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Thema: Tumor im Schädelknochen an der Stirn

Tumor im Schädelknochen an der Stirn
Hörnchen-77
25.10.2018 17:40:29
Hallo Ihr Lieben,

schön, dass es hier so eine Plattform gibt, wo man sich austauschen kann. Was ich genau habe, weiss ich noch nicht, jeder Arzt meint was anderes.

Die ersten Radiologen meinten, ich hätte ein Osteosarkom in der Schädelkalotte, der erste Radiologe der Uniklinik meinte ein Hämangiom.

Da liegen ja Welten zwischen. Ich sollte mich in 6 Monaten zur MRT Kontrolle vorstellen, allerdings konnte ich mit der Angst nicht leben und wollte den Tumor raus haben.

Im August stand die OP an, kurz vor der OP hat der Oberarzt mir diese ausgeredet. Er meinte, man wäre schon von einem gutartigen Tumor überzeugt und da soll ich es lieber eng kontrollieren lassen.

Eigentlich war ich zufrieden, erfreut, glücklich, neue Chance. Die nächste Kontrolle habe ich dann aber schon nach 3 Monaten machen lassen. Die Bilder sind laut Neurochirurgen unverändert, keine Veränderung in Größe und Form. sie waren begeistert.

Die neuen Radiologen meinen, die auf der einen Seite glatte Begrenzung zur inneren Kalotte spricht für gutartig, auch dass es in der Größe null verändert ist, dass es aber die äußere Kalotte überschreitet, könnte das böse auch nicht ausschließen.

Meine Welt bricht zusammen, ich hätte das ding doch schon vor 3 Monaten raus haben können.

Nun, nächste Woche kommt der Tumor raus. Die Neurochirurgen sind dennoch weiter guter Dinge, denn es gibt CT Aufnahmen, wo man den Beginn des Tumors sieht, da war die innere Schädelkalotte identisch wie jetzt. Mehr war leider auf den Bildern nicht zu sehen, da die Bilder für die NNH gemacht wurden. Der Tumor also in der Höhe nur teils drauf ist

Ich habe so langsam Respekt vor der OP, da der Oberarzt vor 3 Monaten mir alles so negativ geredet hat, damit ich es lasse. Der Knochen soll danach mit Palacos verschlossen werden. Die Hirnhaut ist laut MRT unversehrt.

Erster Schritt ist nun die OP, wenn der Tumor raus ist, heißt es mehrere Wochen warten auf die Histologie, weil der Knochen erst entkalkt werden muss. Psychoterror.

Ich glaube ja irgendwie, vielleicht stimmt es, dass es ein Hämangiom ist, und ich habe mich definitiv heftigst letztes Jahr an der Stirn gestoßen, dass das Horn an der Stirn nicht ganz allein der Tumor ist, sondern eine Folge des Stoßes. Die Radiologen gehen da aber nicht drauf ein.

Irgendwo habe ich gelesen, dass man das manchmal im CT/MRT nicht richtig deuten kann. Vielleicht geht ja wirklich alles gut.

Ich habe Angst und hätte so gerne schnell Gewissheit .... Dieses hin und her ....

Sorry, ist was lang geworden, aber irgendwie musste ich mir gerade mal alles von der Seele schreiben. Danke fürs Lesen

Ich hoffe, es geht alles gut, und selbst wenn der Tumor nicht gut sein sollte, dass man noch alles gut wenden kann.

Herzliche Grüße an alle
Hörnchen
Hörnchen-77
KaSy
25.10.2018 23:22:42
Liebes Hörnchen,
Du schreibst:
"Ich glaube ja irgendwie, vielleicht stimmt es, dass es ein Hämangiom ist, und ich habe mich definitiv heftigst letztes Jahr an der Stirn gestoßen, dass das Horn an der Stirn nicht ganz allein der Tumor ist, sondern eine Folge des Stoßes. Die Radiologen gehen da aber nicht drauf ein."

Da haben die Radiologen schon recht. Ein sehr heftiger Stoß kann natürlich dazu führen, dass Du eine dicke Beule bekommst, diese tut weh, auf jeden Fall, wenn man drankommt oder draufdrückt. Da sind kleine Äderchen geplatzt und deswegen sammelt sich da unter der Haut Blut an, was wie ein blauer Fleck aussieht, Nach und nach wird das Blut vom Körper wieder aufgenommen und die sichtbare Farbe ändert sich zu grün, gelb und wird wieder normal. Die Beule wird kleiner und schmerzt bald nicht mehr.

Ich hatte zuerst auch gedacht, dass ich dieses Meningeom bekommen habe, weil ich mich irgendwann vor Jahren heftigst an der Stirn gestoßen habe. Das hatte sogar der mich zuallererst untersuchende Radiologe geglaubt, der nur ein Röntgenbild anfertigte (obwohl es bereits CT und MRT gab), denn er fragte mich, "wann ich denn den Unfall gehabt hätte". Ich hatte aber in den Jahren davor keinen Unfall. Er bezeichnete es als "Anomalie" und ich war beruhigt und vergaß es. Meine Hausärztin tat auch so, als wäre sie beruhigt. 1,5 Jahre später war das, was der Radiologe nicht deuten konnte, ähnlich wie bei Dir eine Beule geworden, die nur auf Druck schmerzte. Meine Hausärztin erinnert sich an das, was ich längst vergessen hatte und schickte mich zum CT und das ergab dann den Befund - ein "gutartiges" Meningeom.
Ob der heftige Stoß ein Auslöser war oder nicht, wichtig ist, dass das "Ding" gefunden und operiert wurde, denn es hatte bereits einige Zerstörungen angerichtet.

