Hallo zusammen,
die kleine Anekdote, die wir während unserer Reise zum Infotag erlebt haben, möchte ich Euch nicht vorenthalten:
Um uns optimal auf die rauchfreie Weiterfahrt ab Frankfurt vorzubereiten, haben wir dort vorschriftsmäßig den gekennzeichneten Raucherbereich aufgesucht, der stark frequentiert war und den sich auch ein verhaltensauffälliger Mann ohne festen Wohnsitz zum vorübergehenden Domizil auserkoren hatte. (Normalerweise tun mir Obdachlose meistens eher leid und ich gebe ihnen schonmal eine Zigarette oder etwas zu Essen und auch Sascha ist eigentlich eher jemand von der gutmütigen Sorte.)
Dieser junge Mann vereinte jedoch leider gleich mehrere problematische Eigenschaften - er belästigte uns und auch alle Umstehenden auf extrem penetrante Weise und ließ sich weder durch verbale Ansagen noch einfaches Weggehen abschütteln. Irgendwie hatte er sich auf mich eingeschossen und suchte auch körperlich meine Nähe, was durch den Umstand, daß er wirklich so versifft war, wie wir es auch bei keinem anderen Obdachlosen je gesehen haben, nicht amüsanter wurde. Meinem Sascha schwoll zusehends der Kamm und unter Rückgriff auf einen mir bis dato unbekannten Sprachgebrauch, drohte er ihm wörtlich an, ihn "wegzuklatschen", wenn er sich nicht verzöge. Saschas Drohung erwies sich wohl nur vorübergehend als glaubwürdig und so waren wir bald wieder in Gesellschaft. Der junge Mann faßte mich am Arm und wurde nun richtig obszön. Mit einem Wechsel seiner Strategie gelang es Sascha, uns wenigstens für ein paar Minuten Ruhe zu verschaffen, er fragte, ob dieser mal seine Narbe sehen wolle, lüftete seine Kappe und deutete auf seine Frankensteinnarbe (Saschas eigene Worte) und sagte: "Die stammt von meiner letzten Messerstecherei, noch Fragen?" Danach hatten wir erstmal Platz auf dem Bahnsteig, offensichtlich hat Sascha versehentlich auch den Umstehenden Respekt eingeflößt.