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Thema: Tumor soll entfernt werden

Tumor soll entfernt werden
JuausA
05.07.2017 16:25:16
Hallo zusammen,

lange habe ich überlegt ,ob ich mir von Betroffenen/ Familienmitgliedern Hilfe suchen soll.
Doch ich dachte mir das ich es so leichter schaffe
Es soll bald (circa Oktober) der Tumor der Anfang Januar gefunden wurde entfernt werden.
Ich habe sehr viel Angst vor der OP, da diese ja auch einige Risiken hat.
Nach etlichen Seiten die ich im Internet durchforstet habe, bin ich hier gelandet und hoffe auf Erfahrungsaustausch mit Leuten die diese OP schon hinter sich haben.
Einige Fragen Interessieren mich besonders:

Wie lange dauert eine Solche OP
WIe lange werde ich im Krankenhaus verbringen
und eine letzte frage, da ich das ein paar mal gelesen habe
Kann es zu einer Wesensveränderung kommen, also das man sich danach ganz anders verhält als vorher?
Ich freue mich auf folgende Unterhaltungen
JuausA
paolo
05.07.2017 18:01:53
Wie lang die OP dauert, hängt davon ab wo der Tumor sich befindet, und wie leicht die Ärzte rankommen. Aber mindestens 2 Stunden, bei komplizierter Lage können es auch schon mal 6-8 oder mehr Stunden werden. Da gibt es zu viele Faktoren, die da mit reinspielen.

Nach der Operation, wirst du erst mal den ersten Tag/Nacht zur Beobachtung auf die Intensivstation gelegt. Das macht man nach Hirn-OPs eigentlich immer, unabhängig davon wie die OP verlaufen ist. Da wird dann stündlich kontrolliert wie es dir geht, und alle deine Vitalwerte werden permanent überwacht.

Wenn alles gut aussieht kommst du dann wieder auf die normale Station. Je nachdem wie dein Zustand ist, und wie du dich erholst wirst du dort ungefähr eine Woche bleiben müssen. Manche werden schon am fünften Tag nach der OP entlassen, andere bleiben 10 Tage. Es kommt darauf an, wie schnell du wieder auf die Beine kommst, und wie dein Allgemeinzustand ist.

Dass es zu Wesensveränderungen kommt, ist möglich. Aber auch da kommt es darauf an, wo der Tumor liegt. Ausschliessen kann man es bei Hirn-OPs nie zu hundert Prozent, aber deine Ärzte werden nach der Devise handeln: Funktionalität vor Radikalität. Die werden alles daran setzen, dass du da unbeschadet wieder aus dem OP kommst.
So eine OP birgt natürlich immer inhärente Risiken, die kann man nie ausschließen. Seien es Narkoseplrobleme, Wundheilungsstörungen, Blutungen etc. Deine Chirurgen und Anästhesisten werden dich vor dem Eingriff umfangreich aufklären, und sind sicher auch bereit dir alle Fragen zu beantworten.
Erschreck dich nicht vor den vielen Komplikationen, die sie dir nennen werden, die vielleicht auftreten können. Sie sind verpflichtet dir alle nur denkbaren Sachen zu nennen, auch wenn die noch so unwahrscheinlich sind. z.B. dass im Falle einer heftigen Blutung eine Transfusion gegeben werden muss, bei der dann auch das Risiko besteht, dass du dir durch die Transfusion irgendeine Krankheit einfängst. In der Regel kommt es aber nicht zu heftigen Blutungen, so dass du dir da keine Sorgen machen solltest. In den allermeisten Fällen verläuft die OP komplikationslos und genau nach Plan.
Mach dir nicht zu viel Stress vorher. Geh da möglichst entspannt hin, und versuch positiv zu denken. Kannst dir ja schon ein paar schöne Unternehmungen ausdenken, die du machen willst, wenn du danach wieder raus bist aus der Klinik.
So ne Hirn-OP ist natürlich schon ein bisschen krasser als ne Blinddarmentzündung, aber alle die da Mitwirken werden ihr bestes tun um dafür zu sorgen, dass du wohlbehalten wieder aufwachst, und bald wieder zu Hause bist.

