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Thema: Tumoranämie? Frage auch an einen Arzt

Tumoranämie? Frage auch an einen Arzt
Gabriele[a]
29.08.2004 20:58:28
Gibt es bei einem Glioblastom auch eine sog. Tumoranämie?
Wenn der HB innerhalb von 3 Tagen von bislang auf niedrigem Niveau stabilen 9,9 plötzlich auf 6,5 fällt, kann das bereits eine erhebliche Müdigkeit und Atemnot verursachen? Tragen großflächige punktförmige Einblutungen unter der Haut, die vermutlich von wochenlangen Cortisondosen (Fortecortin 40 mg/T) auch zu einer Anämie bei? Oder ist der plötzliche Abfall des HB Wertes nicht eher ein Zeichen von Blutungen z.B. im Magen von einer PEG oder im Darm, die so geringfügig sind, dass sie nicht erkennbar sind, aber trotzdem die Blutarmut verursachen?
Da ich beim Hausarzt keine ordentliche Antwort bekomme, wäre ich dankbar für eine allgemeine Aufklärung.

Danke
Gabriele[a]
Priv.-Doz. Dr. Mursch
30.08.2004 20:15:41
1. Müdigkeit und Atemnot können bei einem niedrigen Hb sehr gut auftreten. Welche Einheit hat der Wert?
2. Die Einblutungen tragen selten zu dem niedrigen Hb bei. Sie sind Anzeichen der Hautschädigung durch das Dexamethason.
3. Selbstverständlich kann eine Blutung Ursache des Hb Abfalles sein.
Die Darmblutung kann man mittels Stuhluntersuchung auf Blut (z. B. "Hämoccult") nachweisen. Eine (sehr seltene) Tumoranämie kann man ggf. durch den Eisenspiegel und das Transferrin im Blut von Blutungsanaemien unterscheiden.
Priv.-Doz. Dr. Mursch
Gabriele[a]
30.08.2004 23:21:52
Sehr geehrter Herr Dr. Mursch,

vielleicht kommt der Eintrag nun doppelt, irgendwas funktionierte beim abschicken wohl nicht.

Danke für Ihre kompetente Antwort.
Der HB war im Laborblatt mit 6,5 g/dl angegeben.
Auf Anfrage bei zwei Onkologen hatte ich jeweils die Empfehlung erhalten, eine Bluttransfusion durchführen zu lassen als palliative Maßnahme. Der Hausarzt lehnte dies mit der Begründung ab, dass es sich um eine sog. Tumoranämie handle und die Atemprobleme vom Hirndruck her resultieren. Ich glaube das nicht ganz, da die Atemprobleme mit Sauerstoff sich etwas verbesserten und das m.E. beim erhöhten Hirndruck so nicht wäre? Desweiteren konnte ich keine direktn Hirndrucksymptomatik im Sinne von steifem Nacken oder mangelnde Verengung der Pupillen feststellen. Ist eine Bluttransfusion als palliative Maßnahme anzuraten, oder müßte man zuerst feststellen ob es tatsächlich der Hirndruck ist, bzw. eine Blutung, die dann die Transfusion vermutlich obsolet werden ließe?
Für eine nochmalige kurze Antwort wäre ich dankbar.
Gabriele[a]
Priv.-Doz. Dr. Mursch
31.08.2004 21:39:02
Ohne die Situation zu kennen, kann man nicht sagen, ob Hirndruck herrscht. Der HB ist allerdings sehr niedrig. Wäre nicht eine stationäre Einweisung eine Möglichkeit, auch dem Hausarzt zu helfen? Logistisch ist eine Transfusion beim Hausarzt sicher schwer zu bewerkstelligen.
Priv.-Doz. Dr. Mursch
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