ärzten.
Ich kann es verstehen, dass viele eine Zweitmeinung haben möchten, weil auch ich als Angehörige oft unter der
"Wortkargheit" mancher Klinik-Ärzte gelitten habe - und froh war um unseren Hausarzt, der sich dann die Zeit genommen hat,
uns alles "auszudeutschen". Mir geht es dabei nicht um ein Urteil - denn ich weiß sehr wohl, dass es für diese Wortkarg-
heit tausend Gründe geben kann. Und es sind ja - Gottseidank - nicht alle Klinikärzte so.
Außerdem sagt es ja nichts über das fachliche Können aus. Nur verunsichert es Angehörige und Betroffene oftmals.
Das zweite: Wenn der Betroffene selbst nicht mehr klar zum Ausdruck bringen kann, was er möchte (austherapiert werden
oder in Würde sterben), dann beginnt leicht der zermürbende Kampf in den Familien. Man empfindet es so, als müsse
man nun über Leben und Sterben eines Menschen entscheiden (eine Entscheidung vor der die Ärzte täglich stehen, ich weiß)
und jeder trifft diese Entscheidung anders.
Wir hatten das Glück, dass unser Vater uns - bevor er nicht mehr artikulieren konnte - klar gemacht hat, dass er keine Angst
davor hat, zu sterben, sondern Angst vor massiver Pflegebedürftigkeit ohne Aussicht auf Besserung.
Aber ich kann beide Sichtweisen gut verstehen: Die Ohnmacht ist einfach nicht leicht auszuhalten. Jeder Mensch will
leben. - und: Es gibt eine Grenze. Und es gibt vor allem nicht nur den Einzelnen, sondern viele Betroffene.
Für mich heißt die "Devise": Miteinander reden (Ärzte und Betroffene/Angehörige) und miteinander abwägen in gegenseitigem
Vertrauen.
DANKE an alle, bei denen das möglich war und ist (nicht zuletzt Prof. Dr. Lumenta und Prof. Dr. Molls)

Oliver[a]

Ich stimme dir zu, daß eine angemessene Diagnostik sinnvoller ist, als jedesmal eine Maximaldiagnostik anzusetzen, nicht nur aus organisatorischen oder Kosten-Gründen. Schockierend finde ich die Haltung, daß man eine Zweit- oder Drittmeinung nicht finanziert bekommen soll. Es handelt sich erstens nämlich oft um Beträge, die 30 oder 40 EURO weit übersteigen und zweitens kommt bei mir da das alte Bild der "Götter in Weiß" wieder auf, das wir zum Glück inzwischen abgelegt haben. Jeder Mensch ist fehlbar und der Patient muß in jedem Fall die Möglichkeit haben (wenn nicht sogar ermutigt werden), sich eine zweite Meinung einzuholen. Das kann, wenn es entsprechende Kompetenz-Zentren gibt, sogar zu Kosteneffizienz beitragen. Denn ersten lernen die betroffenen Ärzte durch die 2. Meinung auch etwas, zweitens werden gerade aus der Verunsicherung weniger erfahrener Ärzte auch überzogene Therapien oder unnötige Diagnostik verordnet, die man verhindern kann. Dies gilt möglicherweise nur eingeschränkt für Hirntumoren aber die Möglichkeit einer zweiten Meinung halte ich hier für absolut wichtig!

Ute[a]

...im Prinzip würde ich Ihnen zustimmen.
Nach den Erfahrungen, die meine Eltern
gemacht haben, sehe ich die Sache inz-
wischen ein wenig anders. Der Arzt wollte
warten, meine Mutter hat gedrängelt.
Die operierenden Ärzte sagten nach der
OP, mein Vater wäre ohne OP innerhalb
der nächsten vier Wochen gestorben.
Von daher...