Auch bei Dir wird der Schädelknochen durch irgendein "Etwas" zerstört.

Das sollte wirklich aufgehalten werden.

Du kannst davon ausgehen, dass Deine vielen Ängste, die Du jetzt hast, nach der OP weniger werden. Du wirst Dich mit konkreteren, fassbaren kurzzeitigen Folgen beschäftigen. Die Wartezeit auf den Befund wird vergehen. Erste Informationen erfährst Du bereits von Deinem Neurochirurgen, wenn Du nach der OP aufwachst und er guckt, wie es Dir nach seiner OP geht.

Ich wünsche Dir alles Gute für die OP und die Zeit danach. Lenke Dich mit noch etwas sehr Schönem am Wochenende davon ab. Du schaffst das, denn die Ärzte sind für Dich da!

KaSy
KaSy
Doge
26.10.2018 02:13:59
Hi,

ich kenne die Probleme und bedenken. Bitte lass dich "auch" Psychologisch beraten, sonst dreht man durch. Im endeffekt dreht man bei jeder gegenteiligen Meinung durch, nur der kleinste Kritische Meinung eines Experten lässt alles gegen die Wand fahren.

Mein Tip als erstes das Sorgentelefon 0800/111 0 111 dort kann man dir schnell einen Termin beim Psychologen besorgen.
Doge
Harte Nuss
26.10.2018 11:06:28
Hallo,
ich denke auch dass du es jetzt ganz sicher schaffst.
Doge kann ich nur zustimmen psychologische Unterstützung ist wichtig und man lernt viel für den Augenblick aber auch für die Zukunft. Das Ding muss weg und du hast die richtige Entscheidung getroffen.
Alle die hier schreiben kennen die Ängste vor Befunds berichten, neuen MRT Terminen und den Wartezeiten bis zu Ergebnissen. Irgendwie schaffen wir es jedes Mal und fragen uns anschließend: Warum habe ich mich wieder so "verrückt" gemacht. Du bist nicht alleine. Drücke dir für die OP und was dann kommt die Daumen
harte Nuss
Harte Nuss
Prof. Mursch
26.10.2018 15:59:46
Ich nehme eigentlich zu individuellen Verläufen nicht Stellung, aber die allgemeine ärztliche Einschätzung und das nicht nachweisbare Wachstum eines Tumors außerhalb von Hirnhaut und Gehirn (das ist hier bei 95% der Leute anders) sollte wohl eher Mut machen.

Prof. Dr. med. Kay Mursch
Neurochirurg
Zentralklinik Bad Berka
Prof. Mursch
Hörnchen-77
07.11.2018 16:25:24
Ich danke allen für die lieben Zeilen. Inzwischen ist es geschafft, der Tumor ist seit 8 Tagen raus. Er konnte in toto entfernt werden, Palacos verschließt nun den Schädelknochen. Einzig was ich als unangenehm empfunden habe, waren die Schwellungen, ich sah stündlich anders aus. Inzwischen ist alles wieder da, wo es hingehört. :-)

Insgesamt habe ich alles besser überstanden, als ich dachte. Ich bin bereits am 2. Tag heim. Die Narbe ist sehr lang, da sie es kosmetisch nett halten wollten, von einem Ohr zum anderen bin ich nun „zu“ getackert. Morgen fliegen diese bereits raus. Haare waschen habe ich bisher nur da, wo keine Wunde ist. Natürlich ist um die Wunde rum alles fettig, freue mich, wenn ich wieder waschen darf und überlege, wann nach dem Klammerziehen und Evtl mit speziellem Shampoo?

Leider weiß ich bzgl „was es wirklich ist“ noch nichts. Vor der OP gab man mir das Gefühl, man denkt, alles gut. Nach der OP hatte ich keine richtige Visite mehr, da ich so schnell gehen durfte. Ich weiß nur, dass er ganz raus ist. Nun muss ich mich gedulden, bis die Histo kommt.

Kann man allgemein sagen, wenn ein Tumor böse war, aber ganz raus ist, dass man danach dennoch alles gut und langfristig hinbekommt? Oder ist das von der Art des Tumors abhängig?

Ich bin seit der OP deutlich ruhiger, der Ding ist raus. Kann also nichts mehr anrichten. Aber ganz entspannen kann ich nicht, da Radiologen und Chirurgen sich uneinig waren ....

Danke an alle
Hörnchen-77
paolo
07.11.2018 17:37:40
Das Haarewaschen sollte erst durchgeführt werden, wenn die Wunde abgeheilt ist und der Schorf sich von selbst gelöst hat.
In der Apotheke gibt es entsprechende Shampoos für empfindliche Haut;
PH-neutral und ohne Deodorants sowie Farbstoffe.
Im Grunde kann man aber auch ein handelsübliches Babyshampoo dafür verwenden.
Frag deswegen am besten beim Entfernen der Klammern nochmal nach.

Sicherheit zur Art des Tumors gibt es erst nach der pathologischen Begutachtung und dem histologischen Befund.
Die Chirurgen können anhand ihrer Erfahrung zwar vorher schon relativ wahrscheinliche Aussagen treffen, aber da es auch immer mal Ausnahmen gibt, werden sie i.d.R. erst mal den Befund abwarten, bevor der Patientet informiert wird.
paolo
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