Hallo liebes Forum!
Bin auch neu hier als Angehörige. Nachdem ich seit April als stiller Leser hier im Forum unterwegs bin, möchte ich nun mal doch unsere Geschichte aufschreiben. Wir sind in Österreich daheim.
Mein Mann beschloss am 30.3.2016 das Krankenhaus in Hainburg/D. aufgrund von unerträglichen Kopfschmerzen aufzusuchen. Bei der Anmeldung wurden wir belächelt...warum geht man wegen Kopfschmerzen ins KH, nimm einen Tablette und gut is. Drei Stunden später war alles anders und er mit Blaulicht auf dem Weg nach St. Pölten in die Neurochirurgie. Im CT wurde eine Raumanforderung rechtsseitig, im Temporallappen festgestellt. Eine Woche später wurde operiert und wieder eine Woche später erfuhren wir die Diagnose...Glioblastom Grad VI. Uns hat es den Boden unter den Füßen weggezogen. Mittlerweile hat er Strahlen mit Chemo hinter sich und heute beginnt der 5. Zyklus Chemo mit Temodal nach Stupp. Gesundheitlich geht es ihm eigentlich sehr gut, nur hat er seit 3 Monaten total irre Ischias-Schmerzen, die er auch mit Hydal Tabletten nicht weg bekommt. Nebenbei macht er noch Physio und Infusionstherapie gegen die Schmerzen. Nichts hilft wirklich. beim letzten KH-Aufenthalt wurde angeblich ein CT der Lendenwirbelsäule gemacht, Bandscheibenvorfall in Verbindung mit Entzündung des Ischiasnervs. Keine Ahnung, ob das stimmt, mit mir hat kein Arzt darüber geredet, das hat mir mein Mann erzählt.
Das erste MRT nach Ende der Strahlen (September) ergab in Mödling: Verdacht auf Rezidivneubildung, eine Woche später in LKH St. Pölten: Tumor zeigt keine Aktivitäten...? Bin noch immer verwirrt. Aber nachdem er keinerlei Ausfälle oder Beeinträchtigungen hat, hoffe ich, dass St. Pölten recht hat. Seit 08/16 geht er wieder 40 Stunden im Schichtdienst arbeiten, schläft zwar, wenn er heimkommt, auf der Wohnzimmerbank ein, d.h., meiner Meinung nach ist er überfordert, aber das will er nicht wahrhaben.
Wie gehen wir damit um? Eigentlich nicht ehrlich. Er ist der Meinung, er ist jetzt gesund und alles ist gut, ich finde, er überarbeitet sich und sollte die Zeit, die ihm bleibt, mehr genießen. Psychologische Hilfe will er nicht annehmen, braucht er seiner Meinung nach nicht. Das einzige, was sich wirklich um einiges verändert hat, ist seine Persönlichkeit. Er war schon vorher kein einfacher Mensch (Jähzorn, stur,...), nur das hat sich massiv verstärkt. Er lässt einfach keine anderen Meinungen gelten außer seiner, will auf keine Ratschläge hören, von mir schon gar nicht und befasst sich irgendwie gar nicht mit seiner Krankheit, außer wenn´s ihm schlecht geht, wenn er sich im Garten (wir haben Haus, Garten und Hund) überarbeitet. Weihrauchtabletten hab ich ihm besorgt, er will sie nicht nehmen, da wird ihm schon schlecht bei dem Gedanken daran, dass er "sowas" nehmen soll. Wenn ich irgendwelche Vorkehrungen ansprech (Testament, Patientenverfügung) wirft er mir vor, ihm das Leben abzusprechen, alles wird gut.
Ich selber bin in psychologischer Betreuung, allerdings nur in Pulverform, da die Meinung der Psychologin ist: man kann mir im Moment eh nicht helfen, weil im Endeffekt muss ich allein da durch. Eventuell, wenn alles vorbei ist, dann könne wir darüber reden....
Ich versuch zwar, die Zeit mit ihm so weit zu genießen, aber es fällt mir manchmal doch sehr schwer, da er mich doch manchmal sehr verletzt mit seinen Antworten.
So, jetzt ist mir ein bisserl leichter, obwohl sich ja an meinen Gedanken - Karussell nichts verändert hat.
Liebe Grüße
Bienchen 1964