Liebe Grüße
Ute

Marlene[a]

Hallo,
Der Beitrag hat mich ziemlich geschockt. Natürlich braucht nicht jeder der Kopfschmerzen hat ein MRT, eine neurologische Untersuchung ist ebenso wichtig für die Diagnosefindung.(Privatpatienten bekommen das MRT aber früher )
In allen anderen Punkten stimme ich nicht zu. Wie kann man darauf kommen die Kostenübernahme der Zweitmeinung mit einem Premireabo zu verwechsel.Es handelt sich bei einem Hirntumor nicht um eine Grippe mit der Frage ob ich Aspirin oder Paracetamol nehmen soll.
Wie sie selber schreiben, sterben fast allea an dem Gliom.
Was würden sie machen wenn Ihre Angehörigen betroffen wären ?
Das ist eine Frage die sich Medizinisches Personal stellen soll. Möchte ich das mein Angehöriger diese oder jene Therappie bekommt ?? usw
Viele Kliniken sind spezialisiert auf bestimmte Tumore und Therapien.
Soll man Gliompatienten nach Hause schicken, weil die Statistiken so schlecht sind ?
Sie haben den Eid geschworen Menschenleben zu retten . Wer entscheidet dann über Leben und Tod ?
Nach der Operation fängt bei vielen Hirntumorpatienten die Therapie doch erst an. Der Neurochirurg entfernt den Tumor und der Neuroonkologe kennt sich mit der Chemotherapie aus, beide sollten zusammenarbeiten.
Wenn wir in unserem Gesundheitssystem wirklich Geld sparen wollen, so können wir direkt damit anfangen.
Mein Vorschlag : Gleiche Behandlung von Kassen- und Privatpatienten .

McDoc

Ich denke, Sie haben einiges an meinem Beitrag mißverstanden.

1. Falls ein Privatpatient eher ein MRT als ein Kassenpatient bekommt, so ist dies eindeutig standeswidriges Verhalten (wenn ich auch weiß, daß die Praxis hier oft anders aussieht). Privatpatient zu sein heißt, daß z.B. der (Chef-)Arzt verpflichtet ist, die Behandlung persönlich durchzuführen, bedeutet aber keineswegs automatisch bevorzugte Behandlung. Wir an unserer Klinik behandeln prinzipiell nach Dringlichkeit, nicht nach Versicherungsstatus.

2. Privatpatient zu sein, hat auch nicht immer nur Vorteile: da wird gerne schon einmal operiert (um Kasse zu machen), wo man ansonsten viielleicht lieber noch abwarten sollte. Gleiches gilt übrigens auch für eine Chemotherapie oder andere Maßnahmen.

3. Selbstverständlich bedarf es einer engen Zusammenarbeit zwischen Neuroonkologen und Neurochirurgen und der gemeinsamen Festlegung eines Behandlungskonzeptes. Patienten mit Hirntumoren sind Langzeitpatienten und bedürfen der ständigen Betreuung. Hier bedarf es eines engen Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient, und zwar von beiden Seiten.

4. Natürlich ist ein Premiere-Abo nicht das Gleiche wie eine Hirntumorbehandlung. Aber für das erstere geben wir Geld aus, wenn es um eine Zweitmeinung geht, rufen wir gleich nach der Kostenerstattung. Letztere ist bei korrekter Abrechnung (Neurologische Untersuchung, Beratung nach GOÄ mit maximal 3,5fachem Satz abgerechnet) übrigens wirklich nicht so teuer. Ein Arzt, der mehr nimmt, beutet meiner Meinung nach Patienten aus.

5. Was ich machen würde, wenn ich ein Gliom hätte? 1. Mich - wenn es geht und sinnvoll ist - operieren lassen 2. Unbedingt eine Strahlentherapie machen 3. Chemotherapie begreifen als das, was sie zur Zeit (noch) ist, nämlich eine experimentelle Behandlungsform beim malignen Gliom; mich über Vor- und Nachteile der Therapie informieren und mich ggf. für oder gegen eine solche entscheiden.

Liz[a]

Hallo Ingrid,

kannst du mir näheres über deinen Krankheitsverlauf sagen. Ich bin auch betroffen und kann mich noch nicht entscheiden, ob ich mich operieren lassen soll oder nicht. Vielen Dank.

Gruß Liz

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