Alles Gute
paolo
JuausA
05.07.2017 19:42:07
danke für die Mail, das hat man ja auch alles im Kopf aber sorgen macht man sich ja trotzdem.
Und gerade die Wesensänderung bereitet mir ganz große Bauchweh.
Die OP an sich eigentlich eher weniger, die Folgen sind das schlimmste.
Hat einer von euch vor der OP (Vorsichtshalber )eine Patientenverfügung geschrieben??
JuausA
alma
05.07.2017 20:45:30
Von Wesensveränderung ist hier öfter die Rede. Und damit ist gemeint, dass der Tumor oder die OP das machen. Ich finde es schwierig, das Hirnorganische vom Psychischen abzugrenzen. Man verändert sich schon allein durch die seelische Belastung nach der Diagnose Hirntumor. Wenn er maligne ist, umso mehr, weil das ganze Leben sich umkrempeln kann.
Es ist aber ganz sicher nicht so, dass man nach der OP aufwacht und sich nicht wieder erkennt oder nicht wieder erkannt wird.
Man verändert sich in einem langen Prozess, weil der Lebensschwerpunkt sich verlagert. In einer späteren Phase der Erkrankung, mit Zunahme der Hirnschädigung mag es schneller gehen.
Meiner Kenntnis nach hat die Forschung den Sitz der Persönlichkeit im Hirn noch nicht gefunden. Und wird ihn wohl auch nicht finden, denn bislang existiert noch nicht einmal eine genaue Landkarte des Hirns, geschweige denn ein Wissen um die Vernetzung der Neuronen untereinander. Es ist zu komplex.
alma
KaSy
05.07.2017 23:31:43
Liebe JuausA,
ich kann Deine Befürchtung vor einer Wesensveränderung sehr gut nachvollziehen, denn mir ging es vor meiner ersten OP auch so, dass genau dies meine größte Angst war.

Im Unterschied zu den langsamen Persönlichkeitsveränderungen, die sich aus der Tatsache der schweren Krankheit nach und nach entwickeln, gibt es je nach Tumorlage durchaus auch Wesensveränderungen durch den Tumor oder/und durch die Operation. Tatsächlich sind sie, wenn sie überhaupt auftreten, eher gering.

Ich selbst bin aggressiver geworden und leide sehr darunter, denen damit weh zu tun, die mir Gutes tun wollen. Ich ziehe mich dann zurück, was nicht immer oder nicht schnell genug geht.
Eine zeitweise und immer wiederkehrende Antriebslosigkeit belastet mich auch sehr. Man denkt, man sei faul, aber es ist die Krankheit. Es ist sehr schwer, das zu akzeptieren und abzuwarten, weil man nach und nach lernt, dass es immer wieder bessere Tage gibt, immer wieder!

Von anderen habe ich aber auch gehört, dass sie viel verträglicher geworden seien, liebenswürdiger.

Was mich allerdings immer wieder positiv verblüfft, ist, dass die Intelligenz (zumindest bei mir) keinen Schaden nimmt. Das Gedächtnis zeitweise vielleicht, evtl. die Konzentration, aber das verbessert sich wieder, mit Geduld.

Du hast Recht damit, dass die Hirntumoroperation Folgen haben kann, aber die Wesensveränderung spielt dabei eine recht geringe Rolle.

Vielleicht hast Du die Möglichkeit, Dich bereits vor der OP psychoonkologisch beraten zu lassen, damit Deine berechtigten Ängste ein wenig sortiert und gewichtet werden.

Ich wünsche Dir alles Beste für die Operation und besonders für die Zeit danach. Du schaffst das! Du bist sehr stark!

KaSy
KaSy
JuausA
05.07.2017 23:43:35
Vielen lieben Dank für die netten Worte
Ich könnte echt bekloppt werden
Hatte Anfang April schon eine OP wo mir ein weiterer Tumor entfernt wurde,da war ich nur ansatzweise so aufgeregt wie jetzt
Ich habe keine Ahnung wie ich sie Zeit bis zur OP überstehen soll :(
JuausA
KaSy
06.07.2017 00:01:20
Ich bin in der Wartezeit arbeiten gegangen. Das ist zumindest zeitweise eine prima Ablenkung.
Sich bei einem Psychoonkologen oder einer Krebsberatung aussprechen zu können, hat mir auch sehr geholfen.
Lange Spaziergänge durch Wälder, wo man die aufkommende Wut auch mal rausbrüllen kann, sind auch ein gutes Mittel.
Oder die Musik, die man gerade braucht, laut aufdrehen ...
Weine, wenn Dir danach ist, es erleichtert wirklich.
KaSy
KaSy
JuausA
15.08.2017 23:01:46
Danke für die lieben Mails KaSy und entschuldige, dass ich jetzt erst antworte.
ich kann leider im Moment nicht arbeiten gehen, habe meine Stelle verloren bzw wurde nicht verlängert, da ich aktuell nicht voll einsatzfähig bin und mein Vertrag leider ausgelaufen ist , daher haben sie meiner Meinung nach die Chance genutzt und mich einfach nciht verlängert.
Das macht mich halt noch depressiver als ich eh schon bin.
Könnte einfach nur noch heulen.
Stelle mich am Montag in einer Klinik vor, dort werde ich dann 6 Wochen sein und alles was mich so beschäftigt mal mit Professioneller Hilfe angehen /bearbeiten =)
JuausA
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