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Pipo

Hallo zusammen,

die kleine Anekdote, die wir während unserer Reise zum Infotag erlebt haben, möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Um uns optimal auf die rauchfreie Weiterfahrt ab Frankfurt vorzubereiten, haben wir dort vorschriftsmäßig den gekennzeichneten Raucherbereich aufgesucht, der stark frequentiert war und den sich auch ein verhaltensauffälliger Mann ohne festen Wohnsitz zum vorübergehenden Domizil auserkoren hatte. (Normalerweise tun mir Obdachlose meistens eher leid und ich gebe ihnen schonmal eine Zigarette oder etwas zu Essen und auch Sascha ist eigentlich eher jemand von der gutmütigen Sorte.)
Dieser junge Mann vereinte jedoch leider gleich mehrere problematische Eigenschaften - er belästigte uns und auch alle Umstehenden auf extrem penetrante Weise und ließ sich weder durch verbale Ansagen noch einfaches Weggehen abschütteln. Irgendwie hatte er sich auf mich eingeschossen und suchte auch körperlich meine Nähe, was durch den Umstand, daß er wirklich so versifft war, wie wir es auch bei keinem anderen Obdachlosen je gesehen haben, nicht amüsanter wurde. Meinem Sascha schwoll zusehends der Kamm und unter Rückgriff auf einen mir bis dato unbekannten Sprachgebrauch, drohte er ihm wörtlich an, ihn "wegzuklatschen", wenn er sich nicht verzöge. Saschas Drohung erwies sich wohl nur vorübergehend als glaubwürdig und so waren wir bald wieder in Gesellschaft. Der junge Mann faßte mich am Arm und wurde nun richtig obszön. Mit einem Wechsel seiner Strategie gelang es Sascha, uns wenigstens für ein paar Minuten Ruhe zu verschaffen, er fragte, ob dieser mal seine Narbe sehen wolle, lüftete seine Kappe und deutete auf seine Frankensteinnarbe (Saschas eigene Worte) und sagte: "Die stammt von meiner letzten Messerstecherei, noch Fragen?" Danach hatten wir erstmal Platz auf dem Bahnsteig, offensichtlich hat Sascha versehentlich auch den Umstehenden Respekt eingeflößt.

jusa

Tut mir leid ich kann DEM keinen Humor abgewinnen, kann darüber auch nicht lachen....
Mein Humor ist da wohl etwas anders gelagert. Den Tumor hin und wieder mal auf die "Schippe nehmen ist okay, das mach ich auch, sonst geht man irgendwann ein. Aber in dieser Form, das geht mir dann doch zu weit. und hat nichts mehr mit Spass zu tun, schon gar nicht in der heutig brutalen Zeit, wo man jederzeit damit rechnen muß , dass ein Idiot um die Ecke kommt und einen unbegründet zusammenschlägt.
So und nun frei raus : wütet wieder auf mich ein!

Pipo

Uiuiui, kein Grund auf Dich einzuwüten. Eigentlich ging es bei der Geschichte darum, daß Sascha eine für uns wirklich unangenehme Situation mit diesem übergriffigen Mann, die wir mit diversen normalen Mitteln nicht auflösen konnten, bewältigt hat, indem er den betreffenden Herrn mit seiner Narbe erschreckt hat - er sich also letztlich dank des Tumors aus der Opferrolle begeben hat. Ob man darüber lachen kann, ist natürlich Geschmackssache, wahrscheinlich wäre die Geschichte für uns auch nicht bemerkenswert, wenn solche Äußerungen nicht komplett gegen Saschas Typ gesetzt wären, aber das läßt sich auch etwas schwer alles in so eine Geschichte verpacken.

Pipolino

Die eigentliche Situation war für mich auch alles andere als witzig, das dürfte aus den Schilderungen meiner Liebsten auch hervorgegangen sein.– ch habe ziemlich gebebt vor Wut. Es geht aber hierbei darum, was ich aus der Situation gemacht habe, und das ist für mich ziemlich ungewöhnlich, da ich alles andere als aggressiv bin. Über den situationskomischen Hinweis auf die Messerstecherei in Verbindung mit der "Frankensteinnarbe" konnte ich im Nachhinein aber wirklich mehr als herzhaft lachen, und das ist die Hauptsache.

Pomperipossa

Liebe Pipo, lieber Sascha,

Klasse! Ich habe mich köstlich amüsiert und über Saschas Schlagfertigkeit gefreut. Chapeau - frei nach dem Motto "Tumor ist, wenn man trotzdem lacht."

Das erinnert mich an zwei Geschichten, die ich erlebt habe:
Da ich direkt nach der HT-Op mit aller Macht in die bekannte Normalität zurück wollte, bin ich sofort nach der Entlassung am nächsten Tag wieder auf den Wochenmarkt zum Einkaufen gegangen (geschlichen trifft es besser). Okay, mit meinem Mann in Begleitung, einem Riesenpflaster hinten links mit Irokesenfrisur und einer Fazialisparese Stufe VI inklusive Uhrglas-Verband vorne links. Also eine 'wahre Schönheit'.
Unser Markthändler schaute streng zu meinen Mann rüber - so nach dem Motto " Ist er dafür verantwortlich?" und fragte, ob es eine wilde Schlägerei gewesen sei. Staubtrockener Kommentar meines Mannes: "Sie sollten erst mal den anderen sehen".

