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Thema: Überleben mit einem Hirntumor

Überleben mit einem Hirntumor
Stephanie[a]
10.08.2006 11:13:14
An alle, besonders an die Ärzte,

egal von welcher Therapie oder von welchen neuen Forschungsergebnissen gesprochen wird, es ist immer die Rede von "Langzeitüberlebenden".
Mir ist bewußt, das eine Heilung nicht möglich ist aber soll man das wirlich so verstehen, daß man mit einem Tumor, selbst wenn er entfert oder zum Stillstand gebracht wurde keine große Lebenserwartung meht hat.
Wie hoch ist denn die längste Lebensdauer, die bisher jemand mit einem
Hirntumor Astrozyzom III erreicht hat?

Gruß
Stephanie
Stephanie[a]
Tim[a]
10.08.2006 11:27:12
Es kommt u.a. auf den Tumortyp, die Lokalisation, das Alter des Patienten und die Therapie an. Die Prognose bei einem Astrozytom III ist in der Regel besser als bei einem Glioblastom. Wie dies im Einzelfall ist, weiß niemand.
Tim[a]
Jean[a]
11.08.2006 01:00:23
hallo stephanie,
ich habe viele freunde , die einen astro III haben und schon viele jahre damit gut leben.......lass dich von den statistiken nicht beinflussen....hab einfach weiter mut und hoffnung

lg
jean
Jean[a]
mandolona
09.12.2011 16:38:42
Hallo Stephanie,
ich hatte vor ca. 4 Jahren ein Astrozytom WHO III (männer- faustgroß) mit nicht sehr berauschender Prognose. Musste wieder laufen lernen und hatte nach der OP leichte Sprachstörungen. Ich musste immer alle 0,5 Jahre zur MRT Kontrolle, aber Ende 2010 meinte mein Arzt, der mich auch - scheinbar sehr gut - operiert hat, es würde reichen, wenn ich nur noch alle Jahre komme. Ich hatte Bestrahlung mit Gesichtsmaske und Chemo mit Temozolomid-Kapseln, die ich aber nach ca. 4 Wochen abbrechen musste, da ich fast keine Thrombozyten mehr im Blut hatte. Dann sagte der Onkologie-Professor: "diese Chemo bringt Sie um!" und ich sagte mir: "wenn die Chemo so in meinem Kopf gewirkt hat, wie in meinem Blut, dann bin ich geheilt." Im Juli 2007 hatte ich die OP, im Februar/März 2008 war ich zu Reha in Konstanz und im September 2008 habe ich wieder angefangen zu arbeiten. Bis heute geht es mir immer besser und im Kopf hat sich bis jetzt auch nichts verändert, was auf ein Rezidiv hin weisen würde. Und wenn, sagt mein Dr. Benedikt :" Wenn doch ein Rezidiv auftauchen sollte, wäre es ja schnell entdeckt und noch klein und die Stelle wäre auch nicht so heikel, also sozusagen Deckel auf Schädelknochen, der eh nur eingenäht ist, kleine OP, Deckel wieder rein, fertig." (um mein nach der OP geschwollenes Gehirn zu entlasten, wurde mir ein Teil des Schädelknochens entfernt, bei -80°C für mich eingefroren und dann wieder "ein gestickt"...) Ich hoffe zwar sehr, dass es nicht so weit kommt, bis jetzt sieht es ja auch gut aus. Aber ich habe für mich beschlossen, dass diese Krankheit für mich jetzt vorbei ist. Klingt vielleicht naiv, schadet aber nicht immer. Die Aussage der Strahlenärztin im Krankenhaus:"Sie werden nie wieder mit ihren Kindern (3) alleine zu Hause sein können!!!" zeigt mir, dass man Ärzten nicht immer alles glauben muss. Sicher hatte ich viel Glück, aber ich war auch ein bisschen "bockig" und mit damals 37 Jahren noch relativ jung um wieder fit zu werden. Lass Dich nicht unterkriegen!!!

Liebe Grüße, Deine mandolona
mandolona
Angelika
07.10.2012 00:10:35
Hallo Mandolona,
sehr gut und sehr positiv geschrieben haben Sie das.

Ich habe auch dasselbe, Astrozytom Grad III.
Im Februar 2012 wurde der Grossteil operativ entfernt. Jetzt nehme ich noch Chemotherapietabletten 2 Monate und Keppra.
Alle 3 Monate ist die CT und bisher sind alle Ergebnisse besser Gott sei Dank.

Keine leichte Sache wenn man noch nie krank war. Ich habe eine kleine Tochter mit 8 Jahren, bin alleinerziehend und habe letztes Jahr einen neuen Job angefangen....und war in der Probezeit ...

Das positive Denken ist daher sehr sehr wichtig.
Ich hoffe die Experten finden bald noch mehr Mittel, die helfen, den Quatsch im Kopf für immer zu stoppen.

Liebe Grüße
Angelika
Angelika
alma
07.10.2012 12:16:25
Hallo Stephanie,
Langzeitüberleben ist ein medizinischer Begriff, der aussagt, dass der Betroffene die (bei dem Erkrankungstyp) statistische Lebenserwartung überschritten hat. Die statistische Lebenserwartung wird in einer Glockenkurve wiedergegeben. Der Gipfel besagt, dass da 50% der Patienten noch leben (nach 2, 3 bzw. 4 usw. Jahren). Es handelt sich also um ein rechnerisches Verfahren zur Abbildung von Krankheitsverläufen.
Einwände dagegen, sich die Angaben zu eigen zu machen:
- jeder Krankheitsverlauf ist individuell, lässt also kaum verlässliche
Voraussagen zu
- die Kurve geht nie gegen Null
- sie erfasst nur die Patienten, die in ärztlicher Behandlung sind
- in der Medizin gibt es keine 100%.
Ich weiß nicht, was die längste Lebensdauer beim Astro III ist. Beim Astro II sprach mein Neurologe von 17 Jahren (in seiner Praxis). Bei den Fällen von Hirntumoren, die ich kenne, gibt es Leute, die sich schnell verschlechtern, und solche, die ihre statistisch niedrige Lebenserwartung schon um Jahre überschritten haben.
Zwar leicht gesagt, aber lebe einfach so gut und gesund wie möglich. In der Gegenwart, nicht in der Zukunft.
Gruß, Alma.
alma
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