Wenn ein Glioblastom nicht schnell, sondern langsam wächst, würde ich sagen: ja.
Mein Mann nutzt TTF seit fast 2 Jahren. Ja er hatte in der Zeit ein Rezidiv, 6mm im Durchmesser, es ist sehr langsam gewachsen und wurde letztes Jahr im August stereotaktisch bestrahlt. Vorletzte Woche hatte er ein FET-PET, weil sich die Ärzte nicht 100%ig sicher waren, ob das, was dort Kontrastmittel aufnimmt, Nekrose ist oder Progress. Ist Nekrose, sehr zu unserer Erleichterung.
Ja das sieht blöd aus, ja das ist ein Aufwand - Kopf rasieren, Arrays zurechtschneiden, Kopf reinigen, Aufkleben. Aufwand, den ich leisten muss, weil mein Mann seit seiner letzten OP eine rechtsseitige Parese hat.
Ich habe recht schnell nach Beginn der Therapie folgendes festgestellt: Mein Mann konnte besser schlafen, die Wärme auf dem Kopf tat und tut ihm gut. Wir hatten Bedenken, gerade im Sommer, wenn es warm ist, aber die haben sich auch schnell zerstreut. Schwierig ist es für ihn, direkt in der Sonne zu sein, weil die dann schnell überhitzen.
Mein Mann trägt so Schlauchschals über die Arrays und wenn er raus geht, meistens seinen Indie-Hut, das sieht dann richtig cool aus, das erinnert mich dann immer an unser erstes Date, als der über 1,90 große Mann mit dem schwarzen Hut durch die Tür kam.
Er ist der mutigste, resilienteste Mensch, den ich kenne. Ich verzweifle eher an mir, als an ihm. Mich stört mein Übergewicht, meine Schuppenflechte, alles würde ich gerne in den Griff bekommen und überfordere mich selbst oft damit. Er ist einfach, hier, im jetzt, genießt das Leben trotz der Einschränkungen, jammert nicht. Ich denke, das ist auch wichtig, denn diese Einschränkungen sind halt nun mal da. Ständig damit zu hadern und über fehlende Lebensqualität zu reden ist für mich etwas unverständlich, denn der Tod schränkt die Lebensqualität noch viel massiver ein. Es handelt sich hier ja auch nicht um eine Behandlungsmethode, die jemanden ans Bett fesselt.