Und beim 2. Erlebnis gab es bestimmt eine Beule. Eine Frau, die uns entgegenkam, hat so gegafft, dass sie in der Mittelinsel der Fußgängerampel voll gegen den Laternenpfahl gelaufen ist.

Wünsche Euch beiden weiterhin viel Kraft, Geduld, Lebensfreude und Zuversicht.
Beste Grüße
Pompi

Derek

Hallo Pipo,
ehrlich, ich habe ganz sehr geschmunzelt. Sorry Jusa, es war die ab-
solut richtige Reaktion. Sascha, das hast Du genau richtig gemacht. Ihn hinwegzupusten wäre zu gefährlich gewesen, ihm zu 'zeigen' wo die Leber sich befindet wäre meiner Meinung auch sehr reizvoll gewesen, aber warum
sich an so einer 'dreckigen Socke' schmutzig machen. Das lohnt sich nicht.
War vielleicht ein ordentlicher Typ früher, aber, wollen wir darüber nicht nach-
denken. Entscheidend ist sein Verhalten heute.
Deine Lösung des Problems war die beste Variante. Aber besser wäre es, Du hättest erst garnicht solch eine Narbe.

Lara

Hallo Pipo und Sascha,

Ich kann mir die Situation sehr gut vorstellen. Und es hat mich amüsiert.
So hat die Narbe in Kombination mit der "Schlagfertigkeit" auch mal etwas positives. Schließlich und endlich war es doch eine friedliche Lösung eures Problems.
Auch an Pomperiosa, ich finde es auch super, wie schlagfertig dein Mann auf dem Markt war.
:)
Ich wünschte manchmal ich könnte so etwas auch. Obwohl, mich als Frau verdächtigt Keiner meinen Mann verprügelt zu haben. ;)

LG
Lara

gramyo

Ihr Liebe alle und ganz besonders heute mal Sascha und Natascha,

ich kann euch "Aussenstehenden" auch noch etwas zu der Geschichte erzählen.
Wir saßen ja übrigens beim leckeren Essen in Würzburg , im b.....(dürfen ja keine Werbung machen) gemütlich beieinander, als Sascha die Geschichte mit Nataschas Untermalungen erzählte. Er hatte dann die Mimik wohl gehabt, wie bei dem eigentlichen Vorfall und riss sich auch das Käppi runter....

es war einfach herrlich. Weil es demonstrierte, dass man eben auch verbalen, schlagkräftigen Humor haben kann, trotz Tumor und Einschränkungen.

Ganz liebe Grüße an alle , aber diesmal besonders an Sascha und Natascha , die ich auch hier im "Treffpunkt mit Kreativwerkstatt" unbedingt sehen möchte
und Lara ich mache euch allen einen speziellen Trank. Leider haben wir uns ja nicht gesehen, aber kommt Zeit... kommt ihr....
von eurer Grammy Gramyo/Claudia und Burkard grüßt gedanklich

Andrea 1

Hallo Ihr Lieben,
also ich musste auch gerade grinsen, denn ich versuche meinen "Ex-Tumi", mit Humor zu sehen, solange es mir möglich ist. Was nicht heißt, dass ich meine Erkrankung nicht ernst nehme, ganz im Gegenteil, werde ich doch spätestens alle viertel Jahre wieder in die Realität gezogen, wenn es wieder heißt: "o.B." oder "positiver Befund".
Wenn ich an die erste Zeit noch denke, also nach meiner OP, da sah ich durch die allergischen Reaktionen unter den Augen auch schrecklich aus. Wenn einen dann die Leute anschauten, dann ging auch immer erst ein Blick zu meinem Schatz. Hmm....
Naja, alles halb so wild mit der Optik, denn ich hatte auch schonmal ein Feilchen von meiner Hundemaus. Ich kam von der Arbeit nach Hause und sie sprang vor lauter Freude hoch, während ich mich zu ihr runterbeugte, um sie zu begrüßen. Sie traf mein Auge und ich hatte am nächsten Tag das besagte dicke Feilchen. Schön, wenn der Schmerz nachlässt, kann ich dazu nur sagen.

Klar, da gucken die Leute immer gleich mit gemischten Gefühlen. ;-)))
Doch wir wussten/wissen es ja besser. ;-)
Also ich hätte mich da bestimmt auch drüber amysiert, denn ich musste wie gesagt schon beim lesen grinsen.
Darüber hinaus kann ich es gar nicht leiden, wenn mir jemand ständig auf die Pelle rücken würde und dann noch ungepflegt. Keine Ahnung, ob ich da noch freundlich geblieben wäre. Vermutlich nicht. Sorry, aber da wäre meine Grenze erreicht.
Also ihr Lieben, alles nicht zu ernst nehmen, denn das Leben ist bei uns so schon ernst genug.
Aus jusa's Antwort lese ich eher ihre Sorge, was alles hätte passieren können, weil es ja auch schon sehr oft so kam und das wegen geringerer Ereignisse. Von daher verstehe ich sie auch.

Liebe Grüße an alle und immer schön gesund bleiben und werden!
Andrea ;-)

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